Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Haus der Sünde

Haus der Sünde

Titel: Haus der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Costa
Vom Netzwerk:
resignierten Blick zu. »Aber ich kann mich auch sonst an sehr wenig erinnern. Das muss also noch nichts heißen.«

    »Es wird schon noch kommen«, sagte Claudia und drückte seinen Arm.
    Paul beugte sich zu ihr herab und flüsterte: »Und Sie auch, Mrs. Marwood. Ich werde meine Chance schon noch bekommen.« Die Sorgenfalte auf seiner Stirn war verschwunden und seine Augen funkelten nun leidenschaftlich.
    »Also wirklich, Mr. Beech!«, erwiderte Claudia und gab ihm einen kleinen Klaps mit dem Fächer. Sie tat, als wäre sie empört. »Manchmal besitzen Sie überhaupt keine Scham.« Mit den Augen bedeutete sie ihm jedoch, dass sie kaum warten konnte.
    Obwohl sie niemanden kannten, war es überraschend einfach, ins Gespräch zu kommen. Masken waren gute Gleichmacher, denn auf diese Weise waren sich selbst Leute, die sich sonst kannten, fremd.
    »Bestimmt kann man in einem anderen Zimmer tanzen«, bemerkte Claudia. Sie nippten beide an einem leichten Wein, den es neben anderen, stärkeren Alkoholika an der Bar gab.
    Paul legte den Kopf zur Seite und nickte dann, als er ein paar Klänge vernahm, die darauf schließen ließen, dass irgendwo eine Big Band spielte. »Was auch immer ich vielleicht kann oder doch nicht kann – eines weiß ich jedenfalls sicher: Ich bin bestimmt kein Fred Astaire«, erklärte er mit einem leichten Achselzucken.
    »Ach, ich weiß nicht«, erwiderte Claudia und nippte an ihrem Glas. »Du bist doch sehr leichtfüßig und für einen Mann auffallend anmutig.« Sie trat einen Schritt näher. »Und wir beide wissen, dass du ein fantastisches Rhythmusgefühl besitzt.«
    »Jetzt kennen Sie aber keine Scham, Mrs. Marwood«, murmelte er hochmütig und toastete ihr zu.
    Claudia warf ihm einen altmodisch prüden Blick zu, obwohl sie annahm, dass die Maske die Wirkung ein wenig abschwächte.
»Sollen wir uns etwas zu Essen holen?«, schlug sie vor und nickte in Richtung des Buffets, das geradezu römische Ausmaße besaß.
    »Ja, das ist eine ausgezeichnete Idee«, sagte Paul, stellte sein Glas ab und platzierte auch Claudias daneben. »Du solltest Kraft sammeln, denn zu dem, was ich später mit dir vorhabe, wirst du sie brauchen.« Er hakte sie unter und führte sie zum Essen.
    Alle Gerichte, die am Buffet angeboten wurden, sahen unglaublich lecker aus. Ohne Zweifel waren sie das auch und stellten nicht nur eine Augenweide dar. Doch nach Pauls letzter Bemerkung war Claudias Appetit verschwunden. Sie verspürte eher wieder Schmetterlinge im Bauch und einen leichten Druck im Unterleib. Ihr Hunger galt nun etwas anderem als Kaviar und Canapés. Um jedoch den Schein zu wahren, versuchte sie ein oder zwei der dargebotenen Delikatessen.
    Während sie aß, bemerkte sie, dass auch Paul neben ihr kaum etwas zu sich nahm. Aufmerksam betrachtete sie die anderen Gäste und versuchte Beatrice unter den Leuten ausfindig zu machen.
    Es gab viele fantastische Kostüme. Manche waren atemberaubend aufwendig gestaltet und offensichtlich geliehen, während andere aus eigener Herstellung kamen. Zusammen ergab sich ein eindrucksvolles, fantasiereiches Bild. Sie sah Robin Hoods und Maharadschas, Indianerhäuptlinge und Astronauten, doch zu ihrer Erleichterung entdeckte sie kein Outfit, das dem ihren oder Pauls ähnelte. Während sie an einem Wachtelei knabberte wandte sie sich zu ihm, um ihm ihre Beobachtung mitzuteilen.
    Zu ihrer Verblüffung bemerkte sie, dass er sie aufmerksam betrachtete. Seine Augen waren auf ihren Mund gerichtet. Ihr sowieso schon geringer Appetit verschwand nun völlig. Sie schluckte rasch und stellte dann ihren Teller beiseite.

    »Was starrst du denn an?«, wollte sie wissen, obwohl sie instinktiv ahnte, was in ihm vorging. Er dachte an das, womit ihre Lippen noch vor Kurzem beschäftigt gewesen waren.
    »Du bist wirklich unglaublich«, sagte er mit leiser Stimme. Dann stellte er ebenfalls seinen Teller ab und lenkte sie in Richtung offen stehender Türen, die auf eine Terrasse hinauszuführen schienen. »Mir wurde auf diese Weise noch nie einer geblasen«, hauchte er ihr ins Ohr, als sie in den Abend hinaustraten. Im Garten und dem dahinterliegenden Park war es ganz still. Nur wenige Gäste spazierten auf der Terrasse umher, während im Haus inzwischen sehr viele Leute feierten.
    »Dann erinnerst du dich also daran, wie es die anderen Male war, als du deinen Schwanz gelutscht bekamst«, bemerkte sie mit ebenfalls leiser Stimme. Sie verspürte beim Gebrauch einer solch unzüchtigen Sprache die gleiche

Weitere Kostenlose Bücher