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Hauptsache Hochzeit

Hauptsache Hochzeit

Titel: Hauptsache Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Townley Gemma
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erwiderte ich matt.
    »Nee. Na komm, erzähl mir doch mal, in welcher Weise dir Unrecht getan wurde. Wer es gewagt hat, die künftige Mrs. Milton zu kränken. Wainwright, meine ich natürlich.« Er verzog das Gesicht. »Verzeihung, das hörte sich komisch an. Aber du weißt, was ich meine. Mrs. Milton
Advertising. Die Frau vom Chef. Die Frau mit Einfluss.«
    Als er »Einfluss« sagte, zwinkerte er, und ich presste die Lippen aufeinander.
    »Oder auch nicht«, sagte ich.
    »Nicht?« Hugh runzelte die Stirn. »Was meinst du damit?«
    »Nichts.« Ich schüttelte den Kopf. Ich wusste, dass ich nicht mit Hugh über das alles sprechen sollte. Ich sollte mit Max reden. Aber der hätte treu und mir ergeben sein sollen, und nun konnte man ja sehen, was daraus geworden war.
    »Es sieht so aus«, sagte ich abrupt, »dass ich mir nicht mehr sicher bin, ob ich Max heiraten werde.«
    »Was?« Hugh riss überrascht die Augen auf. »Im Ernst? Das ist ja interessant. Und warum hast du’s dir anders überlegt?«
    Ich schluckte. »Ich … na ja …«
    »Ja?« Einen Moment lang kam ich mir vor wie Jemima Pratschel-Watschel, als sie von dem gutaussehenden Fremden verführt wird.
    »Ich möchte lieber nicht darüber sprechen«, sagte ich und wich ein wenig zurück.
    »Kann ich verstehen. Max muss ganz schön fertig sein.«
    »Meinst du?« Ich hörte mich überraschter an, als ich beabsichtigt hatte.
    »Und ob.« Jemand drängte sich an uns vorbei und schob Hugh dabei näher an mich heran; als die Leute weg waren, rührte er sich aber nicht mehr von der Stelle. »Heißt das also, dass du jetzt jung, frei und ungebunden bist?«

    Ich wusste nicht mehr, wo ich hinschauen sollte. Er stand zu dicht bei mir, und sein Blick schien sich in meine Augen zu bohren.
    »Möchtest du noch was trinken?«, sagte ich und wandte mich rasch der Bar zu. »Ich gebe einen aus. Was nimmst du?«
    »Bloody Mary, wie du«, antwortete er leichthin. »Lass mich mal.« Er winkte den Barkeeper herbei und wartete, während ich bestellte. Dass ich schon ordentlich angeschickert war, merkte ich daran, wie ich mit meinem Portemonnaie herumhantierte und dann in einen Wortwechsel mit dem Barkeeper geriet, dem ich statt zehn Pfund fünf Pfund gegeben hatte, wie er zu Recht behauptete. Als ich mich umdrehte, war Hugh verschwunden. Ich blickte mich irritiert um und war im ersten Moment erleichtert, weil ich instinktiv spürte, dass ich ihm nicht vertrauen sollte. Doch dann spürte ich, dass ich enttäuscht war, weil ich mich ganz gut amüsierte mit ihm und Vertrauen sich in meinem Leben ohnehin als Illusion erwiesen hatte und weil es wichtiger war, sich wohlzufühlen und von niemandem etwas zu erwarten. Und um das Leben zu genießen, war Hugh bestimmt ein geeigneter Partner. Doch nun war er verschwunden, und ich stand hier wie bestellt und nicht abgeholt, weil ich noch nicht nach Hause gehen wollte und Helen mit Mick beschäftigt war.
    »Jess!« Ich schaute auf und entdeckte Hugh, der mir wild zuwinkte. Ich fühlte mich schlagartig besser, als ich sah, dass er nicht verschwunden war, sondern uns vielmehr einen Tisch organisiert hatte.
    »Super, oder?«, sagte er triumphierend, als ich mich zu ihm durchgedrängt hatte. »Hier wurde grade frei, und ich hab mich drauf gestürzt, bevor ihn jemand anders
schnappen konnte.« Ich zog eine Augenbraue hoch, und er grinste. »Na gut, ich musste vorher ein paar Leute aus dem Feld schlagen.«
    Das war Hugh, wie ich ihn kannte. Als er noch bei Milton Advertising war, hatte er auch ein paar Leute aus dem Feld geschlagen, um befördert zu werden. Er hatte dort den Ruf des charmanten, smarten Jungen genossen, der nur darauf lauerte, sich den Stuhl eines anderen krallen zu können, sobald dieser mal kurz aufstand. Und der dann auch gleich noch den Schreibtisch mit dazunahm. Bei Milton Advertising witzelte man, dass er sich auch gleich noch die Familie der anderen unter den Nagel reißen würde, wenn man ihn nicht daran hinderte. Aber wenigstens machte Hugh keinen Hehl daraus. Bei ihm wusste man jedenfalls, woran man war.
    »Sag mal, und ist das nun wirklich dein Ernst?«, fragte er, als ich mich niedergelassen hatte, und beugte sich mit besorgter Miene zu mir. »Mit dir und Max?«
    Ich zuckte die Achseln. »Schon möglich.«
    »Puh«, sagte er und pfiff durch die Zähne. »Armer Max.« Er bemerkte meinen Blick. »Und für dich ist es natürlich auch schlimm. Aber du wirst schon klarkommen damit, oder? Ich meine, du könntest ja wirklich jeden

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