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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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auf militärische Aspekte, von denen er nicht das Geringste verstand, diese ganze Katastrophe überhaupt erst heraufbeschworen hatte.
    »Ich weiß nicht recht, Zhaspahr«, sagte Maigwair langsam. »Die Werften sind doch über die gesamte Länge der Passage verstreut. Zunächst einmal müssten wir die Schiffe alle sammeln. Dann fehlen einem Viertel der Schiffe, die bereits zu Wasser gelassen und betakelt sind, immer noch die Geschütze.« Er verzog das Gesicht. »Leider waren die Gießereien deutlich langsamer, als wir erwartet hatten. Die Gießereien in Harchong etwa sind auch nicht annähernd so effizient, wie sie sein könnten. Die Besten liegen im Süden von Harchong – in Shwei und Kyznetsov. Und bevor Thirsk die Charisianer von der Klaueninsel vertrieben hat, haben die praktisch jegliche Lieferung frisch produzierter Geschütze aus Süd-Harchong verhindert.«
    »Na ja, aber die Gießereien in Desnairia machen sich doch ganz gut, oder?«, gab Clyntahn zurück und blickte Duchairn mit gewölbter Augenbraue an.
    »Die Produktionszahlen steigen, ja«, bestätigte Duchairn. »Nicht, dass ihre einzelnen Gießereien sonderlich groß oder übermäßig effizient wären. Aber sie haben pro Hochofen einen höheren Ausstoß als die in Harchong. Desnairia hat zudem eine ganze Menge kleiner Geschütz-Gießereien aus dem Boden gestampft. Aber sie haben immer noch Schwierigkeiten mit Geschützen aus Eisen. Die hat jeder«, außer Charis , verkniff er sich wohlweislich, »aber die Eisengeschütze aus Desnairia scheinen bei den Testschüssen noch schneller auseinanderzubrechen als die aus allen anderen Ländern.«
    »Das ist nur eine Frage der Erfahrung«, tat Clyntahn den Einwand ab. » Natürlich werden die das bei ihren ersten Versuchen nicht gleich tadellos hinbekommen! Aber sie verfügen über die nötigen Gießereien und liefern dann früher oder später auch die Geschütze, die wir brauchen!«
    »Warum schicken wir die Schiffe ohne Geschütze nicht stattdessen nach Dohlar?«, schlug Duchairn vor. Maigwair und Trynair blickten nachdenklich drein, doch Clyntahns Miene wurde völlig ausdruckslos: Hinter seinen Pupillen schienen regelrecht Fensterläden zuzuschlagen. »Thirsk scheint die dohlaranischen Gießereien auf Vordermann gebracht zu haben – zumindest hat er einen Ausgleich für die Geschütze aus Harchong geliefert, die von den Charisianern abgefangen wurden. Laut den Rechnungen, die ich von dort erhalte, ist Thirsk tatsächlich seinem eigenen Bedarf so weit voraus, dass er jetzt Geschütze nach Harchong liefern kann. Eigentlich hätte es doch anders herum laufen sollen!«
    »Dohlar ist zu weit entfernt von Tarot und Charis«, versetzte Clyntahn tonlos. Duchairn ertappte sich dabei, eine Augenbraue zu heben.
    Er blickte zu Trynair hinüber und sah die gleiche Nachdenklichkeit auf dem Gesicht des Kanzlers.
    Ebenso wie Clyntahn nicht bereit gewesen war, Gorjah von Tarot von dem Verdacht freizusprechen, er habe seinerzeit die Pläne der ›Vierer-Gruppe‹ für den ersten Angriff auf das damalige Königreich Charis weitergegeben, hatte er auch niemals Thirsk vergeben, die Schlacht in der Klippenstraße verloren und anschließend die wenigen ihm noch verbliebenen Schiffe im Rahmen der Kapitulation Cayleb Ahrmahk überlassen zu haben. Clyntahn war der Ansicht, der Dohlaraner hätte weiterkämpfen sollen, bis jedes einzelne seiner Schiffe gesunken wäre. Dass Thirsk das Leben seiner Männer höher schätzte als seine Verpflichtung Mutter Kirche gegenüber, hatte ihn damit sofort und für alle Zeiten in Clyntahns Augen verdächtig gemacht. Nur widerwillig hatte er zugestimmt, Thirsk auf den Posten zu setzen, den er derzeit bekleidete. Es brauchte die Einigkeit der drei anderen Mitglieder der ›Vierer-Gruppe‹, um ihn dazu zu bewegen. Dass der Admiral gewagt hatte, Mutter Kirche abzuverlangen, die Heuer für seine Seeleute zu zahlen, verübelte Clyntahn Thirsk ebenfalls. Matrosen, so fand der Großinquisitor, sollten sich voller Feuereifer freiwillig melden, schließlich würden sie Gottes Sache dienen! Abgesehen davon hatte die Kirche noch Dutzende anderer Dinge, für die sie das Geld (besser) gebrauchen konnte. Ganz zu schweigen von Thirsks lächerlichem Beharren, Mutter Kirche habe den Hinterbliebenen aller Seeleute, die im Dienste der Kirche auf See blieben, eine Rente zu zahlen!
    Der Großinquisitor war nicht glücklich darüber gewesen, dass Duchairn Thirsks Vorgehensweise rückhaltlos unterstützte. Dass der

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