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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Sir!«, lachte der Bootsführer leise. »Das kriegen wir schon hin!«
    »Gut.« Gahrvai ließ die Zähne aufblitzen, so weiß, dass sie sogar im Schatten des Piers deutlich zu erkennen waren. Dann gab er dem Bootsführer einen Klaps auf die Schulter. »Dann«, sagte er ein wenig schärfer, »sollten Sie wohl mal besser loslegen.«
    Die Einschätzung des Bootsführers erwies sich als beinahe schon unheimlich korrekt – eine Präzision, die in dieser Beiläufigkeit nur nach zwanzig oder dreißig Jahren Erfahrung auf See möglich wird.
    Als die vier Boote wieder lautlos aus der Nacht heranglitten, stand das Wasser kaum mehr als knöcheltief. Die Gardisten standen immerhin schon lang genug dort, um nun mit Sicherheit zu wissen, dass ihre Stiefel nicht wasserdicht waren. Gahrvai spürte, wie das Wasser zwischen seinen Zehen gluckerte, wann immer die sanften Wellen den Strand überspülten. Kein sonderlich angenehmes Gefühl. Andererseits hatte es in seinem Leben schon deutlich unschönere Dinge gegeben. Nur die wenigsten davon hatte er für einen derart guten Zweck durchleiden müssen.
    »Der Captain sagt, Major Portyrs erste Ladung is’ dann auch prächtig an Land gekommen, Gen’ral«, erklärte der charisianische Bootsführer leise, während der zweite Schwung Gardisten aus den Booten kletterte. »Schätze, seine zweite Ladung wird in so fünfzehn, zwanzig Minuten eintreff’n.«
    »Gut«, erwiderte Gahrvai. Er blickte sich nach Major Naiklos um (dem man nach dem Angriff auf Manchyr das Kommando über sein eigenes Bataillon übertragen hatte), und Uhlstyn machte sich daran, den Aufbruch vorzubereiten. Kurz dachte Sir Koryn darüber nach, was der Bootsführer gesagt hatte, und glich es mit der Straßenkarte ab, die ebenfalls zu dem geheimnisvollen Schreiben gehört hatte. In Gedanken ging er noch einmal die Entfernung von seiner derzeitigen Position zum Zielobjekt durch. Er überschlug, wie viel Zeit Portyr brauchen würde, um sein Zielobjekt zu erreichen. Wenn man noch etwa fünfzehn Minuten für unerwartete Verzögerungen einkalkulierte, dann ...
    »Also gut, Frahnk«, sagte er leise, kaum einen Fuß weit von Naiklos’ Ohr entfernt, »es wird Zeit, dass wir uns in Bewegung setzen. Haben Ihre Kundschafter schon eine Peilung?«
    »Jawohl, Sir«, antwortete Naiklos ebenso leise und grinste angespannt. »Sind wirklich gute Männer. Yairman hat sie persönlich ausgewählt.«
    »Habe ich mir schon gedacht.« Gahrvai schnaubte leise und warf seinem persönlichen Waffenträger einen Blick zu, der zugleich Zuneigung und ein gewisses Maß an Resignation verriet. »Wenn man ihm den kleinen Finger reicht, und so weiter, und so weiter, Major. Er hat noch nie gewusst, wo sein Platz ist.«
    »Na, das ist aber nicht wahr, Sir!«, widersprach Uhlstyn. »Ich weiß genau , wo mein Platz ist, doch, doch! Genau hier.« Er deutete auf das Wasser, das jetzt etwa zwei Fuß hinter Gahrvai die kleinen Steine überspülte. »Was den Rest angeht, na ja ...«
    Der Waffenträger zuckte mit den Schultern, eine Geste, die das Selbstvertrauen eines Untergebenen ausdrückte, dessen Familie schon seit Generationen im Dienste der Gahrvais stand. Sir Koryn zuckte mit den Schultern.
    »Also gut, Major«, sagte er resigniert. »Da Yairman der Ansicht ist, Ihre Kundschafter seien akzeptabel, sollten wir jetzt aufbrechen!«
    Major Naiklos’ Kundschafter erfüllten ihre Aufgabe tadellos. Sie hatten reichlich Zeit gehabt, sich mit einer Abschrift der Karte aus Gahrvais Brief zu befassen. In jener Abschrift fehlten sämtliche Details, die zu erklären Schwierigkeiten bereitet hätten. Aber die Karte reichte voll und ganz aus, um geeignete Orientierungspunkte auszumachen, während die Soldaten das Hafengelände umrundeten. Gahrvais Männer glitten durch die Schatten der Lagerhäuser, vermieden den hellen Schein der Laternen, mit denen immer noch geöffnete Tavernen Kunden anzulocken versuchten. Die vordersten Kundschafter waren weit genug voraus, um ein paar Prostituierte auszumachen, ehe diese bemerkten, dass beinahe dreihundert Gardisten durch die dunklen Straßen von Telitha schlichen.
    Die meisten Prostituierten und auch die Hand voll Passanten, die den Kundschaftern begegneten, wurden gebeten, sich zu Gahrvais Truppen zu gesellen. Natürlich war ein jeder dieser ›Gäste‹ ernstlich beunruhigt, doch niemand war töricht genug zu glauben, die höflich vorgebrachte Bitte ließe eine andere Wahl. Ein Blick in die grimmigen Gesichter der Gardisten reichte

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