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Hauptsache Hochzeit

Hauptsache Hochzeit

Titel: Hauptsache Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Townley Gemma
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Studenten der London School of Economics, die derart schwere Schnellhefter und Bücher mit sich herumschleppten, dass sie später zweifellos Rückenschmerzen kriegen würden. Das Gebäude von Scene It war so unscheinbar, dass man vermutlich vierzig Jahre lang hätte daran vorbeigehen können, ohne es zu bemerken – wäre da nicht das poppige türkis-rosa Schild an der Tür gewesen.
    Am Empfangstresen schaute ein gelangweilt blickender Mann zu mir auf. »Ja?«
    »Jessica Wild. Ich habe einen Termin bei Hugh Barter«, sagte ich, um einen gelassenen Tonfall bemüht. Ich musste schließlich trotz meiner Wut vertrauenswürdig wirken, nicht wie eine Wahnsinnige auf einem Rachefeldzug.
    »Hugh Barter.« Das war keine Frage; der Mann seufzte, wandte sich seinem Computer zu und gab etwas ein. »Wie buchstabiert man Barter?«
    Ich zog eine Augenbraue hoch. »Ich persönlich buchstabiere es B wie Bastard, A wie Arschloch, R wie Ratte, E wie Ekelpaket und noch mal Ratte.« Das sagte ich natürlich nicht, sondern knurrte lediglich die Buchstaben zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Ah ja, hier.« Er drückte auf einen Knopf. »Ist grade auf dem Weg nach unten.«
    »Danke.« Ich ging nervös auf und ab. Mir war schlagartig heiß geworden, weil ich gemerkt hatte, dass ich eigentlich nicht mit Hugh reden, sondern ihn nach Strich und Faden verprügeln wollte. Ich wollte mich auf ihn schmeißen, ihn zu Boden werfen und treten, bis er solche
Schmerzen hatte wie Max wohl jetzt gerade. Mir war allerdings schon klar, dass dies kein brauchbares Vorgehen war. Ich musste mit Barter reden, selbst wenn es mir nicht gelingen würde, ihn dabei anzuschauen, weil ich ihn so sehr verabscheute. Und dann, als ich gerade überlegte, ob ich schon mal irgendjemanden so sehr gehasst hatte wie ihn, öffnete sich mit einem Klingelton die Aufzugtür.
    »Jess! Großartig, dich zu sehen. Was für eine schöne Überraschung.«
    Und er kam doch tatsächlich mit ausgebreiteten Armen auf mich zu, als seien wir alte Freunde.
    »Schöne Überraschung? Glaubst du vielleicht, der Artikel in Advertising Today war eine schöne Überraschung für Max?«
    Hughs Blick flackerte leicht, und er zog mich in eine Ecke des Empfangsbereichs, in der uns niemand hören konnte. »Ja, ich hab den Artikel heute auch gelesen«, sagte er. »Der arme alte Max.«
    Ich verengte die Augen. »Der arme alte Max? Du hast denen das doch alles erzählt, du Dreckskerl. Es ist ganz allein deine Schuld.«
    »Meine Schuld?« Hugh riss die Augen auf. »Meine Liebe, ich habe keine Ahnung, was du damit sagen willst.«
    »Du hast Advertising Today von dem Jarvis-Deal erzählt. Ich weiß, dass du es warst.«
    »Soso. Und du glaubst wohl auch, dass du damit vor Gericht antreten könntest, liebe Jess?« Schockiert stellte ich fest, dass er sich doch wahrhaftig über mich lustig machte. Ich zählte bis zehn und holte tief Luft.
    »Willst du Geld? Ist es das?«
    »Geld?« Hugh schüttelte den Kopf. »Das ist aber sehr rüde von dir, Jess.«

    »Sag mir, wie viel du willst, um diese Sache aus der Welt zu schaffen.«
    Hugh sah mich einen Moment lang an und brach dann in Gelächter aus. »Und ich hab geglaubt, du seiest gut in deinem Beruf«, sagte er kopfschüttelnd. »Meine gute Jess. Merkst du denn nicht, dass es zu spät ist für Geld? Selbst wenn Chester glauben würde, dass ich die undichte Stelle war – was ich abstreite -, was würde das noch nützen? Die Information kam von dir. Und du hast sie von Max bezogen. Infolgedessen war er selbst also die undichte Stelle. Verstehst du? Du kannst jetzt nichts mehr ändern.«
    »Aber … aber …« Ich starrte ihn fassungslos an. »Damit kommst du unmöglich davon.«
    Hugh zwinkerte. »Ich biete euch ja seit geraumer Zeit eine Partnerschaft an. Mit meiner Prämie kann ich eine Anzahlung auf den Mercedes machen, den ich immer schon haben wollte. Und den ich auch verdient habe. Ich behandle meine Kunden nämlich diskret. Ich lasse sie nicht hängen und plaudere geheime Informationen bei Zeitungen aus, um gut dazustehen.«
    »Max hat bei keiner Zeitung irgendwas ausgeplaudert, und das weißt du auch genau«, versetzte ich wütend.
    »Nee, weiß ich nicht«, erwiderte Hugh achselzuckend. »Allerdings weiß ich, dass es sich bei alldem um ein Spiel handelt, Jess. Ein Spiel, das ihr verloren habt. Also akzeptiert das und macht weiter.«
    »Weitermachen? Wie denn?«, fragte ich ungläubig. »Du hast mein Leben ruiniert.«
    »Dann fang eben ein neues Spiel

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