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Haus der Sonne

Haus der Sonne

Titel: Haus der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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ärmellose Weste zuzuknöpfen.) Einen Moment später saß Kat rittlings auf der Viking - tatsächlich nicht so sehr ›rittlings‹, sondern eher ›gemütlich in den Tiefem - und ließ die Maschine an. Der bullige 1800-Ku-bikzentimeter-Motor dröhnte, um dann zufrieden zu schnurren, als hätte das Motorrad gerade eine 250er Suzuki verspeist.
    »Steig auf und folge uns«, sagte Kat.
    Gehorsam stieg ich auf, und als sie losfuhren, folgte ich ihnen. Rücksichtsvollerweise fuhren sie mit einer Geschwindigkeit, mit der meine kleine Suzuki fertig wurde, ohne durchzudrehen. Wir hielten uns ein paar Blocks an Gassen, dann bogen wir auf die Hauptstraße.
    Wir fuhren zehn, vielleicht fünfzehn Minuten... und nach den ersten fünf hatte ich hoffnungslos die Orientierung verloren. Wir waren immer noch im Herzen Ewas, schätzte ich, aber wo genau? Tja, ich nehme an, es spielte wohl keine Rolle. Schließlich schaltete Moko, der direkt vor mir fuhr, seinen rechten Blinker ein - das erstemal während der Fahrt, daß er sich mit solchen Nettigkeiten abgab -, und ich bremste angesichts der Kurve ab. Die zwei führenden Motorräder legten sich weit auf die Seite, so daß die Auspuffrohre der Viking fast über den Asphalt schrammten, und fuhren direkt auf das geschlossene Rolltor eines Lagerhauses zu...
    Das sich gerade rechtzeitig für sie öffnete, um hineinzufahren. Ich hing zu weit zurück, und die Tür schloß sich bereits wieder, als ich gerade noch durchhuschte. Das Motorengedröhn der Viking wurde vom Metalldach des Lagerhauses zurückgeworfen, bis es wie ein halb-zölliges MG bei Dauerfeuer klang. Langsam rollten die führenden Motorräder durch die leere Lagerhalle und in eine kleine Nische an der gegenüberliegenden Wand. Ich folgte ihnen und stellte den Motor ab, als Kat sich mit dem Finger über die Kehle fuhr. Ein paar Sekunden lang hallte das Dröhnen der Viking noch in meinen Ohren nach.
    Der Boden bewegte sich unter mir, und fast wäre mir die Suzuki umgekippt, da ich sie noch nicht aufgebockt hatte, während sich die ›Nische‹ langsam erhob. Ein Lastenaufzug. Während der Aufzug seine Reise fortsetzte, stiegen die beiden Orks ab, und Kat setzte den Helm ab und schälte sich aus ihrer Lederjacke. Schließlich hörte der Boden auf, sich zu bewegen, und die beiden Sha-dowrunner - was konnten sie sonst sein, neh? - führten mich in den niedrigen ersten Stock des Lagerhauses.
    Er war wie eine große Einsatzzentrale eingerichtet, das sah ich sofort. An einer Wand befand sich die ›Waf-fenkammer‹ - ein ganzes verdammtes Arsenal mit den verschiedensten Handwerkszeugen der Zerstörung an Haken. In einer Ecke stand eine anspruchsvoll aussehende Kommunikationseinheit. In einer anderen eine Sammlung von Computern und verschiedenen anderen Tech-Spielzeugen, die durch das Medusenhaupt diverser Steckverbindungen miteinander gekoppelt waren. Moko führte mich zu einem Kartentisch - einem Hi-Tech-Spielzeug mit einer komplizierten Anordnung von in die Tischplatte eingebauten Bildschirmen und Anzeigen - und ließ sich dann auf einen Drehstuhl fallen.
    Zum erstenmal seit langer Zeit spürte ich, wie sich meine Muskeln entspannten. Ich befand mich unter Profis. Ich konnte die ›Schwingungen‹ fühlen, und ich erkannte sie. Ich wußte, Argent, der einzige Überlebende der verblichenen und betrauerten Wrecking Crew, würde sich hier heimisch fühlen.
    Und als ich mich entspannte, registrierte mein Gehirn endlich verschiedene Signale, die gewisse Teile meines Körpers schon seit einiger Zeit aussandten. Ein wenig verlegen sprach ich Kat an. »Wo ist das... äh... das...« Sie kicherte und zeigte in eine Richtung.
    Dieser Teil der Einsatzzentrale war ebenfalls ziemlich anspruchsvoll. Ich erledigte meine unmittelbaren Bedürfnisse und betrieb noch ein wenig Schadensbegrenzung im Hinblick auf mein Äußeres, bevor ich wieder herauskam.
    Ein weiteres Mitglied des Teams - zumindest nahm ich das an - wartete bereits, um die Einrichtung zu benutzen. Wiederum ein Ork, wiederum mit polynesischem Einschlag. Seine großen Augen verengten sich, als er mich sah - an einem Ort wie diesem plötzlich einem Fremden zu begegnen war wahrscheinlich ebenso beunruhigend, wie einen unbekannten Touristen zu Hause auf dem Klo zu erwischen -, aber dann sah ich Begreifen dämmern. Ich trat zur Seite, um ihn eintreten zu lassen...
    Aber er ging nicht, jedenfalls nicht sofort. »Du warst mit Scott zusammen, ja?« fragte er mich ohne Vorrede. Seine Stimme klang

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