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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Frau an seiner Seite beschäftigt waren, spürte Gerrard den ganzen Weg die Steigung hinauf zwischen seinen Schulterblättern den düsteren und bohrenden Blick von Brisenden, bis sie schließlich die oberste Kehre erreicht hatten.

6
    »Ich hoffe, Sie lesen aus Matthews Verhalten nicht zu viel heraus.«
    »Brisenden?« Gerrard sah Jacqueline an. Es war später Nachmittag, und sie waren auf dem Weg in die Gärten. Er trug einen Skizzenblock unter dem einen Arm und drei angespitzte Stifte in seiner Tasche. »Warum sagen Sie das?«
    »Ach, nur weil er so angespannt wirkt, so auf mich fixiert, aber das ist er eigentlich gar nicht, oder er denkt sich dabei wenigstens nichts, nicht wirklich.«
    »Nicht wirklich?« Er warf ihr einen scharfen Blick zu. »Er hat sich in meinen Augen viel zu vertraulich benommen, was Ihnen - und den anderen auch - sehr wohl aufgefallen ist.«
    Ihre Lippen verzogen sich beinahe schmollend. »Vielleicht, aber er benimmt sich immer so.«
    »Als ob Sie ihm gehörten - als ob er einen Anspruch auf Sie hätte?«
    »Sonst ist er nicht so schlimm. Er scheint es sich in den Kopf gesetzt zu haben, dass es seine persönliche Pflicht sei, mich vor jeglichem Übel zu bewahren.«
    »Hm.« Gerrard behielt die Beobachtung für sich, dass für Brisenden das Malen des Porträts offensichtlich ebenfalls unter die Kategorie »Übel« fiel.
    Sie kamen an die Stufen, die in den Garten der Athene führten, und Jacqueline ging voran. »Seine ganze Familie ist ziemlich ... nun, überspannt, wenn Sie verstehen, was ich meine. Sie haben sehr ausgeprägte Ansichten zu Religion, Gott und allem Übrigen. Und er ist ihr einziger Sohn.«
    Gerrard verarbeitete das, während er ihr folgte. Als sie am Kiesweg angelangt waren, trat er neben sie. »Sei es, wie es wolle, Mr. Brisenden muss seine Hände bei sich behalten, zumindest wenn deren Hilfe nicht benötigt wird.«
    Sie waren ohne weiteren Zwischenfall heimgekehrt. Jordan und Eleanor hatten sie bis nach Hellebore Hall gebracht; Tresdale Manor lag noch ein Stück weiter weg - der Weg über das Land der Tregonnings stellte eine Abkürzung dar. Zu Gerrards Erleichterung waren die Frithams nicht geblieben, sondern von den Ställen aus gleich weitergeritten.
    Barnaby hatte sich von ihnen auf der Terrasse getrennt; da hatte sich Gerrard bereits davon überzeugt, dass die Lichtverhältnisse in den Gärten schlichtweg perfekt waren, und erklärt, dass Jacqueline ihm nun Modell sitzen müsse, mindestens solange das Licht so wie jetzt war. Sie hatte ihn angesehen, kurz gezögert und dann eingewilligt, aber darauf bestanden, sich zuerst umzuziehen. Das hatte er ihr zugestanden, allerdings nur, weil er selbst kurz ins Haus gehen musste, um sich Stifte und Papier zu holen.
    Er schaute sie an, während sie nun neben ihm einherschritt. Es war ihm nicht in den Sinn gekommen, ihr zu sagen, was sie anziehen solle, aber auch so war das Kleid aus zart hellgrünem Stoff, dessen Farbton bestens zu ihrer Augen- und Haarfarbe passte, für das Nachmittagslicht ideal. Er hatte ein ausgezeichnetes Gedächtnis für Farben; ein paar Notizen am Rand, und er war in der Lage, die Skizze nachher zum Leben zu erwecken, sodass er die Farben vor seinem geistigen Auge sah.
    Die Gärten breiteten sich vor ihnen aus. Er schaute sich um, und sein Puls beschleunigte sich mit dem vertrauten Aufwallen von Schaffensdrang, von Eifer, mit dem Bild zu beginnen; so war es immer am Anfang eines neuen Projektes. Er deutete auf die Bank, wo sie letzte Nacht gesessen hatten. »Lassen Sie uns hier anfangen.«
    Sie setzte sich auf den Steinvorsprung, der aus der Umrandung des rechteckigen Springbrunnens gehauen war. »Sie müssen mir genau erklären, wie man einem Künstler Modell sitzt.«
    »Zu diesem Zeitpunkt ist es nicht anstrengend.« Er nahm auf dem anderen Ende der Steinbank Platz und drehte sich um, sodass er ihr gegenübersaß. »Schauen Sie zu mir und machen Sie es sich bequem.« Während sie das tat, winkelte er ein Bein an und legte es über das Knie des anderen. Dann klappte er seinen Skizzenblock auf und balancierte ihn auf dem Oberschenkel. Rasch hatte er ein paar Striche zu Papier gebracht. Gerade genug, um ihm einen Eindruck von der Umgebung und der Perspektive zu vermitteln.
    »Gut.« Er schaute sie an und lächelte mit dem ihm eigenen mühelosen Charme. »Sprechen Sie mit mir.«
    Ihre Brauen hoben sich. »Worüber?«
    »Egal; alles. Erzählen Sie mir von Ihrer Kindheit. Fangen Sie so früh wie möglich an,

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