Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hauptsache Hochzeit

Hauptsache Hochzeit

Titel: Hauptsache Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Townley Gemma
Vom Netzwerk:
könnte doch vielleicht Chester besinnungslos vögeln und ihm dann einreden, dass der Deal ohnehin eine blöde Idee war und dass er sich mit Max aussöhnen soll?«
    »Nee«, erwiderte ich dumpf. »Sie konnte es kaum erwarten, aus unserer Wohnung rauszukommen. Um ehrlich zu sein: Ich möchte eigentlich nicht mal an sie denken. Ich wünschte, ich hätte sie nie kennen gelernt.«
    »Vielleicht sie denkt das auch«, sagte Ivana düster. Ich starrte sie verblüfft an.

    »Wie? Was hast du grade gesagt?«, fragte ich dann.
    Ivana schwieg und sah mich trotzig an.
    »Meine Mutter«, sagte ich und holte tief Luft, »hat mir ständig alles nur weggenommen. Sie hat mein Geld genommen, dann hat sie sich Chester unter den Nagel gerissen und jetzt … nimmt sie mir auch noch Max weg.«
    »Sie nimmt nicht Max wekk. Du hast gemacht bumm-bumm mit disser Hugh«, versetzte Ivana und verzog das Gesicht. »Sie dich hatt geborren, oderr? Sie hatt grosse Narbe. Sie dich hatt rumgetragen monattelang, ist geworden fett, war midde, hatt aufgerekkt ohne Gruntt …«
    Sie verstummte, und ich starrte sie fassungslos an. »Ivana, weinst du?« Das kam mir so unwahrscheinlich vor, dass ich tatsächlich zum Himmel aufschaute, um festzustellen, ob es vielleicht regnete. Ivana warf den Kopf in den Nacken.
    »Vielleicht warr harrt fürr sie. Sie vielleicht nicht glicklich, dass du gekommen, aberr sie will Bestes firr dich. So warr vielleicht.«
    Jetzt starrten auch die anderen sie an. »Ivana«, sagte Helen dann vorsichtig, »möchtest du uns irgendwas erzählen, Liebes?«
    Ivana wandte sich ruckartig ab. Dann drehte sie langsam den Kopf und sah uns alle an.
    »Vielleicht ich bin schwangerr«, sagte sie, und ihre Oberlippe zitterte leicht. »Vielleicht ich habbe furchtbarr Schisse.«
    »Furchtbar Schiss«, sagte Giles und streckte ihr zögernd die Hand hin. Ivana betrachtete sie mit sonderbarem Blick, und er zog sie wieder zurück.
    »Du kriegst ein Kind? O mein Gott!« Helen fiel Ivana um den Hals, die daraufhin ein kleines Lächeln hervorbrachte.
Ich umarmte Ivana auch, und Giles tat es mir gleich, wenn auch ein wenig zögerlich.
    »Du wirst Mutter«, sagte ich staunend und vergaß einen Moment lang meine eigene Misere. »Mein Gott, das ist unglaublich.«
    »Nicht wenn undankbarr Kintt mich hasst«, entgegnete Ivana trübselig. »Ich wertt sein Scheissemutterr. Sean gutt Vaterr, aber Bebbi braucht auch Mama.«
    »Du wirst eine wunderbare Mutter sein«, sagte ich. »Und dein Kind wird dich lieben.«
    »Wie du willst wissen?«, sagte Ivana und begann zu schluchzen. »Du nicht libbst deine Mutterr.«
    »Ich …« Ich runzelte die Stirn. »Es ist nicht so, dass ich sie nicht liebe«, sagte ich dann. »Es ist nur so …«
    »Ja?«, fragte Ivana und sah mich hoffnungsvoll an. So hatte ich sie noch nie erlebt.
    »Ich weiß, dass du es gut machen wirst«, sagte ich fest. »Du weißt immer Rat. Schau nur, wie du allein mir schon geholfen hast!«
    Ivana schüttelte den Kopf. »Nur mitt Mennerr. Ich kenne Mennerr. Ich nicht kenne Bebbis. Ich nichts weiß.«
    »Du wirst es aber lernen«, widersprach ich rasch.
    »Und ich brauch mein Arrbeit. Kann nicht arrbeiten und Bebbi lieben. Ich wertt sein Scheissemutterr.«
    »Nein!«, rief Helen aus und schüttelte heftig den Kopf. »Du kannst arbeiten, während das Kind betreut wird. Vielleicht ein Kindermädchen, das zu deinem Arbeitsplatz kommt …« Ich sah sie an, und wir dachten beide an die zwielichtigen Bars in Soho, in denen Ivana ihrer Arbeit nachging. »Oder eben anders. Es wird schon gehen. Wir können alle mithelfen.«
    Ivana wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Sie sah
immer noch nicht ganz überzeugt aus. »Irr wollt helfen? Warrum?«
    »Weil du mir geholfen hast«, antwortete ich entschieden. »Du bist unsere Freundin.«
    »Echt?«, fragte Ivana.
    »Ja, echt.«
    »Und du wirst eine tolle Mutter sein«, ergänzte Helen. »Da bin ich mir ganz sicher.«
    Ivana wirkte etwas erleichterter und zückte eine weitere Zigarette. Als sie unsere entsetzten Gesichter bemerkte, steckte sie die Zigarette wieder ins Päckchen zurück und warf es weg. »Sett irr?«, sagte sie und verdrehte die Augen. »Fenkt schon an. Was ich will, ist nicht merr wichtik. Gett nur noch um Bebbi.«
    Niemand sagte etwas, und Ivana zuckte die Achseln. »Wirtt abber werden bestes Bebbi«, sagte sie und zog eine Augenbraue hoch. »Besser als irr alle habben könnt.«
    »Auf jeden Fall«, pflichtete ich ihr sofort bei.
    »Keine Frage«,

Weitere Kostenlose Bücher