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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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drehte sich fast gehetzt zur Tür um. »Jetzt muss ich aber wirklich gehen. Sie denken doch daran, dass wir heute Abend bei den Frithams zu Abend essen, nicht wahr? Die Kutsche ist für sieben Uhr bestellt.«
    »Ja. Danke.« Gerrard brachte sie zur Zimmertür.
    Sie wartete nicht, dass er sie ihr öffnete, sondern tat das selbst und begann, die schmale Treppe hinabzusteigen. »Vergessen Sie nicht, um sieben!«, rief sie ihm noch einmal zu, dann war sie seinen Blicken entschwunden.
    Gerrard lehnte sich gegen den Türstock und wunderte sich, warum Millicent offensichtlich plötzlich entschieden hatte, dass sie zu viel gesagt hatte. Was genau hatte sie ihm gesagt?
    So wenig. Gerade genug, um ihm zu zeigen, was er alles noch in Erfahrung bringen musste.
    »Gütiger Himmel! Sie ist von der Terrasse zu Tode gestürzt?«
    »Das hat wenigstens Millicent Tregonning gesagt, und ich bezweifle, dass sie es sich ausgedacht hat.« Gerrard saß am Fußende von Barnabys Bett und schaute zu, wie sich sein Freund - jetzt entschieden geistesabwesend - das Halstuch band.
    Vorsichtig senkte er das Kinn und legte den Stoff dabei geübt in Falten, dann sah er Gerrard aus dem Augenwinkel an. »Und es gibt unbeantwortete Fragen zu dem Tod, sagst du?«
    »Nein, das sage ich nicht - ich folgere es.« Gerrard ahmte Millicents Stimme nach, als er ihre Worte wiederholte: »Alles andere ... nun, es wurde nie angedeutet, es könnte etwas anderes sein.« Er kehrte zu seiner gewohnten Stimmlage zurück. »Das hat sie mir mit weit aufgerissenen Augen erzählt, in denen unübersehbar zu lesen stand, dass zwar niemand etwas ausgesprochen hat, die Frage aber allen durch den Kopf spukt.«
    »Ein Kriminalfall!« Barnabys Augen strahlten.
    »Möglich.« Gerrard war sich nicht wirklich sicher, wie klug es war, Barnaby darauf anzusetzen, aber er musste mehr erfahren, und sein Freund war ein Meister darin, solche Sachen herauszubekommen. »Ich habe Compton gefragt, was er dazu gehört hat. Offenbar war die verstorbene Lady Tregonning beliebt, sie wurde sogar geliebt von allen, die sie kannten. Die allgemein verbreitete Version lautet, dass sie sich über die Balustrade gelehnt hat, um etwas unten im Garten besser zu sehen, dabei das Gleichgewicht verloren hat und in die Tiefe gestürzt ist. Tragisch und äußerst bedauerlich, aber weiter nichts. Es steht außer Frage, dass sie durch den Sturz gestorben ist - sie hat sich das Genick gebrochen. Das ist die Geschichte, wie die Dienstboten sie erzählen.«
    »Die wissen in der Regel Bescheid«, bemerkte Barnaby und zwängte sich in seinen Rock.
    »Stimmt.« Gerrard setzte sich aufrechter hin. »Wie auch immer, wenn eindeutig geklärt ist, was sie umgebracht hat, dann bleibt nur noch die Ursache für den Sturz übrig, um Fragen aufzuwerfen - das Einzige, was für Millicents Verhalten eine Erklärung böte.«
    Während er damit beschäftigt war, sein Taschentuch und die Taschenuhr in seiner Weste zu verstauen, ließ Barnaby ein zustimmendes Brummen hören. »Selbstmord? Das ist immer eine Möglichkeit in einem Fall wie diesem.«
    Gerrard schnitt eine Grimasse und stand auf. »Könnte sein. Millicent wollte es mir erklären, damit ich Jacqueline nicht dazu dränge, den Garten der Nacht zu betreten, bemerkte dann aber, dass sie zu viel gesagt hatte ... ja, das könnte sein.«
    Er ging zur Tür; es war beinahe sieben Uhr.
    Barnaby trat zu ihm. »Aber ...?«
    Die Hand auf der Türklinke drehte sich Gerrard um und sah seinen Freund an. »Ich muss die Wahrheit wissen, wie auch immer sie lautet, und es liegt auf der Hand, dass ich Jacqueline nicht einfach fragen kann.«
    Barnaby grinste und klopfte ihm auf den Rücken. »Überlass das nur mir - ich sehe, was ich heute Abend herausbekommen kann. Es wird sicher jemand unter den Gästen sein, der bloß darauf wartet, ein bisschen Klatsch loszuwerden.«
    Mit einem Kopfschütteln ging Gerrard vor ihm aus der Tür. »Lass es bloß nicht so klingen wie ein Verhör.«
    »Vertrau mir.« Barnaby folgte ihm und schloss die Tür. »Ich bin die Seele der Diskretion.«
    Gerrard begab sich zur Treppe und wog Für und Wider ab. Schließlich erklärte er leise. »Da wäre noch etwas.«
    »So. Was denn?«
    »Ich wüsste gerne, warum Jacqueline unverheiratet ist. Sie ist dreiundzwanzig Jahre alt, hübsch und Tregonnings Erbin - selbst derart auf dem Land vergraben wie hier muss sie doch ein paar Verehrer gehabt haben. Wen? Und wo sind sie jetzt? Niemand hat mit einem Wort angedeutet, dass es

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