Haus der Angst
Experte, Jack. Sie sind der großspurige Politiker. Wenn Sie Dummheiten machen, dann werde ich ziemlich sauer. Dann können Sie Ihr Testament machen. Danach werde ich Lucy töten. Und schließlich werde ich Ihre Enkelkinder umbringen.“
„Was wollen Sie denn von mir?“ fragte Jack mit heiserer Stimme.
„Da sind Sie wohl noch nicht drauf gekommen, was?“
„Wenn es um Geld geht …“
„Wenn es Geld gegangen wäre, dann hätte ich mir einen Senator ausgesucht, der mehr Kohle hat als Sie. Meine Güte, Jack. Gemessen an Washingtoner Verhältnissen sind Sie nicht viel wert, wissen Sie das?“
„Ich habe ein Leben lang für meine Wähler gearbeitet …“ „Ja, und Scheiße dafür gekriegt.“
„Was ist es dann? Macht? Meine Stimme? Werden Sie von jemandem bezahlt? Sagen Sie’s mir. Dann können wir vielleicht eine Vereinbarung treffen.“
„Nein. Ich war mal erfolgreich im Geschäft. Es war eine einmalige Gelegenheit. Darüber war ich mir im Klaren, als ich damals damit angefangen hatte.“ Er steuerte den Wagen zügig und sicher und wirkte ausgesprochen unbekümmert. „Und dann kam mir die Firma Redwing in die Quere. Sebastian hat das Gerücht in die Welt gesetzt, mit mir ginge es bergab.“
„Davon habe ich überhaupt nichts gewusst“, sagte Jack.
„Wer sagt einem Senator schon die Wahrheit? Deshalb habt ihr doch dauernd eure Versammlungen. Ihr müsst euch durch die ganze Scheiße wühlen, um irgendwas herauszubekommen.“ Er warf Jack einen Blick von der Seite zu. „Stinkt Ihnen das nicht mit der Zeit?“
„Nein. Überhaupt nicht.“
„Dann sind Sie wohl päpstlicher als der Papst. Na ja, ich stand jedenfalls vor der Pleite, und der Mistkerl, dem ich beigebracht hatte, wie man Millionen scheffelt, hatte mich da reingeritten. Und wenn ich Millionen sage, dann meine ich Millionen. Er lebt zwar wie ein verdammter Mönch, aber Scheiße, er hat sich kein Flugzeug leihen müssen, um hierher zu kommen.“
Jack hatte den Eindruck, dass Mowery wütend wurde. Er schien sein Selbstmitleid zu genießen. „Die alte Geschichte, nicht wahr? Der Schüler ist besser als sein Lehrer.“
„Der Mistkerl hat überhaupt nichts kapiert. Na gut, wenn ich von einer Entführungskiste und Lösegeldforderungen Wind bekam, habe ich mich manchmal eingemischt. Aber die wirklichen Verbrecher sind nie ungeschoren davongekommen, das können Sie mir glauben.“
„Waren Sie denn nicht einer von den ‚wirklichen Verbrechern‘?“
„Nein, Sie Arschloch. Ich habe immer dafür gesorgt, dass die Familie gesund nach Hause kam.“
„Und was war mit dem Lösegeld?“
„Das war mein einziger Fehler – das Geld haben zu wollen. Ich war der Meinung, dass es mir zustand, nachdem ich die Familie gerettet hatte.“
„Aber Sie hatten sie überhaupt erst einmal in Gefahr gebracht …“
Sie erreichten die Straße, in der Lucy wohnte. Darren lenkte den Wagen um die Ecke. „Wissen Sie was, Jack? Halten Sie einfach die Klappe.“
„Dann sind Sie also hinter Sebastian her?“
„Na also, Jack, jetzt haben Sie’s endlich. Hundert Punkte. Sollte ich jemals nach Rhode Island ziehen, dann bekommen Sie meine Stimme.“
15. KAPITEL
L ucy fasste Sebastian am Arm, um ihn zurückzuhalten, aber er war auf dem steilen, schmalen Pfad bereits stehen geblieben. Einige Meter oberhalb verlief der Waldweg, gesäumt von dicht belaubten Bäumen. „Ich glaube, ich habe etwas gehört.“
„Ich auch.“
Das Geräusch eines Wagens klang vom Waldweg herüber. Sebastian lief die letzten Meter des Pfads nach oben und duckte sich, als das Auto an ihm vorbeifuhr. Das war nicht Barbaras robuster Mietwagen, und es war auch nicht Platos schwarz glänzendes Gefährt.
Lucy rief mit unterdrückter Stimme. „Hast du gesehen, wer es war?“
Er kam zurück und drückte ihr das Mobiltelefon in die Hand. „Es ist Mowery, Lucy. Jack ist bei ihm.“ Er schloss ihre starren Finger um das Telefon. „Ruf die Polizei an. Sag ihnen, dass vielleicht eine Entführung stattgefunden hat und das Opfer ein Senator ist. Und sag ihnen auch noch, dass sie den Sicherheitsdienst vom Capitol benachrichtigen sollen.“
„Jack! Geht es ihm gut …? Ich meine, wie sah er aus?“
„Er war auf dem Beifahrersitz. Er sah ganz okay aus.“
Sie nickte. „Soll ich auch Plato anrufen?“
„Wenn er noch da ist. Wenn nicht, dann geh zum Polizeirevier oder zu einem Freund nach Hause und rühr dich nicht vom Fleck.“ Er lächelte grimmig, und in seinen Augen funkelte sogar
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