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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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dann, wie der Major im Flüsterton seinen Männern Befehle erteilte, die dann von Mann zu Mann weitergegeben wurden.
    Kurz darauf setzte sich die angewiesene Kompanie erfreulich leise in Bewegung. Gahrvai drückte sich tiefer in den Schatten und wartete. Er gab der anderen Kompanie genug Zeit, die zuvor festgelegte Position zu erreichen und von dort aus den hinteren Teil der Stadtvilla vom großen Park her abzuriegeln. Sicherheitshalber ließ Gahrvai die doppelte Zeit verstreichen. Erst dann drehte er sich zu Naiklos um und nickte entschlossen.
    »Los!«, sagte er nur.
    Das erste Anzeichen dafür, dass etwas Unvorhergesehenes geschehen würde, war für alle, die sich derzeit im Storm House aufhielten, ein Geräusch: das Klappern von Stiefelabsätzen auf Pflastersteinen. Es dauerte zumindest einige Augenblicke, bis jemand in der dunkelsten Nacht des Monats das Geräusch zu deuten wusste. Die beiden Waffenträger, die vor dem Tor Wache standen, waren durchaus aufmerksam. Aber keiner der beiden hatte je damit gerechnet, mitten in der gräflichen Stadt selbst angegriffen zu werden. Die Vorstellung war ja auch ungeheuerlich! Und so beharrten ihre Gehirne hartnäckig darauf, sie müssten sich täuschen, auch wenn sie eigentlich genau wussten, was sie gerade gehört hatten. Es musste eine andere Erklärung dafür geben!
    Bedauerlicherweise gab es keine. Noch bedauerlicher für sie war, dass Sir Koryn Gahrvai seinen Gardisten äußerst präzise Anweisungen erteilt hatte. Niemand dürfe in der Lage sein, Alarm zu schlagen. Folglich wurden die Waffenträger des Grafen mit maximaler Effizienz und minimaler Sanftheit ... neutralisiert, während ihre Hirne damit Zeit verschwendeten, nach einer anderer Erklärung für ein eindeutiges Geräusch zu suchen. Aber Sir Koryns Gardisten hatten es nicht darauf angelegt, sie zu töten. Daher sollten beide innerhalb der nächsten zwei Tage ihr Bewusstsein wiedererlangen.
    Nachdem die Torwachen angesichts schwungvoll eingesetzter Musketenkolben zusammengebrochen waren, stürmten Gahrvai und ein Großteil seiner Männer in den Innenhof von Storm House. Das ein wenig zu schmale Tor sorgte kurzzeitig für ein gewisses Gedrängel. Die Männer gehörten zur gleichen Kompanie, mit der Gahrvai auch die Razzia gegen Aidryn Waimyn und seine Gruppe durchgeführt hatte. Mittlerweile waren sie echte Experten darin geworden, mitten in der Nacht Klöster oder Villen zu stürmen. Die Einweisung zu diesem Einsatz war noch gründlicher erfolgt als seinerzeit in der Priorei Sankt Zhustyn. Sobald die Männer das Tor hinter sich hatten, schwärmten sie daher aus. Die einzelnen Trupps unter dem Kommando eines Sergeants suchten sich ihre jeweiligen Zielobjekte.
    Hocherfreut hatte Bischof-Vollstrecker Thomys Shylair die Einladung des Grafen Storm Keep nach Telitha angenommen. Auch wenn er den Sicherheitsmaßnahmen des Grafen Craggy Hill in Vahlainah voll und ganz vertraut hatte, war Shylair der Ansicht, immer in Bewegung zu bleiben sei besser. Wenn er zu lange an einem Ort verweilte, wurde es zu wahrscheinlich, dass ein potenzieller Informant ihn wiedererkannte, wie sicher das Versteck auch schien oder gar war.
    Craggy Hill war anderer Ansicht gewesen. Er war der Meinung, es sei ratsamer, sich ein einziges, wirklich sicheres Versteck zu suchen (und das befand sich nach Craggy Hills Dafürhalten selbstverständlich in Vahlainah) und dann dort zu bleiben. Wenn Shylair nie vor die Tür gehe, so hatte Craggy Hill argumentiert, bestehe ja keine Chance, dass jemand ihn erkenne.
    Shylair konnte diese Argumentation gut nachvollziehen. Aber seines Erachtens gab es vier Punkte, die dagegensprachen. Erstens: Egal, wo er sein Hauptquartier auch aufschlüge, es gäbe einen nie versiegenden Strom von Boten und Besuchern, die kämen und gingen. Anders konnte es gar nicht sein, wenn er weiterhin in Kontakt mit dem Klerus der Tempelgetreuen im Fürstentum bleiben wollte. Verweilte Shylair zu lange an einem Ort, musste der Besucherverkehr früher oder später Aufsehen erregen. Es spielte keine Rolle, ob die betreffenden Beobachter den Bischof-Vollstrecker als Ziel des Besucherstrom erkannten oder nicht. Zweitens war Shylair schlichtweg nicht bereit, mehrere Monate nur in einer einzelnen Zimmerflucht zu verbringen, so verschwenderisch sie auch eingerichtet sein mochte. Hin und wieder musste er einfach auch vor die Tür gehen und frische Luft schnappen. Und sich – vorsichtig – unter die wichtigsten Widerständler zu mischen, war

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