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Haus der Angst

Haus der Angst

Titel: Haus der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Neggers
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gekommen bist. Ich will dir nur noch etwas sagen, ehe wir ins Haus gehen.“ Sie verschränkte die Arme und maß ihn mit dem gleichen Blick, mit dem sie auch J. T. und Georgie angesehen hatte, als sie sie bei Kriegsspielen mit ihren Tomaten erwischt hatte. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass du Sebastian auf mich angesetzt hast, wo du doch genau weißt …“, sie stockte, weil sie erkannte, dass sie schon bis über beide Ohren in ihn verliebt war, „… was du weißt“, beendete sie den Satz unbeholfen.
    Plato grinste. „Was meinst du – dass er ein Gauner ist oder in dich verliebt?“
    „Sowohl als auch.“
    „Ich habe von Anfang an daran gedacht, ihn auf dich zu hetzen.“
    „Ha!“
    Wegen der dunklen Gläser konnte sie den Ausdruck in seinen Augen nicht sehen. „Denn er ist immer noch der Beste.“
    „Das will ich doch hoffen. Ich brauche nämlich den Besten.“
    „Wo ist er denn?“
    „Genau hier“, sagte Sebastian und lief die Treppen von der vorderen Veranda hinunter. „Was soll denn das – dunkler Wagen und Sonnenbrille? Du kannst von Glück sagen, dass ich nicht auf dich geschossen habe.“
    „Du hast doch gar keine Pistole“, konterte Plato. „Und wenn du eine hättest, würdest du sie nicht benutzen.“
    „Vielleicht habe ich ja meine Meinung geändert.“
    „Gut. Dein Forschungssemester ist also zu Ende. Dann kannst du ja wieder arbeiten.“
    „Forschungssemester. Meine Güte, Plato.“
    Die beiden Männer wurden wieder ernst, als Plato sagte: „Ich habe Neuigkeiten.“
    Er schaute Lucy an, aber sie schüttelte entschlossen den Kopf. „Kommt nicht in Frage. Ich werde nicht weggehen. Wenn ihr euch etwas zu berichten habt, dann könnt ihr das genauso gut in meiner Gegenwart tun.“
    „Sebastian?“
    Lucy biss die Zähne zusammen, verzichtete jedoch auf weitere Diskussionen. Immerhin war Sebastian Platos Vorgesetzter, und dank seiner militärischen Ausbildung war er daran gewöhnt, die Rangordnung einzuhalten. Aber sie waren auch
Freunde
, und warum, zum Teufel, musste Sebastian das letzte Wort behalten? Sie war wütend und verbittert. Andererseits konnte es ja durchaus sein, dass sie etwas zu besprechen hatten, das sie gar nichts anging.
    „Erzähl weiter“, forderte Sebastian ihn auf.
    „Es sind keine guten Neuigkeiten“, fuhr Plato fort. „Happy Ford ist gestern Abend in Washington angeschossen worden. Ihr Zustand ist zwar kritisch, aber sie wird wohl durchkommen.“
    Sebastian zeigte keine Reaktion. „Ist sie in guten Händen?“
    „Sie bekommt alles, was sie braucht.“
    Er schaute über die Straße hinweg auf die dicht bewaldeten Berge. „War es Mowery?“
    „Wir haben noch nicht mit ihr sprechen können.“
    „Dann wissen wir also nicht, wo er sich aufhält“, entgegnete Sebastian.
    „Nein. Gestern Nachmittag hatte sie noch geglaubt, seine Spur entdeckt zu haben. Das ist das Letzte, was wir wissen.“
    „Wenn sie stirbt, ist es meine Schuld.“
    Plato schüttelte den Kopf. „Red keinen Unsinn, Sebastian. Wenn sie stirbt, ist es die Schuld desjenigen, der geschossen hat.“
    „Es wäre besser gewesen, ich hätte Mowery vergangenes Jahr umgebracht.“
    „Vergangenes Jahr? Warum nicht vor fünfzehn Jahren? Warum nicht an dem Tag, als du ihn kennen gelernt hast?“
    Madison und J. T. tauchten aus der Scheune auf. Lucys Herz schlug schneller, als sie die beiden sah. Diese Energie, diese Jugend, diese Unbekümmertheit. Ihre Babys. Lieber Gott, sie musste sie beschützen.
    Sebastians Augen hatten sich zu Schlitzen verengt. „Du musst auf die Kinder aufpassen.“
    Plato verzog das Gesicht. „Das habe ich befürchtet.“
    „Bring sie von hier fort. Dorthin, wo sie sicher sind.“
    Sebastian stieg die Verandatreppe hinauf und verschwand im Haus. Mit einem lauten Knall fiel die Tür ins Schloss. Lucy zuckte zusammen. Sie versuchte zu lächeln. „Ich bin ein bisschen nervös.“
    „Das ist gut“, meinte Plato. „So bleibst du wenigstens wachsam.“
    „Was soll ich denn jetzt tun?“
    „Hilf deinen Kindern beim Packen. Kleidung zum Wechseln, zwei paar Schuhe. Keine Tiere.“
    „Wie ist es mit Schlafsäcken? Ich habe auch Unmengen von Trockenvorräten …“
    Sein Mundwinkeln zuckten, aber er lächelte nicht. „Wir fahren nicht in die Wildnis, Lucy. Wir suchen uns irgendwo ein Motel.“
    „Rufst du mich an?“
    „Nein. Und wenn ich dich anrufe, bedeutet das, es gibt Probleme.“
    Sie fühlte, wie ihre Knie weich wurden, aber sie beherrschte sich. „Plato, ich

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