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Haus der Sünde

Haus der Sünde

Titel: Haus der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Costa
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ein höchst eigenartiges Organ. Es kann eine furchtbare Verletzung erleben, doch der Patient scheint sich völlig davon zu erholen. Und plötzlich reicht schon ein leichter Schlag auf den Kopf, um eine ernsthafte Gehirnerschütterung hervorzurufen.« Beatrice hielt inne, als sie Claudias entsetztes Gesicht bemerkte. »Machen Sie sich keine Sorgen!«, fügte sie rasch hinzu und legte ihre Hand mit den langen, schönen Fingern, deren Nägel ganz schlicht wirkten, auf Claudias bloßen Arm. »Ich bin mir sicher, dass dies in unserem Fall nicht so sein wird. Wenn es tatsächlich eine schwere Verletzung gewesen wäre, hätte sich das bis jetzt höchstwahrscheinlich schon gezeigt.«
    Claudia war verwirrt – und ihre eigenen Reaktionen entsetzten
sie geradezu. Paul konnte sich in diesem Augenblick in einem schrecklichen, sogar in einem unheilbaren Zustand befinden, und sie vermochte sich nur auf die zarte Berührung von Beatrice Quines Fingerkuppen auf ihrem Unterarm zu konzentrieren. Die Berührung wirkte wie ein Blitzschlag, wie loderndes Feuer. Sie war auf ihre Weise genauso ungewöhnlich wie die Berührung Pauls, als er in der Nacht zuvor das erste Mal seine Hände auf Claudias Körper gelegt hatte.
    »Alles in Ordnung?«, erkundigte sich Beatrice und legte den Kopf ein wenig zur Seite. »Ich wollte Sie nicht ängstigen … Es tut mir Leid.«
    Claudia war alles andere als in Ordnung, aber sie nickte und lächelte. Beatrices Hand lag noch immer mit leichtem Druck auf ihrem Arm. Die Finger waren etwas angewinkelt und ihre Haut fühlte sich weich und aufregend warm an. Claudia war sich auch der immer größeren Nähe der Ärztin bewusst und deren schön geformten Brüsten, die sich unter dem weißen Oberteil abzeichneten und ganz offensichtlich von keinem BH gehalten wurden.
    Wie wäre es wohl, sie zu liebkosen, dachte Claudia verträumt und hatte das Gefühl, als schwebte sie auf einer Wolke aus Beatrices atemberaubendem Parfüm dahin.
    Sie blickte wie in Zeitlupe auf und stellte fest, dass die Ärztin erneut die Stirn runzelte. »Sind Sie sich sicher, dass alles in Ordnung ist, Claudia?«, erkundigte sie sich besorgt.
    »Oh, äh … Ja, danke«, stammelte Claudia und wünschte sich, die Verwirrung, die die Fingerkuppen auf ihrem Arm auslösten, endlich abschütteln zu können. »Ich glaube, ich leide auch etwas unter Schlafmangel. Es war gestern recht spät, als ich Paul schließlich dazu brachte, sich auszuruhen … Und ich machte mir Sorgen um ihn.«
    »Natürlich machten Sie sich Sorgen«, sagte Beatrice, in deren Stimme eine gewisse Verwunderung anklang. Endlich
zog sie ihre Hand fort und fasste nach ihrer schwarzen Tasche. »Aber denken Sie daran: Sie sollten Paul für einen Mann halten, der wirklich Glück gehabt hat. Eine weniger zuvorkommende Gastgeberin hätte ihn vielleicht fortgeschickt, die Hunde auf ihn gehetzt oder die Polizei gerufen.« Sie stand auf und wies mit einer eleganten Geste auf das Zimmer. »Stattdessen hat er Sie gefunden. Und Sie ließen ihn in Ihr schönes Haus und gaben ihm das Gefühl, hier willkommen zu sein. Wenn ich mich in einem Sturm verlaufen hätte, so wäre dies hier genau der Ort, wo ich Zuflucht finden möchte.«
    Die Vorstellung von einer Beatrice, die völlig durchnässt in einem dünnen Satinrock auf der Türschwelle in Ohnmacht sank, verwirrte Claudia noch mehr. Es gelang ihr gerade noch mit größter Willensanstrengung, nicht ins Wanken zu geraten, als sie sich erhob. »Sie wären mir auch sehr willkommen«, sagte sie ohne nachzudenken. Als die Ärztin verschmitzt lächelte, wurde Claudia rot.
    »Danke. Das ist sehr nett von Ihnen«, erwiderte Beatrice sanft. »Also, kann ich jetzt den Patienten sehen?«
    »Natürlich«, erwiderte Claudia, die merkte, dass ihre Stimme heiserer klang, als es ihre Absicht war. »Ich zeige Ihnen, wo er sich befindet.« Sie machte eine unkontrollierte Geste, die nichts bedeutete, sondern nur ihre Nervosität offenbarte, und führte Beatrice dann aus dem Zimmer. Allmählich begann sie sich über ihre eigenen Reaktionen zu ärgern. Das war alles so töricht! Was um Himmels Willen war nur mit ihr los? Wovon war sie plötzlich besessen?
    Die Frage sollte wohl eher heißen: Von wem? Und die Antwort lautete: Von einem Fremden. Während sie in den Wintergarten gingen, dachte Claudia erneut an Paul. Dieser Mann hatte nicht nur auf die sinnlichste Art und Weise ihren Körper besessen, sondern er hatte auch von ihrem Leben auf einer anderen Ebene Besitz

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