Haus der bösen Lust (German Edition)
sieht’s aus.«
»Ja, Ma’am. Und das mit nur einem Bier.«
»Lottie! Was soll ich bloß mit dir machen?«, zeterte Mrs. Butler auf die besinnungslose Frau ein. »Du hast Mr. Collier in Verlegenheit gebracht!«
»Oh nein, Mrs. Butler, es war kein großes Problem ...«
Die alte Frau nahm Lottie aus Colliers Armen und warf sie sich über die Schulter, als wäre sie eine Strohpuppe. Lotties nackter Hintern starrte Collier einen Moment lang direkt ins Gesicht, dann wirbelte Mrs. Butler herum.
»Bitte entschuldigen Sie die Unannehmlichkeiten, Mr. Collier.«
»Ehrlich, es war keine große ...«
»Es wäre mir todpeinlich, wenn Sie ins sonnige Kalifornien zurückkehren und all Ihren Freunden beim Fernsehen wie Emeril und Savannah Sammy erzählen, dass in Gast nur ein Haufen weißer Trunkenbolde lebt.«
»Keine Sorge, ich werde es Emeril nicht erzählen.« Das plötzlich einsetzende Gefühl einer Verpflichtung ließ ihn krampfhaft überlegen, was er tun oder sagen konnte. Ich kann ja wohl nicht gut zulassen, dass ihre alte Mutter sie in ihr Zimmer schleppt . »Warten Sie, lassen Sie mich Ihnen helfen.«
»Kommt überhaupt nicht infrage! Sie hatten schon genug Unannehmlichkeiten. Und Sie können sich getrost darauf verlassen, dass Lottie angemessen bestraft wird.»
»Nein, bitte nicht, Mrs. Butler. Sie wollte nur etwas Spaß haben und hat dabei zu viel getrunken ...«
»Wir sehen uns morgen. Schlafen Sie gut!« Die alte Frau eilte bereits davon, wobei ihr eigener ansehnlicher Hintern in einem weiten, lavendelfarbenen Kleid wackelte. »Und noch mal, bitte entschuldigen Sie, die Sache tut mir so leid!«
Damit verschwand Mrs. Butler einen Gang neben der Rezeption hinunter.
Was für eine Nacht.
Und sie war endlich offiziell vorüber, wie Collier erkannte, als die Standuhr im Eingangsbereich Mitternacht schlug. Er begann, sich die Stufen hinaufzuschleppen. Was er zuvor als Debakel empfunden hatte, fing bereits an, ihn zu belustigen. Mrs. Butlers Aufregung hatte ein wenig übertrieben gewirkt. Ihre Tochter hat sich vor einem unbedeutenden TV-Star volllaufen lassen. Na und? So schlimm ist das doch nicht . Dann jedoch fiel ihm die interessante Information ein, die Jiff ihm davor hatte zukommen lassen. Der jüngere Mann hatte buchstäblich versucht, Collier mit seiner Mutter zu verkuppeln.
Die Einzige, mit der ich gern verkuppelt werden würde, ist Dominique ...
Aber wie absurd war das erst? Dass sie keinen Ring trug, bedeutete noch lange nicht, dass sie nicht verheiratet oder gebunden war, das wusste er. So wie Köche oder Maurer trugen auch Braumeister aus offensichtlichen Gründen keine Ringe. Wie könnte eine so hübsche und blitzgescheite Frau NICHT liiert sein?
Und warum zerbrach er sich überhaupt den Kopf darüber? Seine TV-Karriere war vorbei, er hatte seine besten Jahre hinter sich, und er war von Los Angeles und einer katastrophalen Ehe ausgelaugt. Collier wusste, dass er nicht unbedingt einen Hauptgewinn verkörperte.
In seinem Zimmer ließ er sein Hemd auf den Boden fallen, streifte die Hose ab und sank stöhnend ins Bett.
Wenigstens drehte sich die Welt im Liegen nicht, und als er rülpste, tat er es als der versierte Kenner, der er war. Der Ausstoß war leicht, hatte einen hopfigen Geruch und einen angenehmen »Abgang«. Das erinnerte ihn daran, dass er auf Anhieb gefunden hatte, wonach er auf der Suche gewesen war: ein herausragendes amerikanisches Lagerbier. Trotz der Desaster und Grotesken des Tages war es also ein durchschlagender Erfolg gewesen ...
Und ich habe Dominique kennengelernt.
Er fühlte sich wie bei seiner ersten Verliebtheit in der Grundschule. Dabei ist es nur blanke Lust, schlich sich jene andere Stimme in seinen Kopf.
Nein, ist es nicht.
Doch, ist es. Sie ist für dich nicht mehr als das, worauf du alle Frauen reduzierst: ein Lustobjekt, eine entmenschlichte Ansammlung von Geschlechtsteilen.
Blödsinn! Ich mag sie wirklich!
Du magst überhaupt niemanden; du benutzt Leute bloß als geistige Masturbationsvorlage. Genau wie die alte Frau, die für dich nur aus einem Arsch und zwei Titten zum Anstarren besteht. Genau wie Lottie und dieses Flittchen aus Wisconsin, das du beinah gevögelt hättest. Gute Arbeit, Collier. Gib’s wenigstens zu: Bei Dominique ist es dasselbe. Du willst sie für eine heiße Nummer benutzen, und das ist vollkommen in Ordnung. Warum auch nicht? Du bist ein Mann, und von Männern erwartet man so etwas.
Verpiss dich! Bei Dominique ist es überhaupt nicht
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