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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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dass sie ihm hätte ausweichen können. Er fasste sie am Ellbogen.
    Gerrard war sich Barnabys Überraschung bewusst, dann bemerkte er den raschen, warnenden Blick, den sein Freund ihm zukommen ließ - er verspürte vor allem ein Aufwallen eines heftigen Gefühls, das ihn für alles andere blind und taub machte, außer für einen kleinen Ausschnitt, in dem er kristallklar sah - etwas, das ihn gewöhnlich stark beunruhigt hätte, ihm aber jetzt einfach irgendwie richtig erschien ...
    Was als Nächstes geschehen wäre, vermochte er nicht zu sagen, aber er - sie beide - wurden davor bewahrt durch zwei Männer, die den Gasthof verlassen wollten. Sie konnten nicht durch die Tür ins Freie treten, weil Brisenden ihnen den Weg versperrte. Er musste Jacqueline loslassen und zur Seite treten, um sie vorbeizulassen.
    Gerrard griff nach Jacquelines Hand, legte sie sich auf den Arm. Ihre Finger bebten erst kurz, dann waren sie ruhig, übten einen leichten Druck aus - eine zögerliche Berührung, die er bis ins Mark spürte. Die aufbrechenden Gäste stiegen die Stufen hinunter, und Brisenden kam wieder näher heran. Gerrard deutete zur Tür. »Warum gehen Sie nicht voran, Brisenden?«
    Brisenden bemerkte, dass Jacquelines Hand nun auf Gerrards Arm ruhte. Seine Miene versteinerte sich. Er hob den Kopf und erwiderte Gerrards Blick, nickte dann aber nur und tat, wie geheißen.
    Von dem Punkt an übernahm Gerrard die Führung, geschickt unterstützt von Barnaby, der abwechselnd den zerstreuten Narren spielte und die Unterhaltung steuerte. Genug war genug. Brisenden wurde ans Ende des Tisches verbannt, an den von Jacqueline am weitesten entfernten Platz; sie fand sich zwischen Gerrard und Jordan Fritham wieder.
    Trotz seiner unerträglichen Überheblichkeit hatte Jordan sich nicht das leiseste Interesse an Jacqueline anmerken lassen. Als Gegenleistung, weil Barnaby Brisenden beschäftigte, hatte Gerrard das Gefühl, es sei nur gerecht, wenn er seinem Freund dafür Jordan vom Leib hielt.
    Das Mahl verlief reibungslos und ohne störende Zwischenfälle. Die Unterhaltung geriet nicht ins Stocken und war angenehm, drehte sich um die üblichen Themen auf dem Land, das bevorstehende Kirchenfest, Angeln und die bevorstehenden Gesellschaften und Bälle - wer zur Saison in London gewesen war und da sein würde, um die jüngsten Neuigkeiten zu berichten ... beinahe gleichzeitig richteten sich aller Blicke auf Barnaby.
    Er lächelte und ergötzte sie bereitwillig mit einer Ge-schichte von zwei Schwestern, die fest entschlossen waren, die gute Gesellschaft im Sturm zu erobern. Nur Gerrard wusste, wie stark zensiert Barnabys Bericht war; er war belustigt und beeindruckt, wie gewandt der Verstand seines Freundes arbeitete.
    Als das Essen vorüber war, erhoben sie sich und verließen den Gasthof, nachdem sie sich mit dem Wirt einig geworden waren, alles auf die Rechnung des jeweiligen Vaters zu setzen.
    Die Pferde warteten schon auf sie. Matthew stand in der Nähe, hoffte offenkundig, dass er Jacqueline beim Aufsitzen behilflich sein durfte. Dazu erhielt er allerdings keine Gelegenheit.
    Gerrard geleitete sie aus dem Gasthof, die Treppen hinab, bis zu ihrer Stute. Mit einem scharfen Befehl an den Stallburschen, das Tier ruhig zu halten, ließ er Jacqueline los, fasste sie an der Taille und hob sie in den Sattel.
    Mühelos. Doch dann trafen sich ihre Blicke, verfingen sich; ihr Körper, schlank, leicht und ganz und gar weiblich in seinen Händen, ihre wunderschönen Augen ... Er merkte, dass er unwillkürlich den Atem angehalten hatte. Er brachte es kaum über sich, seine Hände von ihr zu nehmen, sie loszulassen und einen Schritt beiseite zu treten.
    »Danke.« Sie klang noch atemloser, als er sich fühlte.
    Er begab sich zu seinem Wallach, den der Stallbursche für ihn festhielt, schwang sich in den Sattel. Als sie schließlich alle aufgesessen und bereit zum Aufbruch waren, war es ihm endlich gelungen, seine Wangenmuskeln zu lockern und wieder normal zu atmen.
    Er lenkte sein Pferd neben das von Jacqueline, als sie auf der steilen Gasse den Anstieg begannen. Sie bemerkte es, warf ihm aber nur einen flüchtigen Blick zu, sonst tat sie nichts, sagte sie nichts.
    Er wusste nicht recht, ob es etwas gab, das sie hätte sagen können. Etwas, das die Gereiztheit zwischen ihnen gemildert hätte. Die Bewusstheit des anderen.
    Matthew Brisenden stand vor dem Eingang des Wirtshauses, die Hand zum Abschied gehoben.
    Obwohl seine Sinne fast gänzlich mit der

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