Haunted (German Edition)
geradezu fröhlich aussah. Irgendwie war das schlimmer, und James rüttelte ein letztes Mal an dem Türgriff, bevor er in die Küche rannte, um es an der Hintertür zu versuchen. Wenn er sie nicht öffnen könnte, müsste er ein Fenster einschlagen und auf diese Weise verschwinden.
Funktionierte das Telefon? , fragte er sich. Vielleicht sollte er seinen Dad anrufen und …
Er stolperte über irgendetwas, das in der Tür zwischen Flur und Wäscheraum lag, seine Arme schlugen wild um sich, um ihn vom Hinfallen abzuhalten. Er stieß gegen die Waschmaschine und griff schnell mit seinen Händen danach, um das Gleichgewicht zu behalten, bevor er sich umdrehte, um nachzusehen, über was er gestolpert war.
Es war sein Grandpa.
Schockiert schrie James auf. Der alte Mann war nicht kopflos, wie er es in seinem Traum gewesen war, aber er lag regungslos und zusammengerollt am Boden. War er tot? James vermutete es, aber hatte Angst, es herauszufinden.
Sein Grandpa bewegte sich und stöhnte.
Erschrocken zuckte James zusammen. Er ging augenblicklich zur Tür zurück, fiel auf die Knie und berührte den alten Mann an der Schulter. »Grandpa?« Vielleicht könnten sie beide zusammen von hier verschwinden. »Grandpa?«
Ein dürrer Arm schoss hervor, eine trockene, kalte Hand packte James’ Handgelenk und hielt es fest. Er versuchte sich loszureißen, aber der Griff war zu stark, und dann setzte sich sein Großvater auf und grinste verrückt. James hatte Mühe sich zu befreien, er machte eine Faust und hämmerte damit auf die Hand, die ihn festhielt.
Die andere Hand seines Großvaters schwang von rechts heran und schlug James kräftig an die Schläfe.
James brach in Tränen aus. Er konnte nichts dagegen tun. Die Schmerzen waren enorm, aber das war nicht der einzige Grund, weshalb er weinte. Da waren Emotionen am Werk, Emotionen, die er nicht einmal verstand. Aber das hielt ihn nicht davon ab, seinen Großvater zu schlagen, er wechselte von der Hand zum Arm, versuchte alles, um sich zu befreien, er krümmte seine Finger zu Klauen und versuchte, diese alte, kalte Haut zu zerkratzen.
Die andere Hand verpasste ihm erneut einen Schlag gegen die Schläfe, der in seinem rechten Ohr ein Klingeln verursachte.
Die Hand, die sein Handgelenk festhielt, ließ los, aber jetzt schlugen beide Hände des alten Mannes auf ihn ein. Kräftig. Linke Schläfe, rechte Schläfe, linke Schläfe, rechte Schläfe …
Immer noch schluchzend versuchte James rückwärts zu krabbeln, aber sein Grandpa ging immer wieder auf ihn los, ihn schlagend und anlächelnd.
Nur dass es nicht wirklich sein Grandpa war. James wusste nicht, woher er das wusste, aber er tat es, und es machte es viel einfacher zu tun, was er tun musste.
Er warf sich nach hinten, landete unsanft auf seinem Hintern, dann sprang er unverzüglich auf und trat dem alten Mann kräftig ins Gesicht. Er spürte, wie die Nase unter seinem Fuß nachgab, und er rechnete damit, Blut zu sehen, aber da war keines. Nur eine krumme Nase über diesem verrückten Grinsen.
Blut lief aus seinen eigenen Ohren. Aus beiden. Er konnte spüren, wie es heruntertropfte. Sein Hörvermögen war gedämpft, auch wenn das im Moment keine große Rolle spielte, und er fragte sich, ob er hart genug getroffen worden war, um dauerhaften Schaden zu erleiden.
Sein Grandpa wollte aufstehen, und James verpasste ihm erneut einen Tritt, dann rannte er in die Küche. Wie er erwartet hatte, wie er hätte wissen sollen, war die Hintertür ebenfalls abgesperrt, genau wie die Haustür. Er hatte nicht so viel Zeit, zu versuchen sie zu öffnen, weil sein Grandpa hinter ihm her war, aber er rüttelte und zog kräftig genug daran, um zu wissen, dass es wahrscheinlich keinen großen Unterschied machen würde, selbst wenn er mehr Zeit hätte.
James rannte ins Esszimmer, er wusste, dass das Haus eine abgeschlossene Box geworden war. Er war hier drinnen gefangen. Es gab für ihn keine Möglichkeit zu entkommen, und sein Grandpa würde ihn letztendlich wahrscheinlich schnappen. Wenn er ein Fenster zerbrechen oder das Telefon benutzen könnte … Aber der alte Mann war direkt hinter ihm, und James hatte nur noch Zeit wegzulaufen.
Das Letzte, was er wollte, war durch das Wohnzimmer zu laufen, aber er hatte keine Wahl, und er sauste an dem eingerahmten Bild der alten Jungfer vorbei, er schaute sie nicht an, aber hörte unter seinen klatschenden Schritten und unter seinem ungleichmäßigen Atmen das abgehackte, schrille Lachen der alten
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