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Haus der Angst

Haus der Angst

Titel: Haus der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Neggers
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ein wenig Humor. „Ich möchte dir natürlich nicht vorschreiben, was du tun sollst.“
    „Unter diesen Umständen würde ich sagen, besondere Situationen erfordern besondere Verfahrensweisen. Aber was ist mit dir? Wenn Mowery auf Rache aus ist, dann lieferst du dich ihm ja regelrecht aus. Du hast nicht einmal eine Waffe.“
    Doch er war schon zwischen den Bäumen auf der anderen Seite des Pfades verschwunden. Lucy sah gerade noch, wie er um einen großen Felsbrocken herumlief. Sie wählte die Nummer der Polizei. Als sie mit Larry, dem Polizeichef, verbunden wurde, berichtete sie ihm in aller Kürze die wichtigsten Einzelheiten. „Ich bin jetzt gerade auf dem Weg zu meinem Haus“, sagte sie.
    „Gut. Bleiben Sie dort.“
    „Kommen Sie um Himmels willen nicht mit Gewehren im Anschlag hier rauf. Dieser Kerl bringt meinen Schwiegervater sofort um.“
    „Jesus“, sagte Larry. „In Ordnung, wir treffen uns in Ihrem Haus. Von dort aus brauchen wir allerdings noch eine Weile, bis wir oben sind.“
    „Das ist mir schon klar. Aber machen Sie sich um mich keine Sorgen.“
    Sie beendete das Gespräch und lief schneller. Bald hatte sie die Steinmauer am Ende des Feldes erreicht. Plötzlich stand Plato vor ihr, schwitzend und kalkweiß im Gesicht. Er schien aus dem Nichts aufgetaucht zu sein und fasste sie um die Hüften. „Lucy.“ Aus seiner Kopfwunde sickerte Blut. Er hatte sein Jackett heruntergerissen, und sein weißes Hemd war rot vor Blut. Am rechten Oberarm war der Stoff zerfetzt. In der einen Hand hielt er eine Pistole. „Lucy, sie hat Madison und vielleicht auch schon J. T.“
    „Oh nein, mein Gott.“ Lucy hielt ihn fest und versuchte, der Panik Herr zu werden, die in ihr hochstieg. „Meinst du Barbara? Wo sind sie denn?“
    „Beim Wasserfall. Sie hat mir verdammt zugesetzt. Ich glaube, ich werde ohnmächtig. Ruf die Polizei an.“ Er verzog das Gesicht und atmete schwer. „Wo ist Sebastian?“
    „Auf der Suche nach Mowery.“
    „Gut.“
    Lucy schüttelte den Kopf. „Mowery hat meinen Schwiegervater.“
    Plato sank in die Farnbüschel, die an der Steinmauer wucherten. „Scheiße.“
    „Die Polizei ist schon unterwegs. Geh ihnen entgegen.“
    „Deine Kinder …“
    „Du bist nicht in der Lage, ihnen zu helfen, und du kennst auch den Weg nicht. Ich werde gehen. Ich kenne eine Abkürzung zu den Wasserfällen.“
    „Ich habe Mist gebaut“, sagte Plato. „Ich hatte ja keine Ahnung, dass Madison Barbara kennt und mag. Ich hätte es ahnen müssen.“
    „Ich habe nicht daran gedacht, es dir zu sagen. Tut mir Leid.“
    „Gott sei Dank ist das Miststück eine verdammt schlechte Schützin.“
    Lucy warf einen prüfenden Blick auf seine Wunden. Sie sahen nicht gut aus, aber sie glaubte nicht, dass sie lebensgefährlich waren. Sie gab ihm das Handy. „Ich habe gerade mit der Polizei gesprochen. Ruf sie noch mal an. Meinst du, du schaffst es alleine zum Haus zurück?“
    Er drängte sie auf den Pfad. „Geh. Diese Frau ist wahnsinnig. Sei vorsichtig. Und versuche Zeit herauszuschlagen, bis die Polizisten hier sind.“ Seine blutverschmierte Hand zitterte, als er ihr seine kleine, schwarz schimmernde Pistole gab. „Nimm sie.“
    „Und was soll ich damit tun?“
    Er lächelte leicht, als er die Waffe in seine Tasche zurückfallen ließ. „Du hast Recht. Du würdest dir wahrscheinlich nur in den Fuß schießen. Jetzt verschwinde endlich.“
    Der Weg zu den Joshua-Fällen war sehr steil, und Barbaras Beine schmerzten bereits. „Ihr werdet schon sehen, dass ihr eurer Mutter gleichgültig seid. Ihr werdet es sehen.“
    Madison reagierte immer noch trotzig. „Meine Mutter hat uns jedenfalls nie mit einer Waffe bedroht.“
    „Sie hat viel schlimmere Sachen getan. Wenn sie euch nicht einer Gehirnwäsche ausgesetzt hätte, dann müsste ich euch jetzt nicht mit einer Pistole in Schach halten. Das ist alles ihre Schuld. Und ich tue das auch nur zu eurem Besten. Ihr werdet schon sehen, was sie euch angetan hat.“
    Dieses Mal hielt Madison den Mund. Jetzt, wo sie auch J. T. in ihrer Gewalt hatte, war die Lage noch schlimmer geworden. Barbara hatte ihn in seinem Versteck im hinteren Ende der Scheune entdeckt und einen Schuss in seine Richtung abgegeben. Da war ihm klar geworden, in welcher Gefahr er war. Seitdem hatte er kein Wort mehr gesprochen. Er hat Angst, dachte Barbara. Sie würde dafür sorgen, dass er und Madison in Washington zu einer Therapie gingen. Sie sollten alles vergessen, was ihre Mutter ihnen

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