Haus der Sünde
sie Ärztin war. Aber so sind Ärzte nun einmal, dachte sie. Und sie können sich das auch leisten, weil man ihnen glauben will.
»Also«, fuhr Beatrice rasch fort, stellte ihre Tasche auf einem schmiedeeisernen Tisch in der Nähe ab und öffnete sie. »Setzen Sie sich, Paul … Ich würde Sie mir jetzt gern einmal genauer ansehen.«
Natürlich würdest du das gern, dachte Claudia.
Der Gedanke schoss ihr völlig unerwartet durch den Kopf, auch wenn sie ihn zu ihrer großen Erleichterung nicht laut ge äußert hatte. Sie sah zu, wie Paul sogleich den Anweisungen der Ärztin folgte, und verspürte eine ganze Reihe verwirrender Empfindungen. Sie fühlte sich ausgeschlossen und abgeschoben. Eifersüchtig. Um das Ganze noch zu verschlimmern, war diese Eifersucht nicht klar auf den einen oder den anderen gerichtet. Sie war sich nicht sicher, ob sie nun auf Paul oder auf Beatrice neidisch war.
»Ich bin in der Küche, falls ihr etwas braucht«, sagte sie und zwang sich dazu, so freundlich und lässig wie möglich zu klingen, während sie sich der Tür zuwandte.
»Danke. Es sollte nicht allzu lange dauern«, erwiderte Beatrice
und nickte ihr zu. Sie hatte sich gesetzt und suchte in ihrer Tasche nach dem Stethoskop.
Als Claudia für einen Moment auf der Schwelle stehen blieb und sich noch einmal umdrehte, bemerkte sie Pauls Blick und ein merkwürdiges kleines Lächeln auf seinem Gesicht. Seine Miene schien ihre eigene rätselhafte Stimmung widerzuspiegeln. Sie zeigte Schuldgefühle und Erregung. Männliche Kraft und die Angst eines verlorenen, verängstigten jungen Mannes. Und plötzlich verspürte sie keine Eifersucht mehr. Was auch immer Beatrice mit ihm tun würde, welche Freiheiten sich die sinnliche und draufgängerische Ärztin während ihrer Untersuchung auch herausnehmen würde – in Paul gab es einen Teil seines Wesens, der ganz und gar für Claudia reserviert war.
Als sie den sicheren Hafen der Küche erreicht hatte, sehnte sie sich plötzlich nach einem Schluck Cognac. Ihre Gefühle und Reaktionen waren wirklich beunruhigend. Sie schenkte sich statt des Alkohols ein Glas Mineralwasser ein, gab ein paar Eiswürfel und eine Scheibe Zitrone hinzu und stellte das Glas auf den Küchentisch. Dann setzte sie sich rücklings auf einen Küchenstuhl, legte die Arme auf die Rückenlehne, platzierte das Kinn darauf und versuchte, sich auf den Anblick der Luftblasen zu konzentrieren, die in dem Glas nach oben stiegen. Es war eine eigentümliche Betätigung, doch das Beobachten der winzigen Gasbläschen, die jeglicher Schwerkraft trotzten, hatte ihr auch früher schon oft geholfen, sich zu beruhigen.
Diesmal gelang es ihr jedoch nicht. Stattdessen entdeckte sie in ihrem Glas Mineralwasser Träume, denen sie nachhing.
Der erste war allerdings eine reale Erinnerung und kein Luftschloss.
Paul hatte sie dort drüben beim Spülbecken, das jetzt glänzte und so angenehm frisch duftete, geliebt. Sie glaubte, noch immer seine Gegenwart spüren zu können, wie sein wilder,
junger Penis sie durchbohrte und triumphierend zuckte. Im Nachhinein betrachtete sie ihr Zusammenkommen wie die Szene aus einer Seifenoper oder einem banalen Fernsehfilm. Gut aussehender Jüngling nimmt Frau in den besten Jahren zwischen Töpfen und Pfannen. Es mochte vielleicht ein altbekanntes Klischee sein, aber sie hatte es vom ersten bis zum letzten Augenblick ganz und gar genossen.
Und du würdest es auf der Stelle wieder tun, wenn er jetzt hier wäre, nicht wahr, dachte sie und war sich der erotischen Anspannung in ihrem Körper deutlich bewusst. Sie lehnte sich etwas zurück und berührte ihre Brustwarze unter dem feinen Stoff des kurzen Jäckchens, das sie trug. Sogleich verspürte sie, wie die Lust Besitz von ihr ergriff und sie für einen kurzen Moment die Luft anhalten musste. Der kleine Knopf war so hart wie der Kern einer seltenen exotischen Frucht. Sie konnte die zusammengezogene Haut unter dem dünnen braunen Stoff genau fühlen.
Plötzlich bemerkte sie, dass sie auch feucht war – voller Säfte, bereit zu allem, was sich ihr bot. Sie schaukelte ein wenig auf dem harten hölzernen Sitz hin und her und erlebte dabei einen weiteren Orgasmus, der sich von der feuchten Nische zwischen ihren Beinen aus im ganzen Körper ausbreitete.
»Oh! O mein Gott!«, murmelte sie, glitt mit der Hand zwischen ihre Beine und presste die Handfläche gegen ihre Möse.
Was war nur los mit ihr? Sie hatte sich noch nie so sehr von einem ständigen Lustgefühl
Weitere Kostenlose Bücher