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Haus der bösen Lust (German Edition)

Haus der bösen Lust (German Edition)

Titel: Haus der bösen Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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Yankee-Gefangenen in diese neue Ortschaft etwas südlich von hier, nach Andersonville.«
    »Das hier sind zivile Gefangene, Sir.«
    »Aber ... ich sehe hier kein Gefängnis, Sergeant. Nur diese große Scheune.« Der Major setzt sich in Richtung des Gebäudes in Bewegung. »Ich will wissen, was da drin vor sich geht ...«
    »B-Bitte um Entschuldigung, Sir«, unterbricht ihn der Sergeant und hält ihm eine andere Papierrolle hin. »Aber hier sind meine Befehle für Sie. Wissen Sie, Sir, das ist auf Anordnung des Leiters des Technikbetriebs, eines Mr. Harwood Gast, ein Bereich mit Zugangsbeschränkung.«
    »Wer? Ein Zivilist, der militärische Befehle erteilt? Ich erkenne zivile Verordnungen nicht an ...«
    »Oh nein, Sir, es ist ein militärischer Befehl, gegengezeichnet von General Caudill.«
    »Hmm ...« Verdutzt liest der Major den Befehl. »Ich verstehe.«
    »Aber danke für die hervorragenden Neuigkeiten über General Bragg, Sir! Jetzt wird Lincoln bestimmt einen Waffenstillstand unterzeichnen, oder?«
    Der Major wirkt zerstreut und blickt fragend zur Scheune. »Oh ja, Sergeant, wahrscheinlich wird er das, da er nun weiß, dass er die Endbahnhöfe von Tennessee nicht in die Hände bekommt. Sobald man in Europa von diesem großen Sieg erfährt, wird man die CSA zweifellos anerkennen. Man wird drohen, den Handel mit dem Norden einzustellen, wenn man dort keinen Waffenstillstand ausruft und uns als unabhängige Nation anerkennt ...« Immer noch starrt er zur Scheune und schüttelt den Kopf. »Sie können weitermachen, Sergeant.«
    »Ja, Sir!«, erwidert der Sergeant und läuft zu seinem Posten zurück.
    Nun schaut der Major ...
    Zu dir .
    Er kommt auf dich zu, und du stehst stramm. Du salutierst nicht, weil du unter Waffen bist.
    »Guten Tag, Sir!«
    »Rühren, Soldat.« Hinter dem Major tränken dessen Männer die Pferde. »Können Sie mir sagen, was zur Hölle in dieser Scheune vor sich geht?«
    »Tut mir leid, Sir, aber ich weiß es nicht.«
    »Seltsam ...« Der Major verengt die Augen zu Schlitzen. Die zuvor in die Scheune getriebenen Gefangenen kommen nun am anderen Ende des Gebäudes heraus und steigen wieder in den Wagen. Dieser setzt sich einen Hügel hinauf in Bewegung.
    »Und wer ist dieser Harwood Gast? Ich habe noch nie von ihm gehört.«
    »Ich glaube, er ist ein ziviler Bevollmächtigter, Sir«, sagst du, hast jedoch keine Ahnung, woher die Information stammt. »Ich habe gehört, wie er als privater Finanzier bezeichnet wurde. Er hat eine Ausweichbahnstrecke gebaut, die aus Ost-Tennessee hierherführt.«
    »Ach ja, die am Anschlussknoten in Branch Landing, richtig?«
    »Ich glaube ja, Sir. Soweit ich weiß, hat er fünfhundert Meilen Gleise verlegt und alles aus eigener Tasche bezahlt, Sir.«
    »Hm, ja, in Ordnung. Also bloß ein weiterer reicher Kerl, der gemeinsame Sache mit der neuen Regierung macht. Wahrscheinlich will er sich einen Platz im Kabinett von Präsident Davis erkaufen.«
    »Ja, Sir, ich schätze, so ist es.«
    Der Major wirkt unzufrieden und starrt mit den Fäusten an den Hüften weiter zur Scheune, wo die nächste Wagenladung nackter Zivilisten aussteigt.
    »Tja, Befehle sind Befehle. Weitermachen, Soldat.«
    »Ja, Sir!«, erwiderst du zackig.
    Der Major steigt wieder auf sein Pferd. Einer seiner Männer deutet hinter ihn auf das Feld ...
    »Und was um alles in der Welt soll das, frage ich mich«, murmelt der Major.
    »Sieht so aus, als trocknen sie Torf in der Sonne«, meint einer der anderen Reiter.
    »Die benutzen Torf, damit sich die Kohle leichter entzündet«, meldet sich ein Dritter zu Wort. »Und die Gewehrrohrfabrik ist gleich ein Stück weiter.«
    »Ja, Torf«, sagt der Major, wenngleich ohne große Überzeugung. »Das muss es wohl sein ... Kommt, Männer, wir brechen auf ...«
    Sie reiten davon.
    Du begibst dich zurück zu deinem Posten an der Scheune. Ja, die Wagen fahren einen Hang hinauf, und hinter dem Hügel siehst du Rauch. Du lässt den Blick über das Feld wandern und stellst fest, dass Sklaven einen Teil des dunklen Zeugs zusammenrechen und auf weitere Fuhrwerke verladen ...
    Als du deine Runden drehst, hörst du andere Soldaten reden.
    »Scheint mir Zeitverschwendung zu sein ... Und wohin kommen sie danach?«
    »Anscheinend auf die andere Seite des Hügels.«
    »In die alte Gewehrfabrik?«
    »Die ist nicht mehr alt. Dieser Gast hat sie komplett renoviert. Du hast ihn sicher schon mal gesehen. Ich habe gehört, dass es jetzt der heißeste Hochofen im Land ist. Gast

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