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Haus der Schatten (Unheimlicher Roman/Romantic Thriller) (German Edition)

Haus der Schatten (Unheimlicher Roman/Romantic Thriller) (German Edition)

Titel: Haus der Schatten (Unheimlicher Roman/Romantic Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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war das nicht gerade ein freundlicher Familienplausch..."
    Francine machte eine hilflose Geste. Was hatte das zu bedeuten?
    Hatte Dad sie etwa doch nicht erwartet? Es konnte ihn doch unmöglich überraschen, dass sie hier jetzt vor ihm stand. Schließlich hatte er sie doch in seinem Brief darum gebeten zu ihm zu kommen!
    "Nein, eine nette Unterhaltung war es nicht gerade, Dad. Das stimmt. Aber ich habe gedacht..."
    Er blickte sie durchdringend an.
    "Was hast du gedacht, Francine?"
    Sie schluckte und dann hörte sie die Stimme des Majordomus.
    "Kann ich noch etwas für Sie tun, Mr. Baily?"
    "Nein danke, Jenkins. Gehen Sie bitte."
    "Jawohl, Sir!"
    "Und lassen Sie uns bitte allein!"
    "Ist gut, Sir!"
    Und dann war Jenkins auch schon verschwunden. Mr. Baily sandte ihm einen nachdenklichen Blick nach und wartete, bis er gegangen war. Francine studierte genau sein Gesicht. Sie sah in müde, traurige Augen, die von dicken Tränensäcken noch unterstrichen wurden.
    "Was soll dieser plötzliche Besuch, Francine? Hast du deine Meinung etwa doch geändert? Wenn das so ist, dann würde mich das freuen. Wirklich! Aber..."
    "Ich habe meine Entscheidung nie bereut, Dad! Ich musste einfach meinen eigenen Weg gehen. Aber ich habe immer gehofft, dass du das eines Tages verstehen würdest..."
    Mr. Baily schluckte. Als er dann antwortete, legte er die ganze Enttäuschung in seinen Tonfall, die er empfand. "Unter diesen Umständen weiß ich nicht, was wir uns zu sagen hätten", presste er heraus. "Warum bist du gekommen, Francine?"
    Francine traf es wie ein Schlag vor den Kopf und es dauerte eine volle Sekunde, bis sie nach Luft geschnappt und sich wieder gefasst hatte.
    "Dad, du hast mich doch hier her gerufen!"
    Mr. Bailys Stirn legte sich in tiefe Furchen.
    Er hob beide Augenbrauen und blickte seine Tochter ziemlich ungläubig an. "Was?", brachte er dann heraus.
    Francine rang nach Atem.
    "Ja! Du hast mir geschrieben!"
    "Ich weiß nicht, was du meinst, Francine. Aber du bist meine Tochter und da du nun einmal hier bist - aus welchen Gründen auch immer - habe ich nichts dagegen, wenn du eine Weile hierbleibst. Dein altes Zimmer ist noch frei..."
    "Es sind viele Zimmer hier frei, nicht wahr, Dad?"
    Er nickte.
    "Ja. Das Haus ist im Grunde viel zu groß für mich..." Dann blickte er auf und kam ein paar Schritte auf Francine zu.
    "Warum muss es zwischen uns immer Krach geben, Kind?"
    Francine seufzte.
    "Ich weiß es auch nicht!"
    "Ich wünschte, es wäre anders! Ich wünschte..." Und dann fielen sie sich in die Arme.
    "Oh, Dad..."
    "Vielleicht habe ich einiges falsch gemacht, Francine. Aber das ist jetzt wohl nicht wieder gutzumachen..."
    "Es war nie meine Absicht, dich zu enttäuschen, Dad!"
    "Ich weiß." Sie standen dann einige Augenblicke lang so zusammen da und schwiegen.
    Ein seltsamer Tag, dachte Francine. Ein wirklich seltsamer Tag.
    Aber wenn er eine Klärung und Versöhnung zwischen ihr und ihrem Dad bringen konnte, dann sollte es ihr recht sein. Dann löste sich Mr. Baily von Francine und meinte: "Ich habe noch ein paar Dinge vor dem Abendessen zu erledigen."
    Sie nickte.
    "Das verstehe ich, Dad."
    "Wie gesagt, dein altes Zimmer ist frei. Aber du kannst auch eines der andere Gästezimmer haben, wenn dir das lieber ist..."
    "Nein, ist schon in Ordnung."
    Mr. Bailys Züge waren deutlich entspannter geworden.
    "Gut, wir sehen uns dann zum Essen. Du bist ja keine Fremde, du weißt ja im Haus Bescheid, nicht wahr? In einer halben Stunde wird im Esszimmer aufgetragen..."
    "Ich werde mich dann in der Zwischenzeit etwas frisch machen..."
    "Tu das, Francine. Wir werden uns sicher noch viel zu erzählen haben."
    "Das glaube ich auch."
    Und dann wandte Francine sich zur Tür. Doch bevor sie hindurchgegangen war, hörte sie Mr. Baily noch einmal ihren Namen rufen.
    "Francine - "
    Sie blieb stehen, drehte sich noch einmal halb herum. Dann hob sie den Kopf und blickte geradewegs in die grauen Augen ihres Vaters, die auf einmal viel von ihrer vorherigen Kälte verloren zu haben schienen.
    "Ja?"
    "Es ist nicht leicht, den ersten Schritt zu tun, nicht wahr?"
    "Nein, das ist nie leicht."
    "Ich bin froh, dass du ihn getan hast, Francine. Ich glaube nicht, dass ich das geschafft hätte..."
    Francine schüttelte verwirrt den Kopf.
    "Aber Dad, ich..."
    Sie hatte sagen wollen, dass es doch sein - Dads - Brief war, der den ersten Schritt bedeutet hatte, und nicht ihr Erscheinen hier. Er war es gewesen, der über seinen Schatten gesprungen war, nicht

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