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Haus der Vampire 03 - Rendezvous mit einem Unbekannten-ok

Haus der Vampire 03 - Rendezvous mit einem Unbekannten-ok

Titel: Haus der Vampire 03 - Rendezvous mit einem Unbekannten-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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Schrecklich. Schrecklich, dass Myrnin sich auf diese Weise verändern konnte, innerhalb einer Minute vom Freund zum Feind mutierte. Welches war der echte Myrnin? Gab es so etwas überhaupt?
    Claire schüttete einen halben Teelöffel Kristalle in ihre Handfläche.
    »Mehr«, sagte Myrnin. Sie fügte noch ein wenig hinzu, aber er griff nach dem Streuer und häufte eine großzügige Portion in ihre Hand. »Du hast so viel zu lernen und bist so sehr im Nachteil. Besser auf Nummer sicher gehen als es hinterher bereuen.«
    Sie wollte es nicht nehmen – na ja, eigentlich schon, weil der Erdbeergeruch der Kristalle die Erinnerung zurückbrachte, wie die Welt dabei ausgesehen hatte: Klar wie ein Diamant, unkompliziert, einfach.
    Schwer, das nicht zu wollen.
    Myrnin sagte: »Nimm es, Claire, oder ich werde dich nehmen müssen. Wir haben keine weiteren Züge mehr auf unserem Schachbrett.«
    Sie streute sich die Kristalle auf die Zunge und hätte beinahe gewürgt, weil sie so bitter waren. Der Erdbeergeschmack wurde davon überdeckt und sie hinterließen einen fauligen, kalten Nachgeschmack auf der Zunge. Einen Moment lang hatte sie das Gefühl, sie müsste sich übergeben...
    Und dann schnellte alles in einen scharfen, perfekten Fokus.
    Myrnin sah nicht länger seltsam und armselig aus. Er hatte sich in eine brennende Energiesäule verwandelt, die kaum noch von seiner Haut zusammengehalten zu werden schien. Irgendwie konnte man sehen, dass er krank war, er hatte eine Dunkelheit an sich, wie Fäulnis im Mark eines Baumstamms. Der Raum bekam ein magisches Glitzern. Neurotransmitter, dachte sie. Ihr Gehirn bewegte sich in einer Geschwindigkeit von einer Million Kilometer pro Sekunde, was sie schwindlig und atemlos machte. Meine Reaktionszeit muss sich um das Zehnfache verkürzt haben.
    Myrnin sprang auf die Füße, packte sie an der Hand und schleifte sie zu den Regalen, wo er fieberhaft Bücher herauszog. Notizbücher, Lehrbücher, handgeschriebene Fetzen. Zwei schwarz eingebundene Aufsatzhefte, solche, wie Claire sie im Laborunterricht benutzte. Sogar einige der billigen blauen Bücher, die sie für Essay-Tests verwendete. Alles war in zierlicher, perfekter Handschrift vollgeschrieben.
    »Lies«, sagte er. »Beeil dich.«
    Sie brauchte die Seiten nur durchzublättern. Ihre Augen erfassten die Dinge wie Kameras und ihr Gehirn war so schnell und effektiv, dass sie den Text praktisch sofort übertrug und verstand. Fast zweihundert Seiten und sie blätterte sie durch, so schnell ihre Finger vermochten.
    »Und?«, fragte Myrnin.
    »Das ist falsch«, sagte sie und blätterte zurück zum ersten Drittel des Notizbuchs. »Genau da. Sehen Sie? Die Formel ist falsch. Die Variable passt nicht zur vorigen Version und der Fehler zieht sich immer weiter...«
    Myrnin stieß einen scharfen, grimmigen Schrei aus wie ein jagender Falke und riss ihr das Buch aus der Hand. »Ja! Ja, ich sehe es! Dieser Narr. Kein Wunder, er konnte mir nur wenige Tage Kraft geben. Aber du, Claire, oh, du bist anders.«
    Sie wusste, dass sie sich vor dem langsamen Raubtierlächeln, das er ihr schenkte, fürchten sollte, aber sie konnte nicht anders.
    Sie lächelte zurück.
    »Geben Sie mir das Nächste«, sagte sie. »Und lassen Sie uns anfangen, Kristalle herzustellen.«
    ***
    Als sich die Wirkung verminderte, traf es Myrnin zuerst. Er nahm mehr, aber sie konnte sehen, dass es dieses Mal nicht richtig anschlug. Die Schwäche kehrte zurück. Er hatte beim letzten Mal nur wenig von den Kristallen genommen, um die Wirkung zu verlängern, auch wenn die Veränderung dann nicht so dramatisch war.
    Dieser Zusammenbruch war, als wäre er mit hundertfünfzig Stundenkilometern auf eine Backsteinmauer geknallt.
    Es begann damit, dass er das Gleichgewicht verlor, sich wieder fing und ein Tablett vom Labortisch stieß; er versuchte, es noch aufzufangen, ein Kunststück, das er noch eine Stunde zuvor mühelos vollbracht hätte, aber er verfehlte es total. Frustriert starrte er auf seine Hände und gab dem Tablett einen heimtückischen Tritt. Es segelte quer durch den Raum und traf mit einem spektakulären Klappern die gegenüberliegende Wand.
    Claire richtete sich von dem Tablett auf, auf das sie gerade die Kristalle zum Trockenen ausbreitete. Sie konnte die Wirkung ebenfalls spüren – ihr Gehirn wurde langsamer, ihr Körper begann zu schmerzen. Für Myrnin musste es wegen seiner Krankheit noch schlimmer sein. Es war falsch, das zu tun, dachte sie. Es war falsch, weil seine

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