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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Autorität auch im Namen der Kirche zu vertreten – und wer bezweifelt das? –, hätte er sie alle auch der peinlichen Befragung unterziehen und die Strafen Schuelers in voller Härte vollstrecken lassen können. Augenscheinlich wurde keiner, nicht einmal Pater Aidryn, unter Gewaltanwendung verhört. Sie und ich, wir mögen uns bewusst sein, in welch ungeheuerlichem Maße sich Gairlyng an Mutter Kirche und an Gott vergangen hat ...« Sein Tonfall , ging es Shylair durch den Kopf, klingt aber ganz so, als würde ihn dieses ›Vergehen‹ nicht annähernd so beeindrucken wie Gahrnaht. »... aber für die Mehrheit des einfachen Volkes gilt das nicht. Die halten Kirchenrecht eben für eine Angelegenheit der Kirche, und sie sehen nur, dass Erzbischof Klairmant jeden einzelnen seiner Gefangenen der peinlichen Befragung hätte unterziehen lassen können , weil sie einen Priester ermordet haben. Das einfache Volk mag ja nicht wissen, was das Buch Schueler für ein derartiges Vergehen sonst noch vorsieht, aber so viel weiß man eben auch auf der Straße. Zumindest weiß man dort, dass Schueler das Strafmaß für einen jeden, der des Mordes an einem Priester für schuldig befunden wurde, festgelegt hat. Für das Volk, das derartige Dinge sieht, Mein Lord, ist das Zurückhaltung! Es hat doch keinen Sinn, sich vorzumachen, die Dinge lägen anders! Wir müssen uns mit dem abfinden, was eben ist. Sich selbst etwas vorzumachen, scheint mir der bestmögliche Weg, um zu scheitern.«
    Gahrnaht setzte schon zu einer hitzigen Entgegnung an. Doch Shylair hob die Hand und mahnte ihn so zur Mäßigung.
    »Ruhig, Amilain«, sagte er, leise, aber bestimmt. »Leider hat Graf Storm Keep Recht. Und er hat auch Recht, was das Verhalten des einfachen Volkes hinsichtlich kirchenrechtlicher Überlegungen betrifft: Derartige Dinge überlässt das Volk eben der Kirche. Und genau das sollte das Volk ja auch tun. Es ist einfach in diesem Falle ... bedauerlich, dass die Männer, die für sich in Anspruch nehmen, für Mutter Kirche zu sprechen, in Shan-weis Diensten stehen.«
    Gahrnahts Miene verriet, dass er immer noch zu gern widersprochen hätte. Aber er leistete Shylairs Aufforderung gehorsam Folge und lehnte sich in seinem Sessel zurück. Einen Moment lang blickte ihn der Bischof-Vollstrecker noch schweigend an, dann wandte er sich wieder Craggy Hill zu.
    »Nach allem, was Sie und Sahlahmn gesagt haben«, sagte er mit einem Nicken in Storm Keeps Richtung, »haben wir zumindest im Augenblick wohl keine andere Wahl, als die Hoffnung zu begraben, es könne in Manchyr einen Volksaufstand geben. Sehen Sie das auch so?«
    »Leider ja, Eure Eminenz.« Auch Craggy Hill lehnte sich in seinem Sessel zurück und zupfte geistesabwesend an einem seiner Ohrläppchen. »Es war von Anfang an schwierig, die Bemühungen Pater Aidryns mit unseren eigenen abzustimmen. Offen gesagt: der südöstliche Teil des Fürstentums scheint zunehmend geneigt, dem Beispiel der Hauptstadt zu folgen. Ich habe versucht, Anvil Rock und den anderen die Idee auszureden, sich südlich der Barcors zu konzentrieren. Aber allzu sehr konnte ich natürlich nicht darauf beharren. Leider waren sie auch zu schlau, ihre Truppen so weit auseinanderzuziehen, wie mir das am liebsten gewesen wäre.« Er zuckte mit den Schultern. »Folglich konnten sie sich auch jenseits der Hauptstadt eine anscheinend recht sichere Basis aufbauen. Ich will damit nicht sagen, sie sei wirklich absolut sicher. Aber Rochair, Tartarian, Airyth, Coris, Dairwyn und Manchyr selbst haben sie ziemlich fest im Griff. Im Nordwesten und Westen scheint noch nichts entschieden – das könnte sich in beide Richtungen entwickeln. Im Falle einer offenen Konfrontation würde Wind Daughter sich vermutlich auf die Seite des Regentschaftsrats schlagen. Aber die Inseln sind nicht sonderlich dicht besiedelt. Damit bleibt uns nur der Norden. Hier scheint im Augenblick die Autorität von Anvil Rock und Tartarian auf tönernen Füßen zu stehen – gelinde gesagt.«
    »Also, was denken Sie, was die beiden planen, Mein Lord?«, erkundigte sich Shylair.
    »Ich weiß ganz genau, was sie planen, Eure Eminenz. Ich habe schließlich schon genügend ihrer Sitzungen miterlebt! Kurz gesagt, besteht ihre Strategie daraus, ihren Einflussbereich vom Zentrum Manchyr aus nach und nach zu erweitern. Schnell wird das nicht gehen. Aber sie sind zu dem Schluss gekommen, stetiges – und erfolgreiches – Vorgehen sei wichtiger als rasches Vorgehen. Sie werden

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