Haus der Vampire 01 - Verfolgt bis aufs Blut-ok
sie an Claire vorbei auf den heftigen Kampf, der im Flur stattfand, und öffnete vor Verwunderung die Lippen.
»Eve!«, schrie Michael wieder. »Die Einladung! Du musst sie jetzt zurücknehmen!«
»Aber ich habe nicht...« Eve verlor keine Zeit mit Streiten. »Hey! Oliver! Scher dich aus dem verdammten Haus raus!«
Oliver wurde ruhig. Vollkommen still, wie ein Toter. Michael hob ihn an einem Arm und einem Bein hoch und warf ihn hinaus in die Dunkelheit. Claire hörte, wie der Vampir draußen auf dem Pflaster aufschlug und fluchte, als er sich wieder auf die Füße rollte und zurück an die Tür kam.
An der Schwelle prallte er an einem unsichtbaren Luftpolster ab.
»Du bist hier nicht willkommen«, stieß Michael knirschend hervor. Aus einem Schnitt in seinem Gesicht rann eine dicke Blutspur an der Seite seines Halses hinunter und er atmete schwer. »Eve kündigt übrigens.«
Er schlug die Tür vor Olivers fauchendem Gesicht zu und lief, sich zitternd von innen dagegen fallen. Plötzlich sah er überhaupt nicht mehr so übermächtig aus, sondern nur noch voller Angst. »Michael?«, fragte Eve atemlos. »Bist du okay?“
»Mir geht es blendend«, sagte er und riss sich zusammen. »Eve, bleib weg von der Tür. Er hat dich einmal gekriegt; vielleicht schafft er es auch ein zweites Mal. Claire! Du auch. Halt dich von der Tür fern.« Er packte sie am Arm und zog sie den Gang entlang, der katastrophal aussah, wow, der Boden war völlig verkratzt, die Wände verschrammt. Er gab ihr einen kleinen Schubs, sodass sie auf der Couch zum Sitzen kam.
»Claire.«
»Ähm... ja?«Alles passierte so schnell, sie hatte keine Ahnung, was sie als Nächstes zu hören bekommen würde.
»Das Buch?«
»Oh. Yeah. Na ja - weißt du, da ist diese Etage in der Bibliothek, wo sie durch die Bücher gehen, und Professor Wilson hat ab und zu was mitgehen lassen und...«
Er hob die Hand, um sie zu unterbrechen. »Hast du das Buch?“
»Ja.«
»Bitte sag mir, dass du es nicht hierhergebracht hast.« Sie blinzelte.
»Also - doch.«
Michael ließ sich in den Lehnstuhl fallen, beugte sich vor und vergrub das Gesicht in den Händen. »Meine Fresse, ignorierst du völlig, was in dieser Stadt los ist? Du hast tatsächlich das Buch?“
»Ich - ich glaube schon.« Sie stand auf, um es zu holen, aber er packte sie am Handgelenk, als sie an ihm vorbeiging.
»Nein«, sagte er. »Lass es, wo immer es ist. Je weniger wir wissen, desto besser. Wir müssen uns überlegen, was wir jetzt unternehmen, Oliver ist es ernst. Er wäre nicht gekommen, wenn er nicht vorgehabt hätte, uns alle zu töten, um das Buch zu bekommen. Wie es aussieht, nutzte er die gute Gelegenheit. Er weiß, wie mächtig der Schutz ist, den dieses Haus hat.“
»Konntest du ihn deshalb fertigmachen?«, fragte Shane. »Weißt du, ich bin dein bester Freund, aber so ein knallharter Typ bist du eigentlich nicht, Mann.«
»Danke, Arschloch. Ja, ich bin Teil des Hauses, das bedeutet, dass ich alles, was das Haus hat, nutzen kann. Es ist stark. Wirklich stark.«
»Gut zu wissen. Also, wie sieht unser Plan aus?«
Michael holte tief Luft und atmete dann aus. »Warten, bis es hell wird«, sagte er. »Eve, hast du Oliver je draußen in der Sonne gesehen?«
»Hm...« Sie dachte angestrengt nach. »Nein. Meistens bleibt er in seinem Büro oder im Barbereich, weit weg von den Fenstern. Aber ich dachte, Vampire könnten tagsüber nicht wach sein!«
Claire dachte an die Kirche, in die sie sich vor Monica geflüchtet hatte, und die elegante alte Dame, die auf der Kirchenbank saß. »Ich glaube, sie können«, sagte sie. »Wenn sie sehr alt sind. Oliver muss schon wahnsinnig alt sein.«
»Mir egal, wie alt er ist - er wird nicht braun«, sagte Shane. »Wir warten, bis es hell wird, dann schaffen wir Claire und das Buch hier raus.«
»Sie kann nicht nach Hause. Dort werden sie zuerst suchen«, sagte Eve. Claire wurde eiskalt.
»Aber - meine Eltern! Was ist mit meinen Eltern?«
Eine oder zwei Sekunden lang antwortete ihr niemand, dann kam Shane zu ihr und setzte sich neben sie. »Glaubst du, sie würden auf uns hören? Wenn wir ihnen die Wahrheit sagen?«
»Was, über Morganville? Über Vampire?« Sie lachte und es klang ziemlich hysterisch. »Machst du Witze? Sie würden das niemals glauben!«
»Außerdem«, sagte Eve und setzte sich auf ihre andere Seite, um ihre Hand zu halten, »selbst wenn du sie überzeugen könntest, würden sie alles vergessen, wenn sie raus aus der Stadt sind.
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