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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wie Pater Tymahn. Und dann gibt es da noch die kaltblütigen Scheißkerle, die Priester wie Pater Tymahn ermorden . Mistkerle wie Zhaspahr Clyntahn, der Kinder ermordet und es dann auch noch ›Gottes Wille‹ nennt.«
    Kurz verkrampften sich Anvil Rocks Kiefermuskeln. Dann schloss er die Augen, atmete tief durch und zwang sich zur Ruhe. Als er die Augen schließlich wieder öffnete, hatten sich seine Kiefermuskeln wieder entspannt, und er grinste schief.
    »Ich will jetzt nicht behaupten, Cayleb Ahrmahk sei der in Herrlichkeit zurückgekehrte Erzengel Langhorne. Aber ich halte ihn für einen an sich ziemlich anständigen jungen Burschen, der versucht, aus einer verdammt verfahrenen Situation das Beste zu machen. Ein junger Mann, der sich schlichtweg weigert, sich einfach tot zu stellen, bloß weil die ›Vierer-Gruppe‹ beschlossen hat, sein Königreich zu vernichten. Darüber hinaus meine ich, dass Clyntahn und die Inquisition jetzt endlich die Masken haben fallen lassen. Und eines sage ich Ihnen, Taryl – ich bin bereit, mich jedem anzuschließen, beinahe sogar Shan-wei persönlich, solange er nur bereit ist, sich denen entgegenzustellen!«

.II.
    Stadt Telitha, Telith Bay, Grafschaft Storm Keep, Fürstentum Corisande
    An sich gab es nichts Bemerkenswertes an den beiden Handelsgaleonen, die vor dem Hafen der Stadt Telitha auf Reede lagen. Im Abstand mehrerer Stunden waren sie getrennt voneinander eingetroffen. Die eine Galeone fuhr unter der Flagge eines nicht sonderlich gut beleumundeten Handelshauses aus Manchyr, die andere hatte eine charisianische Registrierung. Einige Hundert Schritt voneinander entfernt lagen sie im Wasser. Sie ignorierten einander, während sie darauf warteten, selbst vor dem Kai längsseits gehen oder ihre Fracht per Leichter löschen zu können.
    Keine der beiden Galeonen schien es sonderlich eilig zu haben; weder der eine noch der andere Skipper hatte sich für das zügige Löschen der Ladung ins Zeug gelegt. Das aber interessierte niemanden in Telitha. Eigentlich achtete sogar niemand aus Telitha auf die beiden Schiffe: Eine Hand voll Männer stand an Deck und schaute zu, wie sich allmählich die Abenddämmerung über die Bucht senkte. Hier und dort flammten an Land die ersten Lichter auf – kein Vergleich zur Beleuchtung, die man in Tellesberg oder Cherayth zu Gesicht bekäme, nicht einmal in Manchyr. Doch auch diese wenigen Lichter leuchteten wie gestrandete Sterne. Sie schienen, an diesem mondlosen Abend, sogar heller zu sein als sonst.
    Völlige Dunkelheit folgte der Dämmerung. Sie verwandelte die beiden Galeonen in fast unsichtbare, vor dem schwarzen Wasser etwas heller wirkende dunkle Flecken. Nach und nach kamen die Sterne heraus. Kurzzeitig spiegelten sie sich auf den sanften Wellen. Schon bald aber zogen von Osten her erste Wolken auf und verschluckten sie.
    Das , dachte Sir Koryn Gahrvai, der auf dem Achterdeck einer jener Galeonen stand und zuschaute, wie die aufziehenden Wolken nach und nach die Sterne auszulöschen schienen, ist doch lächerlich! Ich denke, ich bin durchaus bereit, an Seijins zu glauben, und wahrscheinlich kann ich sogar akzeptieren, dass Gott auf der Seite von Erzbischof Maikel steht – denn selbst mein Vater hat sich von Staynair überzeugen lassen. Was für ein Sinneswandel! Aber steht Gott etwa auch auf Caylebs Seite wie die Seijins? Kann ein Seijin dafür sorgen, dass wir eine solche Nacht bekommen? Als hätten die Erzengel dieses Wetter auf Bestellung geliefert!
    Unter den gegebenen Umständen waren diese Fragen nur zu verständlich. Andererseits wusste Gahrvai nichts von SNARCs, einer KI namens Owl oder den Wettervorhersagen, zu denen besagte KI zumindest bedingt in der Lage war. Er hatte auch keine Ahnung, dass Merlin Athrawes, der Tausende von Meilen entfernt in Tellesberg weilte, dafür sorgen konnte, dass eine von Owls Fernsonden sein Schreiben gemäß einem Zeitplan zustellte, der eigens darauf ausgelegt war, Gahrvai und seinen Stoßtrupp genau hier und jetzt auf der Lauer liegen zu lassen.
    Nun, nicht ganz genau hier und jetzt. Merlin hatte seinen Plan auf ein Zeitfenster von vier Tagen ausgelegt. Ja, er wäre sogar bereit gewesen, darauf zu verzichten. Denn es spielten hier nicht nur die Launen von Wind und Wetter eine Rolle, sondern auch Murphys unvorhersehbarer Einfluss. Einen Versuch aber war es wert gewesen. Gahrvai – und Hauwyl Chermyn – hatten Merlin allerdings damit überrascht, wie schnell zu handeln sie bereit waren. Bei der

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