Haus der Vampire 03 - Rendezvous mit einem Unbekannten-ok
anzurufen, als sie ein Polizeiauto bemerkte, das langsam durch die Sackgasse fuhr. Kein Vampirstreifenwagen – dieses hier hatte nur leicht getönte Vorderscheiben, auch wenn die hinteren völlig schwarz waren. Claire blinzelte in das blendende Licht und winkte. Die Wirkung der Kristalle ebbte rasch ab und sie fühlte sich unbeholfen, seltsam und erschöpft. Sie wollte einfach nur noch schlafen. Sie wäre auch mit dem Teufel persönlich mitgefahren, wenn sie dafür ein paar Minuten die Füße ausruhen konnte.
Der Streifenwagen hielt an und das Fenster auf der Beifahrerseite wurde heruntergekurbelt. Claire beugte sich vor, um hineinzuschauen.
Officer Fenton. »Du solltest nicht allein hier herumlaufen«, sagte er. »Du solltest es besser wissen. Alle suchen nach dir. Deine Freunde haben dich als vermisst gemeldet.«
»Oh«, sagte sie. Daran hatte sie überhaupt nicht gedacht. Ihr war gar nicht klar gewesen, wie lange sie weg war. »Ich... könnten Sie mich vielleicht nach Hause bringen? Bitte?«
Er zuckte die Achseln. »Spring rein.« Dankbar stieg sie ein und schnallte sich an. Inzwischen tat ihr alles weh – ihr Kopf, ihre Augen, jeder Muskel ihres Körpers. Und sie hatte das Gefühl, dass es sich erst noch verschlimmern würde, bevor es sich verbessert. »Wo wir gerade von deinen Freunden sprechen – wie geht es ihnen? Ich habe gehört, was Shane zugestoßen ist. Wirklich eine Schande.«
»Er kommt wieder in Ordnung«, sagte sie.
»Und der andere? Michael?«
»Ihm geht es gut«, sagte sie. »Warum?«
»Ich frage nur. Wahrscheinlich wäre es gut, ihn im Auge zu behalten, da eigentlich er das Ziel dieses Anschlags war«, sagte Fenton. Er wendete den Wagen in einem langsamen, knirschenden Bogen und entfernte sich von der Gasse. »Weil es der Typ speziell auf ihn abgesehen hatte.«
Claire tat zu sehr der Kopf weh, um sich zu unterhalten. »Vermutlich«, stimmte sie matt zu. Und dann fügte ein letztes Aufblitzen kognitiver Klarheit Chemikalienketten zusammen und sie fühlte, wie ihr Herz einen Sprung machte und schneller hämmerte. »Woher wissen Sie das?«
»Was?«
»Ich meine, dass Sam nicht das eigentliche Ziel war? Er war bewusstlos, als Sie ihn fanden. Er kann nichts gesagt haben.«
»Bewusstlos? So ein Unsinn. Er war tot.«
»Aber trotzdem, er hätte nicht sagen können...« Die Dinge fügten sich zusammen und das Gesamtbild sah schlecht aus. Sehr schlecht. »Sie waren vor den Sirenen da.«
»Wovon redest du eigentlich?«
»Als wir hinausgeschaut haben, sahen wir, dass sie hinter Sams Auto angehalten hatten, und wir dachten einfach, sie hätten ihn dort gefunden. Aber sie haben ihn nicht einfach so gefunden, als er auf der Straße lag...«
Officer Fenton drückte das Gaspedal durch und der Streifenwagen schoss mit hoher Geschwindigkeit vorwärts. Er schaltete das Blaulicht ein. Sie hörte den harten, klickenden Ton, den sie von sich gaben, und blaue und rote Blitze durchzuckten die Nacht.
»Wohin bringen Sie mich?«
»Halt die Klappe.«
Claire legte die Hand auf den Türgriff, aber sie fuhren so schnell, dass sie nicht hinausspringen konnte. Sie wusste, dass sie sich zumindest ernstlich verletzen würde. »Wenn Sie mir etwas tun, wird die Gründerin...«
»Genau darauf legen wir es an«, sagte Fenton hämisch. »Halt die Klappe.« Und auf einmal schlug er zu und es wurde schwarz um Claire.
***
»Sie kommt zu sich«, sagte eine Frauenstimme. Claire kannte diese Stimme von irgendwoher. Langsam öffnete sie die Augen. Richtig, Fentons Frau, die unangenehme Krankenschwester. Claire hatte keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war. Schwester Fenton behandelte Claire, als hätte sie irgendeine total widerliche Krankheit, und trug sogar Gummihandschuhe, um Claire an den Stuhl zu fesseln.
Sie waren in einer Art Schuppen hinter einem Fotogeschäft und außer der Krankenschwester und Officer Fenton standen noch ein paar Leute herum. Die anderen kannte Claire kaum. Einer davon führte an der Universität Wartungsarbeiten durch, sie hatte ihn dort ein paarmal gesehen. Einer war ein Angestellter bei der Bank. Einer war der unscheinbare Typ mit glattem Gesicht, der Claire heute Nachmittag Amelies Nachricht zugestellt hatte. Claire erfuhr, dass er ihren Boten getötet hatte. Er verbrachte viel Zeit damit zu recherchieren, wer für Amelie arbeitete, und er versuchte herauszufinden, wo Amelie wohnte.
Er war derjenige, der sich zu ihr vorbeugte, seine Hände auf ihre Armlehnen gestützt, und sagte: »Für
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