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Hauptsache Hochzeit

Hauptsache Hochzeit

Titel: Hauptsache Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Townley Gemma
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loszuwerden, oder?«
    Ich runzelte die Stirn. »Was? Weshalb sollte ich dich loswerden wollen? Bestenfalls, um dir einen netten Einkaufsbummel zu ermöglichen, das ja.«
    Caroline biss sich auf die Lippe. »Na ja, nur weil die Leute behaupten…« Sie holte tief Luft. »Es wird eben darüber geredet, dass es Entlassungen gibt. Diese eine Firma hat ihre Mitarbeiter per SMS gekündigt. Ich wollte nur sicher sein, dass …«
    Ich starrte sie ungläubig an. »Caroline, wir haben einen einzigen Auftrag verloren. Einen winzig kleinen Auftrag, verstehst du? Das kostet dich nicht deinen Arbeitsplatz. Du wirst nicht entlassen, okay?«
    »Ist gut.« Caroline griff nach ihrer Handtasche. »Dann geh ich jetzt einfach mal los«, sagte sie. »Wir sehen uns dann also morgen?«
    »Das musst du nicht als Frage formulieren«, erwiderte ich gereizt. »Natürlich sehen wir uns morgen.«
    Sie nickte und spazierte raus. Als die Tür hinter ihr ins Schloss gefallen war, wandte ich mich meinem Rechner zu und rief meine E-Mails auf. Die neuste war von Caroline, mit der Betreffzeile: »Superfoods, Ideen und Vorschläge«.
Darunter fand ich eine Nachricht von Max, die ich sofort aufmachte.
    Jess, hast du einen Moment Zeit?
    Er hatte sie vor über einer Stunde abgeschickt. Ich sprang auf, lief zu seinem Büro und klopfte, aber nicht ohne zuvor ein breites Lächeln aufgesetzt zu haben. Ich war wild entschlossen, für Max Haltung zu bewahren und stark zu sein. Das war das Mindeste, was ich für ihn tun konnte. Mehr hatte ich allerdings auch leider nicht zu bieten. »Du wolltest mich sprechen?«
    Max schaute auf und lächelte erschöpft. »Ich wollte mich entschuldigen«, sagte er, stand auf und kam zu mir. »Ich hätte vorhin im Auto nicht in diesem Tonfall mit dir sprechen dürfen.«
    »Schon okay«, sagte ich wegwerfend. »Du stehst im Moment eben sehr unter Druck.«
    »Dennoch war es unhöflich und überflüssig, und es tut mir leid.«
    »Ist schon gut, Max«, sagte ich und umarmte ihn. »Entschuldige dich bitte nicht. Ich hatte es verdient. Und, wie geht’s?«
    Er zuckte die Achseln, und ich löste mich von ihm. »Superfoods hat seinen Auftrag zurückgezogen«, sagte er so locker wie möglich, aber ich hörte die Anspannung in seiner Stimme. »Sie sagen, Vertrauen und Integrität seien enorm wichtig für sie. Der Geschäftsführer hat mir ganz offen mitgeteilt, dass sie ein Angebot von Scene It hatten, das sie nicht ablehnen konnten. Er meinte, unter diesen Umständen wäre ihnen nichts anderes übrig geblieben.«
    »Wie bitte?« Ich starrte ihn fassungslos an. »Und wie wär’s damit, bei uns zu bleiben? Loyalität an den Tag zu legen?«

    Max wandte sich ab und trat ans Fenster. »Ich kann es ihnen nicht übel nehmen. Ich würde an deren Stelle dasselbe tun.«
    »Nein, würdest du nicht.« Ich schluckte. »Du würdest loyal sein. Du würdest jedem eine Chance geben. Du …«
    »Ich würde auf direktem Weg zu Scene It gehen«, erwiderte Max tonlos. »Allerdings scheint auch derjenige, der die Information hat durchsickern lassen, auf direktem Weg zu Scene It übergelaufen zu sein. Mein Freund bei Advertising Today hat mir nämlich erzählt, dass er die Information von Hugh Barter bekommen hat.«
    »Im Ernst?« Mir wurde heiß.
    Max nickte. »Sieht so aus«, sagte er. »Ich weiß allerdings immer noch nicht, woher Hugh davon Wind bekommen hat. Wenn ich es wüsste, würde ich dem Betreffenden den Hals umdrehen.«
    »Ach… ach ja?«, krächzte ich. Mein Hals fühlte sich plötzlich sehr trocken an.
    »Du etwa nicht?«, fragte Max und drehte sich um. Seine Augen funkelten wütend. »Dieser Dreckskerl von Barter würde es uns vermutlich auch erzählen, wenn wir ihn bearbeiten würden, aber Chester will nichts davon wissen.«
    »Will… er nicht?«, fragte ich, verzweifelt um einen normalen Tonfall bemüht.
    »Ich hab Chester angerufen und ihm gesagt, dass Barter die Quelle war. Darauf sagte er, ich solle nicht so ein schlechter Verlierer sein. Sonst hätte er noch weniger Respekt vor mir.«
    Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. »Und was willst du jetzt machen? Oder vielmehr: was sollen wir machen?«

    »Ich weiß es noch nicht«, antwortete Max leise. »Aber irgendwas wird uns schon einfallen, da bin ich mir sicher.«
    Ich nickte und biss mir auf die Lippe. Max sah älter aus, fiel mir plötzlich auf, als sei er binnen weniger Tage um mehrere Jahre gealtert. Er war müde oder schlimmer noch: erschöpft. Und daran trug ganz

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