Haus der Vampire 03 - Rendezvous mit einem Unbekannten-ok
Abenteuer zu erleben.
»Du bist auf seiner Seite?«, fragte Shane und zermalmte den Kopf eines angreifenden untoten Monsters.
»Nein«, sagte Claire und setzte sich vorsichtig neben ihn, wobei sie genug Platz ließ, um ihn nicht unter Druck zu setzen.
»Warum gibt es überhaupt zwei Seiten?«
»Was?«
»Michael ist dein Freund; er ist dein Mitbewohner. Warum muss es zwei Seiten geben?«
Er schnippte mit den Fingern. »Ähm, warte mal, wie wär’s damit... weil er ein blutrünstiger, nachtaktiver Blutsauger ist, der früher mal mein Freund war?«
»Shane...«
»Du denkst, du weißt Bescheid, aber du hast keine Ahnung. Er wird sich verändern. Vielleicht dauert es eine Weile, wer weiß. Im Moment glaubt er, er sei menschlich plus, aber das stimmt nicht. Er ist menschlich minus . Und das vergisst du besser nicht.
Sie starrte ihn ein wenig betäubt und noch eine ganze Ecke trauriger an. »Eve hat recht. Du klingst schon wie dein Vater.«
Shane zuckte zusammen, hielt das Spiel an und warf die Konsole hin. »Unterste Schublade, Claire.« Er war schon in guten Zeiten nicht gerade der größte Fan seines Dads – das ging gar nicht bei all den Grausamkeiten, die sein Dad ihm angetan hatte.
»Nein, es ist einfach wahr. Hör mal, es geht um Michael . Spricht das im Zweifel nicht für ihn? Er hat niemandem was getan, oder? Und du musst zugeben, dass es nicht schaden wird, einen Vampir auf unserer Seite – wirklich auf unserer Seite – zu haben. Zumindest nicht in Morganville.«
Er starrte nur mit zusammengebissenen Zähnen auf den Bildschirm. Claire versuchte, sich etwas anderes einfallen zu lassen, um zu ihm durchzudringen, wurde aber von einem Klingeln an der Haustür abgelenkt. Shane rührte sich nicht. »Ich gehe schon«, seufzte sie und ging über den Flur, um die Haustür zu öffnen. Im Moment war das relativ ungefährlich – es war mitten am Morgen, die Sonne schien und es war relativ mild. Der Sommer ging allmählich in den Herbst über, nachdem er alles Grün der texanischen Landschaft verbrannt hatte.
Claire blinzelte gegen das grelle Sonnenlicht. Einen Augenblick lang dachte sie, dass mit ihren Augen etwas schwer nicht in Ordnung wäre.
Denn auf der Türschwelle stand ihre Erzfeindin, die Oberzicke Monica Morrell, flankiert von ihren ständig präsenten Harpyien Gina und Jennifer auf der Türschwelle. Es sah aus, als hätte man Barbie und ihre Freunde zu Lebensgröße aufgeblasen und als Old-Navy-Models verkleidet. Braun gebrannt, mit gefärbten Haaren und vom Lipgloss bis zu den lackierten Zehennägeln perfekt. Monica machte ein aufgesetzt liebenswürdiges Gesicht. Gina und Jennifer versuchten es auch, aber sie sahen aus, als wäre ihnen ein unangenehmer Geruch in die Nase gezogen.
»Hi!«, sagte Monica strahlend. »Hast du heute schon was vor, Claire? Dachte mir, wir könnten abhängen.«
Das muss es sein, dachte Claire. Ich träume. Aber es muss wohl ein Albtraum sein, oder? Monica, die so tut, als wäre sie meine Freundin? Ganz sicher ein Albtraum.
»Ich...was willst du?«, fragte Claire. Ihre Beziehung zu Monica, Gina und Jennifer hatte damit begonnen, dass sie von ihnen im Wohnheim die Treppe hinuntergestoßen wurde, und sie hatte sich seitdem eher verschlechtert. Für die angesagten Mädels war sie allenfalls ein ekliges Insekt. Oder... ein Mittel zum Zweck. Ging es hier um Michael? Sein Status hatte sich nämlich in einer einzigen Nacht von »Einzelgänger-Musiker« zu »heißem Vampir« gewandelt und Monica war definitiv eine Vamp-Braut, oder? »Willst du zu Michael?«
Monica schaute sie seltsam an. »Warum sollte ich? Kann er am helllichten Tag shoppen gehen?«
»Oh.« Etwas anderes wusste sie darauf nicht zu erwidern.
»Ich dachte, wir machen eine kleine Shopping-Therapie und setzen uns dann alle wieder an den Schreibtisch«, sagte Monica. »Wir wollen uns dieses neue Café anschauen, nicht das Common Grounds. Das Common Grounds ist ja so was von aus dem letzten Jahrhundert. Als wollte ich die ganze Zeit unter Olivers Fuchtel stehen. Er hat jetzt den Schutz unserer Familie übernommen und ist total übereifrig – er will meine Noten sehen. Total nervig, oder?«
»Ich...«
»Komm schon, rette mich. Ich brauche wirklich Hilfe in Wirtschaft, die zwei da sind Schwachköpfe.« Monica speiste ihre beiden engsten Freundinnen mit einer flapsigen Handbewegung ab. »Ernsthaft. Komm mit. Bitte? Ich könnte jemand mit Hirn wie dich wirklich gut brauchen. Und ich finde, wir sollten uns ein
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