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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Merlins in nichts nach.
    Und es wird in so vielerlei Hinsicht ›äußerst bedauerlich‹ für Zebediah sein , dachte Merlin fröhlich. Die Zollpapiere, seine Korrespondenz mit Craggy Hill und dem Grafen Swayle und dann noch diese unschöne Kleinigkeit mit den Seriennummern ...
    Nur ein Problem hatte es bei dem Angriff auf Storm Keep gegeben: Die Waffen waren zwar bereits in Telitha angekommen, aber der Schriftverkehr, der Zebediah belastete, befand sich in Craggy Hills Safe in Vahlainah. Nun lag Vahlainah weit genug im Inland, als dass jedes Vorgehen gegen Craggy Hill einen Marsch über Land erforderte. Von Truppenbewegungen wiederum hätte der Graf zeitig erfahren. Ihn zu überraschen war daher unmöglich. Also hatten Cayleb und Sharleyan entschieden, es sei wichtiger, zunächst die Waffen in Sicherheit zu bringen, bevor sie weitergegeben werden könnten – vor allem, wenn es möglich war, zumindest Shylair zeitgleich zu ergreifen. Craggy Hill würde mit großer Wahrscheinlichkeit, kaum dass er von den Vorgängen in Telitha erführe, belastende Schriftstücke vernichten. Aber das Kaiserpaar war bereit, das hinzunehmen, und zwar aus einer ganzen Reihe von Gründen.
    Zum einen war es unerlässlich, sowohl Shylair in die Finger zu bekommen, als auch die Waffen in Sicherheit zu bringen. Zum anderen war die Korrespondenz zwischen Craggy Hill und Zebediah zur Beweisführung nicht unabdingbar nötig. Die Komplizenschaft des Großherzogs ließ sich nämlich auch anders belegen.
    Ehdwyrd Howsmyn hatte sich eine neue Praxis zu eigen gemacht, die seitdem in fast allen Manufakturen des Alten Königreiches Charis zum Einsatz gekommen war: Er hatte jeden einzelnen Gegenstand aus seiner Produktion mit einer Seriennummer versehen. Es war zwar schon seit Jahrhunderten üblich, die eigenen Produkte mit einer Art Markenzeichen zu versehen. Das galt auch für Armbrüste, Luntenschloss-Arkebusen und Geschütze. Aber Howsmyn hatte (auf Anraten eines gewissen Seijin Merlin) echte, fortlaufende Seriennummern in Musketenläufe, Schwertklingen, Brustpanzer und Kanonen einstanzen lassen. Mittlerweile hielt er es so bei wirklich allem , was in seinen Manufakturen hergestellt wurde.
    Bevor Merlin die arabischen Ziffern eingeführt hatte, wäre das nicht sonderlich praktikabel gewesen. Das erklärte auch, warum bislang niemand auf die Idee gekommen war, sein Inventar nachzuverfolgen, indem man besagte Seriennummern aufzeichnete. Mittlerweile war genau das beim gesamten Militär von Charis gang und gäbe, und bei zivilen Gütern wurde es auch immer häufiger. Aber so mancher, wie Graf Swayle und Großherzog Zebediah etwa, hatten nicht ganz begriffen, was Seriennummern wirklich bedeuteten. Zum Beispiel die Kleinigkeit, dass man vor jedem Gericht der Welt völlig eindeutig nachweisen konnte, dass die in Telitha beschlagnahmten Waffen ohne jeden Zweifel zunächst durch Swayles, dann durch Zebediahs Hände gegangen sein mussten, bevor sie ihr letztendliches Ziel erreichten.
    Wir brauchen keine Briefe, in denen die Waffenlieferungen versprochen werden, wenn dem Richter Beweise dafür vorliegen, dass sie tatsächlich geliefert wurden , dachte Merlin mit unverhohlener Befriedigung. Und es ist auch egal, ob Craggy Hill jetzt seine Korrespondenz vernichtet. Mir liegen davon schon längst perfekte Kopien vor, die alles enthalten, selbst noch den letzten Tintenklecks. Es ist meiner Ansicht nach auch unwahrscheinlich, dass Cayleb oder Sharleyan – oder auch Maikel! – allzu große Skrupel hätten, diese Kopien als Originale auszugeben. Wenn wir das tun, was nutzt es Craggy Hill dann vorzubringen, es könnten unmöglich die Originale sein, weil er sie schließlich persönlich verbrannt habe, bevor man sie habe beschlagnahmen können?
    »Wir dürfen seelenruhig davon ausgehen, dass sich Caylebs Weitsicht, was Zebediah angeht, ausgezahlt hat«, sagte er schließlich, und Gray Harbor lachte stillvergnügt in sich hinein.
    »Er war schon immer so ein schlauer Bursche«, bekräftigte der Erste Ratgeber und erinnerte sich an ein Gespräch mit dem Kaiser an Bord von HMS Kaiserin von Charis , die seinerzeit in der Hannah Bay vor Anker gelegen hatte.
    »Ja, wirklich, nicht wahr? Ich fragte ihn, wer ihm diese ganze Verschlagenheit wohl beigebracht hat«, sinnierte Merlin.
    »Das weiß ich doch nicht!«, gab Gray Harbor unschuldig zurück.
    »Natürlich nicht.« Merlin schüttelte den Kopf, dann wurde seine Miene deutlich ernster. »Aber jetzt, nachdem Zebediah sich

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