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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Bäumen hindurch, durch die stillen Schatten; sie folgten ihm; unter ihren Sohlen knirschten vertrocknete Nadeln.
    »Die Stallungen liegen jenseits des Scheitelpunkts der Anhöhe.« Jacqueline deutete nach vorne. »Wenn man hier entlanggeht, gelangt man dorthin, aber wir biegen bald ab. Jeder Bereich der Gärten ist konzipiert, eine der Gottheiten der Antike zu repräsentieren - sowohl römische als auch griechische - oder eines der zugehörigen Geschöpfe aus der Mythologie.« In der kühlen Luft unter den Bäumen drang ihre Stimme mit Leichtigkeit zu Millicent und Barnaby, die nicht mehr so weit hinter ihnen waren. »Dies hier« - sie breitete die Arme aus - »ist der Garten des Herkules. Die dicken Stämme der Bäume hier symbolisieren seine sagenhafte Kraft.
    Natürlich war er nur ein Halbgott, aber sehr berühmt, weswegen man ihn unmöglich übergehen konnte.« Sie schenkte Gerrard ein kurzes Lächeln. »Meine Vorfahren sind nicht rein wissenschaftlich vorgegangen bei ihrer Auswahl. Und zu ihrer Zeit herrschte reges Interesse an den alten Sagen.«
    Gerrard nickte. Sie erreichten den Kamm der Anhöhe und blieben stehen. Vor ihnen befanden sich die üblichen Stallgebäude, die von dem Garten durch ein Stück offene Wiese getrennt waren, durch die der Pfad fortführte. Links von ihnen lag eine eingezäunte Koppel, auf der Pferde grasten; rechts erhob sich inmitten von hohem Korn eine verwitterte, aber dennoch erkennbare Statue.
    »Pegasus.« Gerrard lächelte.
    »Man hat ihn von irgendwo aus Griechenland herbringen lassen.« Jacqueline betrachtete das geflügelte Pferd einen Augenblick. »Er ist einer meiner Lieblinge hier. Um zu den Ställen zu gelangen, muss man an ihm vorbei.«
    Sie wandte sich nach links zu einem Verbindungsweg, der ein Stück auf dem Grat entlanglief, ehe er zurück in die Gärten unten abbog; mit hochgezogenen Brauen folgte Gerrard ihr. Barnaby und Millicent waren stehen geblieben und sprachen über Pegasus; schließlich kamen sie jedoch einige Schritte hinter ihnen nach.
    »Der nächste Garten hier«, erläuterte Jacqueline, als sich das Koniferendickicht lichtete und sie wieder in den Sonnenschein traten, »ist der Garten von Demeter. Unter anderem war sie die Göttin der fruchtbaren Erde, der Felder und Ernten, also ...«
    Sie erreichten einen großen Obstgarten mit vielen verschiedenen Obstsorten. An manchen Bäumen waren noch ein paar Blüten; der aromatische Duft der reifenden Früchte füllte die Luft. Bienen summten träge, während die vier dem Kiesweg folgten, der sie weiter in das Tal hinabführte. Jacqueline und Millicent spannten ihre Sonnenschirme auf; die Sonne stand hoch genug, um das Tal mit Wärme und Licht zu erfüllen.
    Das Haus lag nun zu ihrer Linken über ihnen. Weiter vorne an einer Stelle, wo vier Wege aufeinandertrafen - der auf dem sie gingen sowie drei weitere, die sich wie ein geöffneter Fächer in die Gärten vor ihnen erstreckten -, stand eine kleine Pergola aus Holz, die weiß gestrichen war. Rosen wuchsen in träger Üppigkeit darüber, überzogen das Dach und die geschnitzten Pfeiler mit einem Meer aus gelben Blüten.
    Jacqueline deutete nach links zu einem Gartenstreifen, der zurück zur Terrasse verlief. »Der Küchengarten, auch bekannt als Garten der Vesta, der Göttin des Herdes.«
    Es sah nicht aus wie einer der Küchengärten, die Gerrard früher schon einmal gesehen hatte. Als läse sie seine Gedanken, sagte Jacqueline: »Was Sie sehen können, sind hauptsächlich Kräuter. Es ist ein wenig Gemüse dazwischen angepflanzt, aber das ungezügelte Wachstum der Kräuter verdeckt es.«
    »>Ungezügelt< ist wohl das passende Wort«, entgegnete Barnaby. »Alles scheint« - er schaute sich um - »außerordentlich gut zu gedeihen.«
    Jacqueline blieb unter der Pergola stehen und nickte. »Der Grund dafür sind die geschützte Lage und der fruchtbare Boden.« Sie wartete, während alle sich umsahen, dann deutete sie der Reihe nach auf die drei Pfade, die sich vor ihnen erstreckten. »Auf diesem hier« - sie zeigte auf den linken, der in Richtung Haus verlief - »kommt man zum Garten des Poseidon.«
    »Da?«, fragte Barnaby verwundert. »Ich dachte der wäre irgendwo am Strand, denn schließlich ist er der Gott des Meeres.«
    »Ach, Poseidon ist der Gott allen Wassers - Süß - wie auch Salzwasser. Und in der Sage heißt es, dass Gewässer entstehen, wo sein Dreizack den Boden berührt hat.«
    Jacqueline deutete auf eine Stelle, wo sie vor sich im Sonnenlicht

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