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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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drastisch nachgelassen. Um genau zu sein, ist die gesamte charisianische Blockade plötzlich so wasserdicht wie ein Fischernetz.«
    »Wie bitte?« Trynairs Verwirrung war unverkennbar, und Clyntahn stieß ein Schnauben aus.
    »Wir wissen doch, dass Gorjah schon einmal die Seiten gewechselt hat«, sagte er im Tonfall eines Mannes, der einem kleinen Kind etwas äußerst Banales in sehr einfachen Worten erklärt. »Es spielt keine Rolle, dass wir bei unseren Ermittlungen gegen Gorjah nichts haben finden können. Aber nur jemand aus Tarot hat seinerzeit Haarahld eine Warnung zukommen lassen können. Ich habe mich schon die ganze Zeit gefragt, wer die Möglichkeit gehabt hätte, die Informationen weiterzugeben und zugleich dafür zu sorgen, als Informationsquelle nicht identifizierbar zu sein. Natürlich können wir nicht einfach hingehen und Könige und Fürsten auf einen Verdacht hin absetzen, nicht wahr? Das hatten Sie alle mir ja sehr deutlich gesagt.«
    »Zhaspahr, wenn Sie wirklich davon überzeugt waren, Gorjah sei die undichte Stelle, dann hätten Sie das seinerzeit auch offen sagen sollen.« Eine gewisse Schroffheit schwang in Trynairs Stimme mit. »Besagte Ermittlungen haben doch Ihre eigenen Inquisitoren durchgeführt – und das auf Gorjahs ausdrückliche Bitte hin, wie ich noch einmal anmerken möchte! Falls seinerzeit Beweise entdeckt wurden, die Sie uns nicht vorgelegt haben, sollten Sie das jetzt schleunigst nachholen!«
    »Wenn ich derartige Beweise hätte, hätte ich Sie Ihnen schon damals vorgelegt«, gab Clyntahn kühl zurück. »Ganz offensichtlich hatte ich aber keine Beweise. Aber dann sagen Sie mir doch einmal, Zahmsyn: Warum sollten die Charisianer Tarot auf einmal mit Samthandschuhen anfassen? Sie haben diese verdammte Insel lange blockiert – fast zwei Jahre lang haben die ganz Tarot in eine Flasche gestopft und immer schön den Stopfen draufbehalten. Warum ist die gleiche Blockade jetzt auf einmal so durchlässig? Sie wissen genauso gut wie ich, dass dieser Mistkerl Rock Point seinen Stützpunkt in der Thol Bay aufgeschlagen hat. Um ehrlich zu sein, war es mir immer schon ein wenig suspekt, dass Gorjah und sein ach so geschätzter White Ford nicht in der Lage gewesen sein sollen, ihn wenigstens davon abzuhalten! Aber jetzt, ganz plötzlich, gelingt es ›Blockadebrechern‹ in Scharen, an den Charisianern vorbeizuschlüpfen, die sie doch vorher mit Wyvernaugen beobachtet haben!«
    »Vermuten Sie, Gorjah habe heimlich ein Abkommen mit Cayleb und Sharleyan getroffen?«
    Die Frage kam von Duchairn. Beide, Trynair und Clyntahn, blickten zu ihm hinüber. Duchairns Gesicht wirkte gelangweilt. In seinem Ton hatte Belustigung mitgeschwungen.
    »Ganz genau das vermute ich, Rhobair«, bestätigte Clyntahn nach kurzem Schweigen. »Erheitert Sie diese Vorstellung?«
    »Oh, ganz und gar nicht«, erwiderte Duchairn ruhig. »Aber was mich erheitert, das ist, dass Sie – na ja, Sie und Zahmsyn – sich mehr Sorgen darüber machen, wie Sie einander hier im Ratssaal imponieren können, statt uns alle über relevante Informationen auf dem Laufenden zu halten.«
    Trynair hob die Augenbrauen. Clyntahn tat es ihm nicht gleich. Vielmehr war in den Augen des Großinquisitors ein gefährliches Funkeln zu erkennen. Er wollte schon etwas erwidern, doch dann zögerte er. Einen Moment lang bedachte er Duchairn mit einem finsteren Blick. Doch dann, zu Trynairs Überraschung, lachte er auf.
    »Sie haben nicht Unrecht«, gestand der Großinquisitor und wandte sich wieder an Trynair. »Ja, Rhobair hat Recht. Ich muss zugeben: Ich möchte tatsächlich alle anderen mit der Nase darauf stoßen dürfen, falls sich herausstellt, dass Gorjah die Seiten wechselt – wieder einmal. Denn ich habe diesem schleimigen Mistkerl nie getraut, und ich habe mich von Ihnen allen überstimmen lassen. Also kann ich wohl zumindest eine gewisse Befriedigung daraus ziehen, wenn deutlich wird, dass ich von Anfang an mit meiner Meinung über ihn richtig gelegen habe. Das aber ist, wie Rhobair gerade ganz richtig angemerkt hat, nicht sonderlich schlau von mir.«
    Es gelang Trynair, nicht erstaunt zu blinzeln, auch wenn es ihm schwerfiel: Dass Zhaspahr Clyntahn vernünftig reagierte, erlebte man in letzter Zeit allzu selten.
    »Ich denke, wir alle sind derzeit nicht zu Höchstleistungen fähig«, bemerkte der Kanzler. »Zumindest über mich selbst weiß ich das genau. Und Sie haben Recht: Narth hat nichts über Blockadebrecher berichtet. Aber um ihm

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