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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ziehen können. Mit anderen Worten: Barcor war ein Feigling. Reden schwingen konnte er ... und, ja gut, große Summen in die Widerstandsbewegung investieren. Aber er wagte sich dabei keinen Fingerbreit aus der Deckung.
    Der will seinen Hals retten, um nichts anderes geht es ihm , dachte Shylair kalt. Wenn – sobald wir gewinnen, wird er uns daran erinnern, dass er ja von Anfang an auf unserer Seite gestanden habe. Er wird seinen Anteil an der Belohnung erwarten, die Mutter Kirche ihren treuen Söhnen versprochen hat. Und sollten wir wider Erwarten doch nicht gewinnen, dann wird er sich in sein Versteck zurückziehen und so tun, als hätte er von all dem nichts gewusst. Nein, er doch nicht! Er war doch immer ein treuer Untertan der für Daivyn eingesetzten Regenten! Und was kirchenrechtliche Dinge betrifft, da ist er doch gewiss nicht der Richtige, das überhaupt zu beurteilen! Wer ist er denn schon, sein Urteilsvermögen über das des bestätigten, geweihten Erzbischofs in Manchyr zu stellen! Nein, auf derartige Dinge käme er doch gar nicht!
    Der Gedanke an Barcor hinterließ einen schalen Geschmack im Mund des Bischof-Vollstreckers. Unschön, und vor allem angesichts der schlechten Nachrichten, die Craggy Hill ihm gerade überbracht hatte, nun wirklich nicht zu gebrauchen! Entschlossen verdrängte Shylair die Erinnerung an den Baron und blickte nachdenklich den Mann an, der mit ihm am Tisch saß.
    Craggy Hill, ihr Gastgeber und ranghöchster Adeliger ihres Strategischen Rates, thronte am Kopfende des Tisches. Zu ihm und Shylair hatten sich Graf Storm Keep und Baron Larchros gesellt. Auch Bischof Amilain und Larchros’ Kaplan, Pater Airwain Yair, waren anwesend. Bryahn Selkyr, seines Zeichens Graf Deep Hollow, und Sir Adulfo Lynkyn, der Herzog Black Water, konnten an der heutigen Besprechung leider nicht teilnehmen. Und das war auch der wahre Grund, warum Hahlynd sich Notizen machte. Es war zwar nicht das Gleiche, als wären die beiden wirklich anwesend. Aber wenigstens würde man die Abwesenden so auf dem Laufenden halten können.
    Ob es ihnen nun gefiel oder nicht: es war auch die einzige Möglichkeit, überhaupt für Koordination zu sorgen. Niemandem von ihnen behagte die Vorstellung, Pläne und Hoffnungen zu Papier zu bringen, selbst nicht in Form der sichersten Verschlüsselungen, die Mutter Kirche nur ersinnen mochte. Dennoch war es weniger riskant, sich auf zu Papier Gebrachtes zu verlassen, als sämtliche Verschwörer an einem Ort zu versammeln. Man hätte sich dabei nur den zahlreichen Informanten zu erkennen gegeben, die Anvil Rock und sein Sohn zweifellos mittlerweile eingeschleust hatten. Außerdem hatte Graf Windshare dreißig seiner berittenen Konstabler in Vahlainah stationiert. Allzu viel Kooperationsbereitschaft fanden sie bei Craggy Hills verschlossenen und starrsinnig nur ihm ergebenen Untertanen nicht. Leider ließ sich dabei nur noch schwer Craggy Hills stetig anwachsende Leibgarde verbergen. Im Augenblick hatte er sie auf ein halbes Dutzend Landsitze verteilt, im ganzen Umland seiner Grafschaft. Es stand zu hoffen, niemand würde begreifen, dass jede einzelne Abordnung nur ein kleiner Teil der Streitmacht war, die er nach und nach zusammenstellte. Trotzdem war es immer noch einfacher, einige Dutzend oder sogar ein paar Hundert Gardisten draußen auf dem Land versteckt zu halten, als das Kommen und Gehen großer Feudalherren zu vertuschen.
    »Hat es nach Bekanntwerden von Pater Aidryns Hinrichtung in Manchyr Anzeichen von Unruhen gegeben?«, fragte Shylair nun und blickte über den Tisch hinweg Craggy Hill an.
    »Keine, Eure Eminenz«, erwiderte der hochgewachsene, kräftig gebaute Graf, ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Das bedeutet natürlich nicht, dass es tatsächlich keine gegeben hat, Eure Eminenz«, merkte Mahrak Hahlynd schüchtern an und blickte von seinen Notizen auf. Shylairs Sekretär hatte Waimyn recht nahe gestanden. Seine Augen blitzten auf: störrischer Unglauben. »Die Meldung kam über die offizielle Semaphore«, rief er seinem Vorgesetzten ins Gedächtnis zurück. »Ihr denkt doch nicht, Anvil Rock oder Gahrvai – und vor allem nicht Gairlyng – würden Derartiges in einer offiziellen Verlautbarung zugeben? «
    »Damit könnten Sie zwar Recht haben, Pater Mahrak«, erwiderte Craggy Hill, bevor Shylair etwas erwidern konnte. Der Sekretär blickte ihn an, und der Graf zuckte mit den Schultern. »Die Nachricht war aber nicht zur allgemeinen Verbreitung vorgesehen, Pater«,

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