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Hauptsache Hochzeit

Hauptsache Hochzeit

Titel: Hauptsache Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Townley Gemma
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nach.
    Ich schüttelte den Kopf. »Ist nicht so wichtig.«
    »Nun sag schon«, drängte Helen. »Offenbar ist es eben doch wichtig.«

    Ich biss mir auf die Lippe. »Ich dachte …« Ich schluckte unbehaglich. »Wenn ich sie und sie mich … wenn wir uns besser kennen würden … da habe ich gedacht … dass sie vielleicht…«
    »Ja?«, fragte Helen.
    »Dass sie vielleicht …?«, sagte Giles mit einfühlsamem Lächeln.
    »Ich dachte, es würde ihr vielleicht leidtun.«
    »Aber es tut ihr doch leid. Ich hab selbst mit angehört, wie sie …«
    »Ich meine nicht auf der Ebene, dass sie sich dafür entschuldigt, dass sie mein Leben ruiniert hat«, sagte ich und schniefte. »Sondern, dass sie es aufrichtig bereut. Dass sie mich damals weggegeben hat. Dass sie so viel versäumt hat. Dass wir so vieles nicht haben konnten. Aber … aber …«
    »Aber was?«, fragte Helen.
    »Ich glaube, sie bereut rein gar nichts«, antwortete ich dumpf. Eigentlich hatte ich nicht über meine Mutter sprechen wollen. Und jetzt … musste ich dafür sorgen, dass ich mich nicht auch noch aufregte. »Sie redet ständig nur über Chester. Er redet ständig nur über sie. Ich scheine für die beiden gar nicht mehr zu existieren.«
    »Ich bin sicher, dass sie es nicht so meint«, wandte Helen ein.
    »Sie hat bestimmt nur vorübergehend den Kopf verloren«, ergänzte Giles. »Das kommt vor, weißt du?«
    »Mag sein.« Ich drehte mich ruckartig zu den beiden um. Mir war nicht bewusst gewesen, wie wütend mich das Benehmen von Chester und meiner Mutter machte, und nun platzte auf einen Schlag alles aus mir heraus.
»Aber sie führen sich auf wie Teenager, das ist so albern. Sie ist schließlich meine Mutter. Sie sollte sich mit mir abgeben, anstatt mit meinem wichtigsten Kunden rumzuturteln wie ein verknallter Backfisch. Wisst ihr, ich habe mein ganzes Leben lang geglaubt, ich hätte gar keine Mutter. Aber wenigstens konnte ich mir einbilden, dass ich eine Mutter hatte, die mich geliebt und für mich gesorgt hätte, wenn… wenn sie nicht… verunglückt wäre. Ich habe mir immer vorgestellt, dass sie vielleicht doch noch am Leben ist und mich eines Tages abholt. Und dann hätten wir zusammen in diesem hübschen Häuschen gewohnt, und sie hätte sich um mich gekümmert …«
    »Und jetzt ist sie tatsächlich gekommen«, erwiderte Helen ruhig. »Sie hat eine Menge dafür riskiert, findest du nicht? Ich meine, was ist mit diesen Typen, die ihr auf den Fersen sind?«
    »Sie ist wegen dir gekommen«, bekräftigte Giles und nickte ernsthaft.
    »Stimmt«, erwiderte ich knapp. »Aber jetzt habe ich ihre Schulden bezahlt.«
    »Ach ja?« Helen pfiff durch die Zähne. »Wow. Das ist aber nett von dir.«
    Ich zuckte die Achseln. »Jetzt sind wir quitt. Ich erwarte nichts mehr von ihr, und sie kriegt nichts mehr von mir.«
    »Weil sie sich mit Chester eingelassen hat?«, fragte Giles.
    »Weil sie ihr Wohlbefinden immer über meines stellen wird«, antwortete ich, räusperte mich und wandte mich wieder meinem Spiegelbild zu, weil Vanessa gerade hereinkam.

    »So, hier.« Vanessa strahlte und setzte mir einen Schleier auf. »Sieht das nicht zauberhaft aus?«
    Ich betrachtete mich. Es sah wirklich ganz zauberhaft aus.
    »Ja«, sagte ich und nickte. »Siehst du?«, fügte ich hinzu und drehte mich zu Helen um. »Ich brauche meine Mutter nicht. Ich heirate. Das ist das Wichtigste. Ich heirate, und es wird die schönste Traumhochzeit der Welt werden, und es wird Esther noch leidtun … Sie wird sich ärgern, dass sie nicht dazu eingeladen wurde. So sieht’s aus.«
    »Ausgesprochen reife Haltung.« Helen grinste.
    »Mutter von der Gästeliste streichen«, ließ Giles verlauten. »Gut, dann haben wir eine Lücke in der Tischordnung. Das müssen wir sorgfältig durchdenken …« Er blickte auf, bemerkte meine Miene und lächelte matt. »Ich muss das sorgfältig durchdenken«, verbesserte er sich. »Ist auch kein großes Problem. Eher eine große Erleichterung. Wer mag schon Mütter, igittigitt.«
    »Ganz genau«, sagte ich bestimmt. »Nur die Hochzeit ist wichtig für mich. Und die wird großartig werden. Absolut großartig.«
    »Natürlich«, äußerte Helen sanft. »Das wird die tollste Hochzeit aller Zeiten.« Sie runzelte die Stirn. »So toll, dass es eigentlich eine Schande wäre, sie nicht filmisch zu dokumentieren. Man könnte sie doch als Vorbild und Anregung für andere von ihren Eltern geplagte Kinder im Fernsehen ausstrahlen …«
    Ich starrte Helen an und

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