Haunted (German Edition)
kleinlauter, niedergeschlagener Stimme aufgenommen hatte: »Ich kann im Moment mein Handy nicht benutzen. Wenn du mit mir sprechen willst, ruf bitte auf dem Festnetz an.«
Megan wählte die Festnetznummer ihrer Freundin, und Zoes Mom nahm ab. »Hallo?«
»Hallo, Mrs. Dunbar? Hier ist Megan. Kann ich Zoe sprechen?«
»Oh, Megan! Wie geht’s dir? Warte kurz; ich hole sie.«
Zoe kam ans Telefon, und es folgten ein paar Augenblicke mit seltsamem harmlosem Geplapper, bis ihre Mutter den Raum verließ. »Okay«, sagte sie schließlich. »Was liegt an?«
»Hast du mir vorhin eine SMS geschickt? So vor einer Stunde?«
»Nein. Wie könnte ich? Meine Mom hat mir das Telefon abgenommen, weil meine blöde Schwester mich erwischt hat, wie ich mit Kate gesprochen habe, als ich Unkraut hätte jäten sollen. Ich bekomme es vor Montag nicht zurück!«
»Na ja, irgendjemand hat mir eine Nachricht geschickt, aber ich kann nicht sagen, wer, und es ergibt keinen Sinn. Es war wie diese Ausrufezeichen und Fragezeichen und Apostrophe, die man anstatt Schimpfwörtern benutzt.«
»Du weißt immer, wenn es von mir ist. Ich blocke nichts.«
»Ja.« Beinahe erzählte sie Zoe von den anderen Nachrichten, die sie erhalten hatte, aber es schien nicht der geeignete Zeitpunkt zu sein, es anzusprechen, weil ihre Freundin anfing, sich über ihre Schwester und ihre Mom zu beschweren. Zoe fuhr fort und sagte ihr, dass Kate Jenny Sanchez gestern bei Dairy Queen gesehen hätte und dass sie wirklich kurze Haare hätte, und zwar blonde!
»Warum würde sie sowas machen?«, wunderte sich Megan.
»Weiß Gott.«
»Oh, das bringt mich auf etwas«, sagte Megan. »Ich habe Brad im Radicchio gesehen.«
»Wann?«
»Gerade eben. Wir sind ungefähr vor fünf Minuten heimgekommen.«
»Niemand hat ihn gesehen, seit das Schuljahr vorbei war. Ich habe gehört, er ist umgezogen.«
»Offensichtlich nicht.«
»Mit wem war er dort?«
»Mit seinem Dad.«
»Seine Eltern haben sich scheiden lassen, weißt du? Ende letzten Jahres.«
»Ich weiß. Und sein Dad hat das Sorgerecht bekommen. Was bedeutet, dass seine Mom wirklich …«
»Ja.« Es folgte eine Pause. »Hast du mit ihm gesprochen?«
» Ich hätte es«, behauptete Zoe steif und fest.
Draußen im Flur vor Megans Tür hörte sie Schritte, als James nach unten rannte.
Sie wünschte, er würde hier oben bleiben.
»Bist du noch da?«, fragte Zoe. »Hal- lo ?«
»Ich bin da.«
»Du hättest ihm zumindest zuwinken oder hallo sagen können. Das war deine Chance.«
Megan wurde rot und war froh, dass ihre Freundin sie nicht sehen konnte.
Irgendwo aus dem Hintergrund ertönte die Stimme von Zoes Mum. »Die Zeit ist um.«
»Ich muss gehen.« Zoes Stimme war formell und kleinlaut. »Sie stoppt meine Zeit«, flüsterte sie in den Hörer. »Ich kann mein Telefon nicht benutzen und ich kann an keinem Telefon länger als fünf Minuten sprechen.«
»Zoe«, sagte ihre Mom laut.
»Muss Schluss machen. Tschüss.«
Megan blieb mit einem stillen Telefon am Ohr zurück, als die Verbindung unterbrochen wurde, und sie klappte schnell das Telefon zu, sie war nervös.
Bis heute N8
Selbst mit allen eingeschalteten Lichtern erschien ihr das Zimmer nicht so sicher, wie es sollte, wie es das gewöhnlich tat. Als sie sich umsah, entdeckte sie auf dem heruntergelassenen vorderen Rollladen eine schlecht geputzte Fläche, gelblicher als der Rest, die dem Schatten eines Männerkopfes ähnelte. Eine durchsickernde Kälte brachte sie auf die Frage, ob das Fenster hinter diesem Rollladen offen stand. Oben auf ihrem Schreibtisch lagen zwei Bücher, von denen sie sich nicht erinnern konnte, sie liegen gelassen zu haben. Hatte sie irgendjemand an diese Stelle gelegt, während er ihr Zimmer durchwühlte?
Sie war albern. Sie war in ihrem eigenen Zimmer, in ihrem eigenen Haus, und das war wahrscheinlich der sicherste Platz auf Erden, an dem sie sich aufhalten konnte.
Für gewöhnlich wäre sie online gegangen und hätte eine Weile gesurft, aber als Megan ihren Laptop ansah, stellte sie fest, dass sie Angst hatte, ihn einzuschalten. Erneut dachte sie an diese Nachricht, die sie am Nachmittag erhalten hatte …
Bis heute N8
… und zitterte. Ihre Rollläden waren alle geschlossen, aber sie überprüfte sie trotzdem noch einmal und stellte sicher, dass alle Schlitze versiegelt waren und dass niemand hereinschauen konnte. Das Zimmer schien ruhig, zu ruhig, und sie schaltete ihren iPod ein.
Sie wusste jedoch, dass sich andere
Weitere Kostenlose Bücher