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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Gruppe auf sie. Er mischte sich nicht unter die anderen, sondern blieb einen Schritt zurück. Und damit erreichte er, was er wollte, während sie die Straße nach St. Just hinabritten und dann die steile Gasse zu einem alten Gasthof, dem »Krug und Anker«. Sie ließen ihre Pferde in den Ställen der Wirtschaft und spazierten über eine gepflasterte Straße, die sich am Steilufer entlangschlängelte und ihnen eine herrliche Aussicht über die lang gestreckte Meeresbucht bot.
    Es hätte ihm schwerfallen sollen, sich der Faszination der Landschaft zu entziehen, aber wenn er neben Jacqueline ging, ohne ihren Arm nehmen zu können - das war eben nicht möglich, obwohl er es am liebsten getan hätte -, galt seine Aufmerksamkeit nur der jungen Frau an seiner Seite. Seine Sinne schienen ihm bestenfalls seltsam geschärft, mehr auf sie konzentriert wegen der anderen, in deren Gesellschaft sie sich befanden. Als ihm das auffiel und er genauer hinschaute, konnte er nicht eruieren, weshalb ihn das alberne Gefühl beschlich, als stellten die jüngeren Männer-Jordan, Giles und Cedric - eine Art Bedrohung für ihn dar.
    Jacqueline blieb ruhig und gefasst, nicht so unnahbar, so sorgsam hinter ihrem Schutzschild wie in Anwesenheit der älteren Herrschaften gestern, aber sie schien vollkommen in der Lage zu sein, ungebührliches Benehmen ihr gegenüber im Keim zu ersticken. Nicht, dass einer der jüngeren Männer das versucht hätte.
    Gerrard lauschte den Gesprächen, die meist von Jacqueline und Eleanor beherrscht wurden, die auf ihrer anderen Seite ging; er schloss daraus, dass sie alle einfach Freunde waren, die sich in der Gesellschaft der anderen schlichtweg wohl fühlten. Einzig Jordan war eine gewisse Zurückhaltung anzumerken, doch das war eher eine Folge seiner Ar-roganz. Sein Auftreten war so überheblich, dass es Gerrard schwerfiel, seine Erheiterung zu verbergen.
    An einem Punkt, bei einer Äußerung Jordans, dass »Jeder, der etwas auf sich hält, weiß, dass der letzte Schrei in Sachen Farbe eines Rocks hellbraun ist, lohfarben, um genau zu sein«, warf ihm Jacqueline einen Blick zu, fast als fürchtete sie, er könnte beleidigt sein. Sein Rock war schließlich dunkelgrün. Er spürte, wie es um seine Lippen zuckte; sie lächelte zurück, dann sah sie wieder nach vorne, und damit war er seltsam zufrieden - zufrieden genug, um seine Ohren vor allem zu verschließen, was Jordan noch daherreden könnte.
    Gegen Mittag kehrten sie zu dem Gasthof zurück. Sie hatten beschlossen, dort den Lunch einzunehmen; soweit Gerrard es verstand, war das seit Jahren so Brauch. Er schaute hinter sich, um zu sehen, wie es Barnaby erging, und war ehrlich überrascht, keine Spuren von Langeweile in der Miene seines Freundes erkennen zu können. Ganz im Gegenteil, er zeigte sich von seiner charmantesten Seite, und Cecily war schier hingerissen ...
    Barnaby hatte eine Informationsquelle gefunden, die er leichter anzapfen konnte als die älteren Damen.
    Sich wieder umdrehend, lächelte Gerrard und blieb an Jacquelines Seite, als sie sich dem Gasthof näherten und die Stufen zum Eingang hinaufstiegen.
    Die Tür ging auf, und ein junger Gentleman trat heraus. Er blieb in dem Moment stehen, als er sie sah. Sein Blick glitt über die Männer, blieb an Jacqueline hängen. »Ich habe dich vorhin herreiten sehen - ich habe schon das Nebenzimmer reserviert.«
    Jacqueline zögerte den Bruchteil einer Sekunde, dann lächelte sie und machte einen Schritt nach vorne. »Matthew, wie reizend, dass du dich darum gekümmert hast!«
    Sie reichte dem jungen Mann die Hand und stellte ihn und Gerrard einander vor: »Matthew Brisenden - Gerrard Debbington.« Zu Matthew sagte sie: »Papa hat Gerrard gebeten, ein Porträt von mir zu malen.« Sie schaute zu Gerrard hinüber: »Matthew ist der Sohn von Mr. Brisenden, dem Küster.«
    Gerrard schüttelte ihm die Hand. Der unverhohlen missbilligende Blick des Jüngeren war nicht schwer zu deuten. Für manche Leute waren Maler nur unwesentlich besser als Balletttänzerinnen auf der Liste der Menschen, die es zu bedauern gilt. Wie auch immer, seine Eleganz und die Tatsache, dass er von Lord Tregonning beauftragt worden war, bereiteten dem jungen Brisenden offensichtlich Schwierigkeiten. Er war sich nicht sicher, wie er mit ihm umgehen sollte.
    Gerrard lächelte charmant, überließ es ihm, das herauszufinden.
    Zumindest war das seine Absicht, bis Matthew nach Jacquelines Arm griff, aber sie standen zu nah beieinander, als

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