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Haus der Angst

Haus der Angst

Titel: Haus der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Neggers
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stand hinter ihr. „Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber mit Löwen, Tigern und Bären hätte ich im Moment weniger Probleme.“
    Lucy fuhr herum. „Du hast schon wieder gelauscht? Verdammt noch mal, Redwing, wie kannst du es wagen? Wie …“ Sie trat mit dem Fuß gegen einen Schrank. „Das war ein Privatgespräch. Verdammt noch mal.“
    Er packte ihre Handgelenke und drückte sie gegen seine Brust. Nichts an ihm schien nun besonnen zu sein, und er sah nicht so aus, als habe er sich vollkommen in sich zurückgezogen. „Du kannst fluchen, so viel du willst, Lucy. Ich bin nicht hier, damit du dich wohl fühlst, und ich lebe auch nicht nach deinen Vorstellungen. Ich bin hier, um Darren Mowery daran zu hindern, noch jemanden zu töten.“
    „Das hat nichts mit dir zu tun.“
    „Natürlich hat es mit mir zu tun. Mit mir und einem Fehler, den ich vor einem Jahr begangen habe. Mowery erpresst Jack nicht wegen einer alten Geschichte, die er und Barbara Allen sich ausgedacht haben. Er ist nicht hinter den zwanzig Riesen her oder daran interessiert, dass Jack für einen Gesetzesentwurf stimmt. Du kennst ihn überhaupt nicht.“
    „Du denn?
    „Und ob!“
    „Er ist hinter dir her“, sagte Lucy plötzlich. „Oh, mein Gott. Es geht um Rache, stimmt’s?“
    Sebastian lockerte seinen Griff, dann ließ er sie ganz los. Unvermittelt nahm er eine Hand und küsste sie. „Lucy, wenn wir mal eine Wildwasserfahrt mit dem Kajak machen, dann tu ich alles, was du sagst. Das verspreche ich dir.“
    Sie nickte und versuchte zu lächeln. „Ich nehme dich beim Wort. Hast du denn eine Ahnung, wo Mowery ist?“
    „Hier ist er nicht. Jedenfalls noch nicht. Ich glaube, er hat Barbara bereits fest im Griff und auf seinen Plan eingeschworen. Sidney verständigt den Sicherheitsdienst vom Capitol. Sie werden die Sache schon in den Griff kriegen.“
    „Wir sollten die Polizei hier im Ort anrufen. Das sind ja schließlich auch keine Dummköpfe. Ich werde ihnen sagen, sie sollen sich unauffällig benehmen.“
    „Lucy, ich weiß, was das für Leute sind. Ich bin schließlich mit der Hälfte von ihnen zur Schule gegangen. Der Sicherheitsdienst kann sie meinetwegen zur Unterstützung heranziehen. Aber wenn Mowery Jack schon in seine Gewalt gebracht hat, dann ist er im Vorteil.“
    „Er wird Jack töten …“
    „Er wird jeden töten, wenn es ihm in den Kram passt.“
    Lucy ging zur Hintertür. „Ich fahre hoch und sage Barbara, dass sie in großer Gefahr ist.“
    „Sie wird es dir nicht danken.“
    „Das ist mir egal.“
    Sie stürzte aus der Tür und sprang die Treppenstufen hinunter. Sie musste sich zusammenreißen, um nicht den Verstand zu verlieren. Sie sehnte sich so sehr nach ein paar Momenten der Ruhe, in denen sie über alles genau hätte nachdenken können.
    Sebastian folgte ihr. Er schien nicht so schnell zu gehen wie sie, obwohl er mit ihr Schritt hielt. Das muss an seinen langen Beinen liegen, dachte Lucy. Sie hatte das Gefühl, dass sich alles immer schneller drehte und sie in einen tiefen, Schwindel erregenden Strudel hineingerissen würde.
    „Ich komme mit dir“, sagte er.
    Abrupt blieb sie auf dem von der Sonne erwärmten Gras stehen. Dunkle Wolken zogen von Westen her auf, und sie spürte die Feuchtigkeit, die sich allmählich in der Luft sammelte. „Du kommt doch bloß mit, weil du mich nicht alleine gehen lassen willst. Eigentlich bist du doch ein Einzelgänger, Sebastian.“ Sie legte den Kopf schräg und sah ihm direkt in die Augen, als hoffte sie, dort seinen wahren Charakter erkennen zu können. „Es ist leicht, mich aus der Ferne zu lieben.“
    Er berührte ihren Mund, und ohne Vorwarnung küsste er sie. Es war ein schneller, leidenschaftlicher Kuss, der ihr beinahe den Boden unter den Füßen wegzog. Er trat einen Schritt zurück und lächelte. „Es ist nicht leicht, dich überhaupt zu lieben.“
    „Sebastian …“
    „Später. Komm, wir gehen jetzt.“ Sie sah, dass er ihr Handy mitgenommen hatte. Er ließ es in seine Tasche gleiten. „Kaum zu glauben, dass der fette Larry aus der neunten Klasse hier der Polizeichef ist.“
    Barbara stahl sich durch die Hintertür in die Scheune, die Lucy zum Büro umgebaut hatte. Sie ging vorbei an den Kanus, Kajaks, Schwimmwesten, Rettungsausrüstungen, an den Regalen mit Büromaterial, bis sie vor ihrem Schreibtisch stand. Wie lächerlich! Für das hier hat Lucy ihre Stelle in einem berühmten Museum in Washington aufgegeben, überlegte Barbara. Ihren Schreibtisch

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