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Haus der Angst

Haus der Angst

Titel: Haus der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Neggers
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Privatangelegenheit.“
    „Ich weiß. Das habe ich Jack ja auch gesagt! Aber er meinte, wenn so etwas erst einmal in Washington bekannt sei, dann könnte es eine Eigendynamik entwickeln. Ich habe natürlich gesagt, dass das Quatsch ist und dass er sich sofort mit Ihnen in Verbindung setzen soll. Er war außer sich vor Erregung. Er hat wirklich geglaubt, er könnte Sie und die Kinder schützen, wenn er dem Mistkerl das Geld gibt.“
    „Ich brauche weder ihn noch sonst jemanden, der mich vor der Wahrheit beschützt. Er kann mich vor Löwen, Tigern und Bären schützen, aber doch nicht vor der Wahrheit.“
    „Er hat es doch nur gut gemeint. Er sorgt sich so sehr um Sie und seine Enkelkinder. Er wird nie über Colins Tod hinwegkommen. Auf dem Tennisplatz konnte er ihn nicht retten – jetzt kann er wenigstens seinen guten Ruf retten.“
    „Wo ist Jack denn jetzt? Hat er Sie gebeten, mich anzurufen?“
    „Lucy, da gibt es noch etwas anderes.“ Sidney holte tief Luft. „Jack hat es mir gezeigt. Dieser Mowery hat Bilder von Ihnen auf eine Internetseite gesetzt, auf die man nur mit einem Codewort gelangen kann. Die Bilder sind ganz neu. Sie sehen aus, als seien sie vergangene Woche aufgenommen worden.“
    „Mein Gott“, wisperte Lucy.
    „Jack war entsetzt. Er hält die Bilder für eine Drohung. Er glaubt, wenn er nicht genau das tut, was dieser Mann von ihm fordert, wird der Kerl sich an Sie heranmachen.“
    Lucy drehte den Wasserhahn zu. „Sidney, selbst wenn Jack alle Forderungen erfüllt, kann sich der Mann immer noch an mich heranmachen.“
    „Ich weiß. Ich muss gestehen, dass ich das auch nicht bedacht habe, als ich die Bilder von Ihnen sah. Ich hätte Mowery ebenfalls meinen letzten Cent gegeben. Aber …“ Die Stimme versagte ihr, und sie unterdrückte ein Schluchzen. „Lucy, Jack ist verschwunden. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll.“
    „Verschwunden? Was soll das heißen: verschwunden?“
    „Er sollte vor einer Stunde in mein Büro kommen. Wir wollten Sie gemeinsam anrufen. Doch er ist nicht gekommen. Ich habe in seinem Büro nachgefragt, und dort ist er heute gar nicht aufgetaucht. Dann bin ich zu ihm gefahren. Ich bin jetzt in seinem Haus, aber hier ist er auch nicht.“
    „Verständigen Sie den Sicherheitsdienst des Capitols, Sidney. Sagen Sie ihnen
alles
. Tun Sie das, ja? Und sagen Sie ihnen auch, dass einer von ihnen sofort hierher kommen soll. Verdammt.
Verdammt noch mal
.“ Lucy nahm den gefrorenen Fruchtsaft aus dem Spülbecken und stellte das Paket auf die Küchentheke. „Jack und ich haben zu lange gewartet, während wir versucht haben, uns gegenseitig zu beschützen und Madison und J. T. Colin… Oh Sidney, es tut mir so Leid.“
    „Lucy?“
    „Ich werde beobachtet“, sprudelte es aus ihr hervor. „Ich dachte erst, es sei Barbara, aber jetzt … ich weiß nicht, aber vielleicht wird sie von jemandem als Lockvogel benutzt.“ Sie fuhr sich über die Stirn und fühlte sich auf einmal müde und entmutigt. Zu viel stürzte über ihr zusammen. „Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Plato Rabedeneira und Sebastian Redwing sind hier. Sie sind wie zwei große, gefährliche Wachhunde.“
    „Hören Sie zu, Lucy. Hören Sie!“ Sidney sprach energisch. Sie würde jetzt die Verantwortung übernehmen. Sie war eine intelligente und freundliche Frau. Lucy hatte sie immer bewundert. „Vor ein paar Wochen ist Barbara Allen ein bisschen durchgedreht. Sie hat Jack erzählt, sie sei seit zwanzig Jahren in ihn verliebt.“
    „Oh, nein!“
    „Ich würde mich nicht wundern, wenn dieser Mowery ihre Lage ausnutzt. Sie glaubt, dass sie knallhart ist, aber in Wirklichkeit ist sie sanft wie ein Lamm. Hinter der harten Schale steckt ein weicher Kern. Sie wird bestimmt nicht glücklich darüber sein, wenn sie herausfindet, dass Mowery sie als Mittel zum Zweck missbraucht hat. Ich wette, dass sie sich eher die Zunge abbeißen würde, als eine Schwäche einzugestehen. Sie tut alles, damit die Leute nichts von dieser Verletzlichkeit merken.“
    Lucy lächelte. „Ich bin beeindruckt.“
    „Vergessen Sie’s, meine Mutter ist Psychotherapeutin, und ich bin Anthropologin. Ich stamme aus einer Familie, in der viel zu viel nachgedacht wird. Passen Sie bitte auf sich auf! Versprechen Sie mir das?“ Sie sprach mit Nachdruck, und Lucy spürte, dass es ihr ernst war. „Ich hoffe sehr, dass es mit Costa Rica klappt.“
    Sidney legte auf, und Lucy blieb zitternd mitten in der Küche stehen.
    Sebastian

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