Haunted (German Edition)
Hause aus arbeitete und fast die ganze Zeit daheim war. Es war wirklich peinlich, und er schwor sich, in Zukunft aufmerksamer zu sein und zu versuchen, auf seine Umgebung zu achten.
Er ließ James an der Tür klingeln, und als sie warteten, dass jemand aufmachte, versuchte Julian durch das Panoramafenster zu spitzen. Die Vorhänge waren offen, aber im Haus war es dunkel und schwer hineinzusehen. Er konnte eine helle Couch und eine normal aussehende Lampe auf einem nicht zu sehenden Tisch erkennen.
»Ich glaube nicht, dass jemand zu Hause ist«, sagte Claire.
Megan drehte sich um. »Gehen wir.«
»Wartet kurz.« Julian klopfte an die Tür – laut, für den Fall, dass die Klingel nicht funktionierte und sich die Bewohner im hinteren Teil des Hauses aufhielten – dann klopfte er erneut, aber einige Augenblicke später wurde es offensichtlich, dass Claire recht hatte. Es war niemand zu Hause.
»Andere Nachbarn«, kündigte Julian an und ging voraus, den Fußweg entlang auf den Gehsteig. Als sie näher kamen, sah er, dass bei dem Haus auf der anderen Seite tatsächlich ein Wagen in der Einfahrt stand. Eine silberne Toyota-Limousine, die ihm praktisch nichts über die Besitzer verriet. Er schaute zu dem Haus hinüber. Es war zweistöckig und in einem ähnlichen Stil errichtet wie ihres, das einzige andere Haus in diesem gemischten Block, das offensichtlich von dem gleichen Bauunternehmer gebaut worden war.
Claire und die Kinder folgten Julian, als er auf die Haustür zulief. Noch bevor er anklopfen oder klingeln konnte, wurde die Tür von einem lächelnden bärtigen Mann in seinem Alter oder etwas jünger geöffnet, der leicht vor einer kleinen, molligen Frau stand, die offensichtlich seine Frau war. Die beiden mussten sie herlaufen gesehen haben.
»Hallo«, sagte der Mann und streckte eine Hand aus. »Freut mich, Sie endlich kennenzulernen. Ich heiße Bob Ribiero und das ist meine Frau, Elise. Ich weiß, dass Sie nach nebenan gezogen sind, und wir haben Sie hier schon gesehen, aber wollten Sie nicht belästigen, wir wollten Ihnen die Chance geben, sich erst einzugewöhnen.«
Julian wurde von der Ernsthaftigkeit des Mannes etwas aus der Bahn geworfen, aber er schüttelte ihm die angebotene Hand. »Ich heiße Julian Perry. Das sind meine Frau, Claire, meine Tochter, Megan, und mein Sohn, James.«
Bob blieb, wo er war, und obwohl er lächelte und jedes Familienmitglied begrüßte und dabei ihre Namen wiederholte, machte er keine Anstalten, sie hereinzubitten. Seine Frau stellte sich neben ihn, sagte ebenfalls Hallo, aber es kam Julian vor, als trat sie nicht nach vorn, um sie kennenzulernen, sondern um den Eingang zu versperren. Vielleicht hatte das nichts zu bedeuten; vielleicht war das Haus einfach unordentlich und sie wollten nicht, dass Besucher das Chaos sahen, aber Julian fühlte sich unwohl, und es fiel ihm schwer, die Unterhaltung weiterzuführen. Er sagte ihnen, dass er ein Webdesigner wäre und Claire eine Anwältin, er fand heraus, dass Bob einen Krankentransport-Service außerhalb von Notfällen betrieb (»Im Prinzip fahre ich alte Leute zum Arzt und wieder nach Hause«) und dass Elise nicht berufstätig war, aber ehrenamtlich viel bei ihrer Kirche arbeitete. Er erfuhr auch, dass die Ribieros hier seit zehn Jahren wohnten, seit sie von Alamogordo hierhergezogen waren.
Megan und James wurden unruhig, und Julian benutzte sie als Entschuldigung zu gehen. Alle verabschiedeten sich, versprachen, sich bald zu treffen, und Julian und Claire liefen wieder nach Hause, die Kinder rannten voraus und waren froh, frei zu sein.
»Sie scheinen nett zu sein«, meinte Claire schließlich.
Julian nickte. Sie schienen tatsächlich nett zu sein.
Aber …
Aber den Eingang zu versperren, war seltsam. Und da war eine Zurückhaltung zu spüren, bei allem, was Bob und Elise gesagt hatten. Es wirkte fast so, als versteckten sie etwas, und er kam nicht umhin sich zu fragen, was das sein könnte.
Julian saß in seinem Arbeitszimmer, die Vorhänge wegen der Abendsonne zugezogen, auch wenn oranges Licht weiterhin durch die Schlitze schien und die Möbel und die Wand auf der anderen Seite des Zimmers mit filmisch schwarzen Streifen überzog. Er sollte an einem neuen Projekt für einen exklusiven Einzelhändler in Santa Fe arbeiten, aber in den letzten paar Minuten hatte er auf den Bildschirmschoner seines Computers gestarrt – verdrillende, bunte, geometrische Muster – und war mit den Gedanken abgeschweift. Manchmal bekam
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