Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Haunted (German Edition)

Haunted (German Edition)

Titel: Haunted (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
Vom Netzwerk:
Geräusche unter der Musik verstecken konnten, und anstatt sie zu beruhigen, machte der iPod sie noch nervöser. Sie war hier oben ganz allein, realisierte Megan, und sie stellte augenblicklich die Musik ab, warf den iPod auf ihr Bett und rannte nach unten, um mit ihren überraschten, aber glücklichen Eltern eine Serie zu schauen, die sie nicht mochte. Und mit James.
    Zwei Stunden voller Komödien und Karaoke-Wettbewerben später hatten sich ihre Nerven beruhigt, ihr Normalitätsgefühl war wiederhergestellt, und ihrer Nervosität von vorhin erschien wie eine entsetzliche Überreaktion. Es war Schlafenszeit, und sie und James sagten beide ihren Eltern gute Nacht und gingen nach oben in ihre Zimmer. Sie war ausnahmsweise froh, ihren Bruder bei sich zu haben, und obwohl sie nicht miteinander sprachen, als sie die Stufen nach oben trotteten, war sie für seine Anwesenheit dankbar und wünschte ihm sogar eine gute Nacht, bevor sie ihr Zimmer betrat und die Tür schloss.
    Oft blieb Megan länger wach, als sie sollte – das war der Vorteil eines zweistöckigen Hauses und einem Zimmer in einem anderen Stockwerk als das der Eltern. Sie würde lesen oder Musik hören oder sogar ihren Freundinnen eine SMS schi-
cken, wenn sie noch wach waren. Aber heute war sie müde. Es mochte vielleicht erst zehn Uhr sein, aber es kam ihr wie Mitternacht vor. Also zog sie ihren Pyjama an, lief den Flur hinunter ins Badezimmer, wo sie sich das Gesicht wusch und die Zähne putzte, dann kroch sie ins Bett. Normalerweise schlief sie gerne im Dunkeln, aber dieses Mal ließ sie die Schreibtischlampe brennen. Sie konnte hören, wie James im Flur herumlief, obwohl er auch im Bett sein sollte. Unter normalen Umständen hätte sie ihn angebrüllt, dass er schlafen gehen sollte, gedroht, ihre Eltern zu rufen, aber heute Nacht war sie für den Lärm dankbar, und sie schloss die Augen und war innerhalb von Minuten eingeschlafen.
    Sie wachte in der Dunkelheit auf.
    Sie wurde durch das leise Geräusch eines elektrischen Piepens aus dem Schlaf geholt, obwohl sie jetzt nichts hörte. Irgendwie war ihre Lampe ausgeschaltet worden, und sie beschloss zu glauben, dass einer ihrer Eltern gekommen war, um nach ihr zu sehen, und sie ausgeschaltet hatte. Dieser Gedanke war beruhigend.
    Ein weiteres Piepen ertönte, und Megan rollte sich auf die Seite. Sie hatte ihr iPhone ausgeschaltet, bevor sie zu Bett ging, wie sie es immer tat, aber auf dem Nachtschränkchen neben ihr konnte sie in der Dunkelheit das Licht vom Display sehen. Sie setzte sich auf, lehnte sich auf den Ellbogen und schaute hinüber, um zu sehen, was los war.
    Eine Nachricht, weiße Buchstaben auf blauem Hintergrund. Verschlafen las sie sie, ihr Herz klopfte.
    Sie lautete: Ich sehe dich!

Sechs
    Julian hatte erneut diesen Traum, zum ersten Mal seit über einem Jahr, und er wachte schweißgebadet und verwirrt auf, einen Moment lang war er sich nicht sicher, wo er war. Dann lösten sich die schattigen Umrisse des Zimmers in erkennbare Formen auf – Kommode, Lampe, Bild, Stuhl – und er stellte fest, dass er in ihrem Schlafzimmer war, in ihrem neuen Haus, und dass Claire neben ihm lag. Er blickte schnell zu ihr hinüber und war erleichtert, dass sie nicht aufgewacht war. Das letzte Mal war sie es, und als sie ihm Fragen gestellt hatte, war er gezwungen gewesen, ihr einen frei erfundenen Albtraum zu beschreiben.
    Er hatte ihr noch nie von diesem Traum erzählt.
    Julian zog vorsichtig die Bettdecke weg, rutschte aus dem Bett und trottete ins Badezimmer. Er schloss die Tür, schaltete das Licht ein und betrachtete sich im Spiegel. Er sah so mitgenommen aus, wie er sich fühlte, und er nahm einen noch feuchten Waschlappen vom Handtuchstapel und wischte sich damit den Schweiß aus seinem Gesicht. Sein Herz schlug wild, und er war dankbar, dass die Angst dieses Mal die Traurigkeit überwältigt hatte. Denn die Traurigkeit, die dieser Traum erzeugte, war fast schlimmer, als er ertragen konnte, eine tiefe Verzweiflung, die alles Gute, das in seinem Leben passiert war, zunichte machte, die die Freude an seiner Frau und seinen Kindern beseitigte und ihn emotional an diesen dunklen, dunklen Tag zurückbrachte.
    Die Angst war schlimm, aber weitaus wünschenswerter.
    Diese Angst erlebte er jetzt, ein emotionales Überbleibsel dieses Traums, sogar noch nachhaltiger als die Albtraumbilder, die in seinem Kopf zurückblieben. Terror und Panik und Machtlosigkeit und Frust, alles zusammen zu einem überwältigenden

Weitere Kostenlose Bücher