Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
erklärte er fast schon sanft. »Sie war für mich persönlich bestimmt. Als Mitglied des Regentschaftsrats muss ich schließlich informiert sein. Es wurde ausdrücklich berichtet, nach der Hinrichtung habe in der Hauptstadt völlige Ruhe geherrscht.«
    Hahlynds Miene spannte sich sichtlich an. Shylair musste sich sehr zusammennehmen, um sich nichts anmerken zu lassen.
    »Also ...«, ergriff Graf Storm Keep nach kurzem Schweigen das Wort. »Das klingt ganz so, als hätte man die Situation im Griff, zumindest in Manchyr.«
    »Leider ja«, bestätigte Craggy Hill. Er war das einzige Mitglied des Regentschaftsrats, das aktiv im Widerstand tätig war. Die Augen aller anderen Anwesenden richteten sich auf ihn.
    »Ich glaube nicht, dass Anvil Rock und Tartarian mir wirklich vertrauen«, fuhr er fort, »und dieser Mistkerl Gahrvai und sein Arschkriecher Doyal misstrauen mir definitiv. Aber hätten sie handfeste Beweise gegen mich in der Hand, hätten sie längst etwas unternommen. Und was auch immer man sonst sagen kann: Anvil Rock und Tartarian achten stets sorgfältig darauf, sämtliche Mitglieder des Rats zu informieren, wann immer wir nicht persönlich in Manchyr anwesend sein können.« Er verzog das Gesicht. »Sie haben auch kaum eine andere Wahl, wenn man sich anschaut, welche Autorität ihnen das Parlament zugestanden hat. Aber ich muss doch zugeben, dass sie in ihren Berichten deutlich mitteilsamer waren als erwartet. Daher haben sie uns, was die Lage in Manchyr angeht, sicher keine Lügengeschichten aufgetischt. Laut Mitteilung hat die Festnahme von Pater Aidryn und seinen Gefährten jeglichem effektiven Widerstand in Manchyr das Genick gebrochen.«
    Kurz schwieg der Graf und schaute Shylair mit seinen braunen Augen sonderbar blicklos an. Dann zuckte er mit den Schultern.
    »Die Wahrheit ist, Eure Eminenz, dass Pater Aidryn die Beliebtheit Pater Tymahns in Manchyr sträflich unterschätzt hat. Wir haben ja schon immer gewusst, dass der Pöbel ihn mag, dieser Abschaum der Stadt! Aber es scheint ganz so, als hätte auch ein ernst zu nehmender Prozentsatz der ... Oberschicht ihm aufmerksam zugehört. Ich will damit nicht sagen, dass sie ihm zugestimmt hätten. Aber es scheint doch sehr offenkundig, dass seine ... Hinrichtung zu allgemeiner Entrüstung geführt hat. Zudem hat Gahrvai Pater Aidryn und praktisch seine gesamte Führungsgruppe festnehmen lassen. Er hat viele Beweise vorlegen können, ganz unabhängig von irgendwelchen Geständnissen: Berichte, was sie alles schon erreicht hatten, wie ihre Pläne für die Zukunft ausgesehen haben und so weiter. Und das scheint den Ausschlag gegeben zu haben.«
    »Damit hat Wahlys leider Recht, Eure Eminenz«, sagte Storm Keep mit belegter Stimme. Der Bischof-Vollstrecker wölbte eine Augenbraue und blickte den Grafen an, der daraufhin den Kopf schüttelte. »Dadurch, dass die Festnahmen so rasch nach Hahskans Hinrichtung erfolgt sind – vor allem, nachdem es vorher praktisch überhaupt keine Festnahmen gegeben hat –, wirkt Gahrvai nicht nur entschlossen, sondern auch noch effektiv . Viele derjenigen, die vorher noch nicht genau wussten, wem sie denn nun ihre Treue schenken sollten, waren unentschlossen, weil sie nicht wussten, ob der Regentschaftsrat ernstlich für Stabilität im Fürstentum sorgen könnte. Nun ja ...« In einer abschätzigen Handbewegung hob er den rechten Arm, als wolle er etwas hinter sich werfen. »Die Frage scheint jetzt wohl geklärt. Zumindest in Manchyr. Und um ehrlich zu sein: die Zurückhaltung, die Gairlyng geübt hat, scheint der allgemeinen Akzeptanz der Autorität des Regentschaftsrats wie auch dieser ›Kirche von Charis‹ sehr zuträglich gewesen zu sein.«
    »Zurückhaltung!« , wiederholte Amilain Gahrnaht und starrte Storm Keep ungläubig an. »Er hat fünf Priester von Mutter Kirche, darunter den rechtmäßigen Intendanten der Erzdiözese, und einundzwanzig Brüder aus dem Kloster Sankt Zhustyn hängen lassen, Mein Lord! Und gerichtet wurden sie durch weltliche Autoritäten, in direktem Widerspruch zur Heiligen Schrift! Weitere fünfundzwanzig oder dreißig Priester und Mönche befinden sich immer noch im Gewahrsam – im Gewahrsam der weltlichen Autoritäten – und sollen Haftstrafen verbüßen. Haftstrafen für geweihte Priester Gottes!«
    »Das ist wohl wahr, Bischof Amilain.« Storm Keeps Stimme klang deutlich kühler als sonst, wenn er mit dem Bischof sprach. »Andererseits: wenn Gairlyng es ernst meint damit, in Corisande die

Weitere Kostenlose Bücher