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Hauptsache Hochzeit

Hauptsache Hochzeit

Titel: Hauptsache Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Townley Gemma
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immer noch nicht kapiert, oder?«
    »Was denn?«
    Ich wich zurück und brachte mühsam hervor: »Es gibt keine Hochzeit.«
    »Keine Hochzeit? Was meinst du damit?« Ihre Stimme klang brüchig, und ich wollte weglaufen, merkte aber, dass ich außerstande dazu war. Diese Situation war vielleicht meine letzte – und einzige – Chance, meiner Mutter die Wahrheit zu sagen. Deshalb trat ich wieder näher, damit ich nicht laut sprechen musste, wozu ich einfach nicht die Kraft hatte.
    »Es wird keine Hochzeit geben«, sagte ich bitter. »Max und ich werden nicht heiraten, weil er bankrott ist und glaubt, dass er mir nichts mehr bieten kann. Ich will zwar nichts von ihm, aber es ist ihm über die Maßen wichtig, erfolgreich zu sein. Im Moment fühlt er sich allerdings wie ein völliger Versager. Anthony ist zurückgekommen und hat ihm vorgeworfen, er habe die Agentur kaputt gemacht, was natürlich hervorragend ankam, wie du dir vorstellen kannst. Unterdessen hat Hugh Barter fast unsere gesamten Angestellten weggelockt, um endgültig dafür zu sorgen, dass Milton Advertising ganz bestimmt nie mehr auf die Füße kommt. Ich danke dir für deine Unterstützung – es war schön, dich wiederzusehen. Aber du verstehst jetzt sicher, warum ich nicht reinkommen
möchte. Ich muss eine Hochzeit absagen. Zum dritten Mal übrigens. Wie lautet das Sprichwort? Beim ersten Mal ist es Pech, beim zweiten Mal gefährlicher Leichtsinn … und beim dritten? Dummheit? Verzweiflung? Irrsinn? Vermutlich alles zusammen.«
    »Max will dich nicht mehr heiraten? Das ist aber dumm von ihm. Dabei verliert er doch am meisten.«
    Ich stieß ein bitteres Lachen aus. »Und du glaubst, bei mir taucht bald der Nächste auf? Ich bin nicht wie du, Mam. Es gibt keinen anderen. Es hat nie einen anderen gegeben, und es wird nie einen anderen geben. Ich kann nicht einfach von einem Mann zum nächsten ziehen – ich habe Max gefunden, und er ist der einzig Richtige. Und er verliert nicht am meisten, sondern ich. Weil ich ihn verliere.«
    Ich strich mir durch die Haare und merkte, dass meine Beine zittrig waren.
    »Ich habe nur versucht, dich aufzuheitern, Liebling. Ich verstehe dich schon. Ich weiß, dass du Max sehr liebst.«
    »Nein, du verstehst mich nicht«, entgegnete ich. »Weil du nicht weißt, was Liebe ist. Ich glaube nicht, dass du in deinem ganzen Leben jemanden wirklich geliebt hast. Mich jedenfalls nicht. Und wer weiß, ob du Chester aufrichtig liebst. Für dich ist er doch vor allem ein attraktiver reicher Mann, der für dich sorgen kann. Es würde mich nicht mal wundern, wenn du mich nicht deshalb aufgespürt hättest, weil du von meiner Hochzeit erfahren hast, sondern wegen meiner Erbschaft. Du hast dir wahrscheinlich gedacht, dass du mir ein bisschen Kohle abknöpfen kannst, wie? Na ja, das hat ja auch geklappt. Und sofern du nicht noch mehr brauchst und auf einen weiteren fetten Scheck wartest, kannst du jetzt auch ein
für allemal aus meinem Leben verschwinden, weil die ganze Misere nämlich mit deinem Eintreffen angefangen hat.«
    Ich wandte mich endgültig ab und marschierte davon.
    »Warte, Jess«, rief sie mir nach. »So ist es aber gar nicht.«
    Doch ich hörte nicht zu; ich war zu beschäftigt damit, mir Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Es war alles aus und vorbei. Spätestens heute Abend würde Max über alles Bescheid wissen, und das Glück, das ich mir seit einigen Monaten ausgemalt hatte, dieses Glück, auf das ich früher nie zu hoffen gewagt hatte, würde für immer verloren sein.
    Mein Handy klingelte. Eigentlich wollte ich nicht drangehen, aber dann sagte ich mir, dass heute mein großer Wahrheitstag war und dass ich mich allem stellen sollte. Ich fischte es aus meiner Tasche und hoffte, dass Max dran sein würde. Aber ich kannte die Nummer nicht. Chester vielleicht? Argwöhnisch klappte ich mein Mobiltelefon auf und hielt es ans Ohr.
    »Jessica? Sind Sie das?« Es war eine Frauenstimme, die ich nicht zuordnen konnte.
    »Ja.«
    »Hier ist Vanessa. Vom Brautmodenladen. Ich hatte Sie vor einer halben Stunde erwartet für die letzte Anprobe.«
    Ich brachte keinen Ton heraus.
    »Hallo? Sie kommen doch bestimmt gleich, oder?«
    Ich machte den Mund auf, aber es wollte immer noch kein Laut herausdringen.
    »Die Änderungen sind fertig, aber ich denke, Sie sollten es vor dem großen Tag auf jeden Fall noch mal anprobieren.«

    »Großer Tag?«, krächzte ich.
    »Natürlich, meine Liebe. Der ist doch jetzt bald, nicht wahr?«
    Ich holte

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