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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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für echte Disziplin sorgen zu können. Keiner von ihnen hatte bis dato begriffen, wie viel sich mittels des neuen Signalsystems ausrichten ließ.
    Positiv konnten die Dohlaraner verbuchen, dass erstmals die Disziplin zugunsten aggressiven Vorgehens aufgegeben worden war, nicht aufgrund von Zögerlichkeit. Ernüchternd für Dohlar: Gwylym Manthyr hatte ihnen eine außerordentlich kostspielige Lektion erteilt, worin genau der Unterschied zwischen einer geordneten Formation und einer tobenden Meute bestand.
    Die Kiellinie der Charisianer hatte eiserne Disziplin aufrechterhalten und den Gegner mit tödlich präzisen Breitseiten bestrichen. Die gewaltige Zerstörungskraft der schwereren charisianischen Geschütze hatte die dohlaranischen Galeonen den Versuch, zum Feind aufzukommen, teuer bezahlen lassen. Mehr als einmal war ein Kriegsschiff der Dohlaraner vor dem unablässigen Feuer der charisianischen Artillerie zurückgewichen, und sei es auch nur für kurze Zeit. Einige waren dabei mit Begleitschiffen kollidiert; bei manchen verfing sich die Takelage, weshalb sie den Angriff hatten ab- oder zumindest unterbrechen müssen.
    Doch letztendlich vermochte selbst charisianische Disziplin nichts gegen eine derart hohe zahlenmäßige Überlegenheit auszurichten. Nicht, wenn der Feind ebenso bereit zum Kampf war wie sie selbst. Nach und nach hatten die Dohlaraner inmitten all des selbst verschuldeten Chaos zumindest ein gewisses Maß an Ordnung gefunden. Sir Dahrand Rohsail hatte dabei eine wichtige Rolle gespielt. Endlich hatten die Dohlaraner eine Kiellinie gebildet, ja, sogar zwei . So wurden die charisianischen Galeonen von beiden Seiten gleichzeitig angegriffen und nach und nach zusammengeschossen.
    Das war das Ende der charisianischen Formation gewesen. Natürlich nicht sofort. Charisianische Seefahrer waren zu störrisch, um einfach zu kapitulieren. Gwylym Manthyr hatte beschlossen, so viele von Thirsks Schiffen wie nur irgend möglich auf sein eigenes zu konzentrieren. Sein Plan war, maximalen Schaden anzurichten, so viele Dohlaraner kampfunfähig zu machen wie es eben ging.
    Beinahe vier Stunden hatte das brutale Gefecht gedauert – bis alle vier charisianischen Galeonen jeden einzelnen Mast verloren hatten. Bis ihre Schiffsrümpfe aus nächster Nähe zerschossen wurden. Bis Blut aus den Speigatts strömte und die noch verbliebenen Schützen ihre Kanonen kaum noch bedienen konnten, weil ihnen so viele Leichen im Weg lagen. Sie hatten dem Gegner mindestens so viele Verluste beigebracht, wie sie selbst hingenommen hatten – dessen war sich Merlin sicher. Aber die Verluste auf charisianischer Seite waren wirklich herzzerreißend. Selbst mithilfe der Daten seiner SNARCs konnte Merlin es immer noch nicht genau sagen, aber er rechnete mit mindestens sechzig Prozent Gefallenen. Natürlich hoffte er, dabei pessimistisch gerechnet zu haben. Überzeugt davon war er jedoch nicht.
    Die Dancer und ihre drei Begleiter waren auch nicht die einzigen Verluste Manthyrs. Der Sturm hatte HMS Silverlode an die Küste gedrückt: Sie hatte Schiffbruch erlitten. Die Hälfte der Besatzung war ums Leben gekommen, als fünfunddreißig Fuß hohe Wellen das Schiff gegen die Felsen geschleudert hatten. Der Rest wurde von der Harchong Army zusammengetrieben. Dabei wurden mehr als die Hälfte der Überlebenden des Schiffbruchs getötet. HMS Defense war gesunken. Eine gewaltige Welle, die man in der Dunkelheit nicht hatte kommen sehen, hatte sie zum Kentern gebracht. Fast augenblicklich war der Rumpf vollgelaufen. Sie war mit Mann und Maus gesunken. Die Dagger war vor einer Leeküste auf drei von Thirsks Galeonen gestoßen. Trotz der widrigen Umstände dieses Gefechts hatte sie noch recht ordentlich ausgeteilt, bevor sie gezwungen gewesen war zu kapitulieren. Aber es war offensichtlich, dass die Zeiten endgültig vorbei waren, in denen die Dohlaran Navy sich von Charis die Gefechtsbedingungen aufnötigen lassen musste. Und HMS Howell Bay und HMS North Bay schließlich befanden sich immer noch tief im Golf von Dohlar und versuchten unabhängig voneinander, Thirsk durch die Finger zu schlüpfen.
    Von den neunzehn Galeonen unter Gwylym Manthyrs Kommando, einschließlich der gekaperten Prinz von Dohlar , waren acht aufgebracht oder durch den Sturm zerstört, und zwei mochten dem Gegner durchaus noch in die Hände fallen. Die anderen hatten mittlerweile die Klaueninsel erreicht oder standen zumindest kurz davor. Captain Pawal, der ranghöchste noch

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