Haus der bösen Lust (German Edition)
Taschentücher, um an Sperma wegzuwischen, was möglich war.
Die Reste seines Ergusses hatten feuchte Spuren hinterlassen, die der Handabdruck eines Gorillas hätten sein können. Wird schon trocknen, hoffte er.
Dann schaute er aus irgendeinem Grund erneut zu dem Loch.
Erst jetzt kamen ihm Fragen in den Sinn, zum Beispiel: Wer hatte es gebohrt?
Irgendein Abartiger, der das Zimmer vor mir hatte ...
Nun, da er darüber nachdachte, wurde ihm klar, dass dieses Loch offensichtlich mit einer bestimmten Absicht gebohrt worden war. Perfekte, direkte Sicht auf die Sitzwanne . Das Loch war sogar leicht schräg angelegt worden, um es bestmöglich auf die Lage der Wanne auszurichten und zu gewährleisten, dass Genitalbereich, Bauch und Brüste der Frau in den Sichtausschnitt passten. Ich schätze, das könnte man als perverse Handwerkskunst bezeichnen.
Versehentlich berührte er das Loch und stellte fest, dass sich die Ränder splittrig anfühlten.
Hm.
Collier begann zu grübeln. Rasch zog er sich an, verließ sein Zimmer und ging zur Tür des Bads. Er wusste, dass sich Mrs. Butler nicht mehr in dem Raum befand, weil er gesehen hatte, dass kein Licht mehr darin brannte. Der Flur präsentierte sich in beiden Richtungen menschenleer. Collier betrat das Badezimmer.
Warme Luft streifte sein Gesicht, und er roch den Seifenduft. Er schaltete das Licht ein.
Die Sitzwanne stand unverändert am selben Platz, war jedoch geleert worden. An der Wand neben dem Fenster befanden sich ein großes Waschbecken und ein altmodischer Toilettensitz aus Holz mit einem Nachttopf in einem Fach darunter. Letzterer diente offensichtlich nur als Schaustück. Auch ein großes – und modernes – Arbeitsspülbecken war vorhanden.
An der gegenüberliegenden Wand stand dieselbe Vasenvitrine wie in seinem Zimmer, offenbar exakt an gegenüberliegender Stelle, und einen Meter links daneben ...
Collier beugte sich darüber und fand das Loch. Er fuhr mit dem Finger darüber ...
Glatt .
Keine Splitter. Ich hatte recht, folgerte er. Das Loch wurde auf dieser Seite gebohrt, nicht auf meiner.
Aber wieso spielte das eine Rolle?
Er kniff die Augen zusammen, während er nachdachte. Ein ehemaliger Gast hat mitbekommen, dass Mrs. Butler Sitzbäder nimmt, also kam er eines Tages hier rein, bohrte ein Loch für eine perfekte Aussicht und wartete einfach ab, bis sie es wieder tat. Dann kroch eine unangenehme Vorstellung in seine Fantasie, nämlich, dass er nicht der Erste gewesen war, der masturbiert hatte, während er durch das Loch spähte.
Er zuckte mit den Schultern, schaltete das Licht aus und schlich zurück in sein Zimmer. Als er ins Bett kroch, nagte in seinem Hinterkopf ein noch merkwürdiger Gedanke an ihm.
Wie war das noch mal?
Etwas, das Jiff gesagt hatte ...
... immer, wenn wer eincheckt, auf den sie ’ n Aug’ geworfen hat, gibt sie ihm Zimmer drei. Ihr Zimmer.
Jiff hatte das an der Bar gelallt, oder? Um seine schräge Behauptung zu untermauern, dass sich Mrs. Butler irgendwie zu Collier hingezogen fühlte.
Ja. Er war ganz sicher.
Doch Jiff hatte noch etwas anderes gesagt.
Wegen der Aussicht. Ich wett’, das hat Sie Ihnen sogar gesagt, was? Dass Zimmer drei die beste Aussicht hat?
Collier konnte kaum glauben, was ihm gerade durch den Kopf ging. Zimmer drei hat tatsächlich die beste Aussicht – die beste Aussicht auf Mrs. Butlers nackten Vorderbau und Hintern!
Aber nein. Das war lächerlich.
Er konnte unmöglich vermuten, dass Mrs. Butler das Loch selbst gebohrt hatte, oder?
Mittlerweile völlig verstört schüttelte er auf dem Kissen den Kopf. Schließlich löste er sich von all den Gedanken, sank in tiefen Schlaf ...
... und hatte den folgenden Traum ...
Kapitel 6
I
Der Blickwinkel des Traums wie durch das Objektiv einer Kamera ...
Mistgabeln schaufeln eine dampfende braune Masse auf den Boden. Sklavinnen rechen die Masse, bis sie eine teppichartige Lage bildet. Die grelle, hoch stehende Sonne gleißt darauf herab.
Warum?
Und was ist das?
Du schaust weiter und stellst fest, dass die merkwürdige braune Schicht etwa einen Viertelmorgen Land bedeckt ...
Sklaven rollen Schubkarren mit mehr von der Masse aus einer alten Scheune hinter dir. Es ist ein fortlaufender Vorgang. Die Schubkarren kommen heraus, Sklavinnen mit Mistgabeln leeren sie, anschließend werden die Schubkarren zurück hineingeschoben.
»Harkt es schön dünn!«, befiehlt ein Konföderiertensoldat.
Dann begreifst du. Was immer dieses braune Zeug ist, sie
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