Haus der Versuchung
Zwei-Wochenenden-Variante wahrscheinlich besser für sie. Ihr wurde auch klar, dass sie den ersten Schritt einer Reise getan hatte, auf der sie neue Seiten an ihrem sexuellen Ego entdecken würde. Erstaunlicherweise erregte sie bereits die Vorstellung zu lernen, wie man die Kontrolle abgab und sich im Bett dominieren ließ. Dabei war das etwas, das sie bisher nie auch nur für eine Sekunde in Erwägung gezogen hätte. Nicht bevor sie durch Jan vom Haven erfahren und die Verwandlung ihrer Freundin mit eigenen Augen gesehen hatte.
3. Kapitel
S echs Wochen später näherte Natalie sich in ihrem Wagen auf einer schmalen Landstraße in Sussex dem Hotel Haven. Jetzt, fast angekommen, war sie ziemlich nervös. Hätte Jan nicht so viel riskiert, um sie anzumelden, hätte sie vielleicht sogar die Nerven verloren und wäre nach London zurückgekehrt. Aber diese Option gestattete sie sich nicht. Sie musste das jetzt durchziehen. Blieb nur zu hoffen, dass sie nach den zwei Wochenenden so glücklich und erfüllt sein würde wie Jan.
Das Haven war ein großes, altes Landhaus auf sechs Morgen Grund. Als Natalie ihr Auto auf einem Hof hinter dem mit Efeu bewachsenen Gebäude parkte, bemerkte sie ein paar Leute, die in der Sommersonne spazieren gingen. Interessanterweise war jeder dieser Menschen für sich allein unterwegs: Keiner schien interessiert an einer Unterhaltung oder Gesellschaft. Natalie holte Koffer und Reisetasche aus dem Kofferraum und betrat die mit dickem Teppich ausgelegte Halle. Hinter der Rezeption stand eine lächelnde junge Frau mit kastanienbraunem Haar.
»Ihr Name bitte?«, sagte sie.
»Natalie Bowen.«
Die Augen der Frau überflogen eine Liste. »Ah, ja.« Wieder das routinierte Lächeln. »Sie haben Zimmer sechzehn. Kommen Sie, ich zeige es Ihnen.«
Natalie war erstaunt. Sie hatte erwartet, in einen größeren Raum gebracht und sofort mit einer Menge Leute konfrontiert zu werden. Dem war offenbar nicht so. Im Moment lief noch nichts anderes als der Check-in in einem gewöhnlichen Landhotel.
»Haben Sie problemlos hergefunden?«, fragte die Dame, deren Namensschild sie als Sue auswies.
»Ja, danke.«
»Schön. Ich denke, Sie werden sich vor dem Abendessen noch ein wenig frisch machen wollen.«
Jetzt staunte Natalie noch mehr. »Lerne ich denn vorher keinen der anderen Gäste kennen?«, fragte sie.
»Sie können jederzeit auf dem Gelände spazieren gehen. Einige der Gäste sind schon draußen unterwegs«, erwiderte Sue. »Allerdings schätzt Mr.Gill es, wenn Gäste, die zum ersten Mal hier sind, auf ihrem Zimmer warten, bis sie Besuch von ihm oder seinem Stellvertreter, Simon Ellis, hatten.«
»Verstehe«, sagte Natalie kleinlaut. Sobald sie allein war, begann sie auszupacken, duschte und zog ein kurzärmeliges Sommerkleid an. Sie bürstete gerade noch ihr langes blondes Haar, als die Tür zu ihrem Zimmer aufging und ein großer dunkelhaariger Mann eintrat.
»Hallo!«, sagte er, und seine Stimme klang zwar freundlich, doch er lächelte nicht. »Sie sind Natalie Bowen, nicht wahr?«
»Das stimmt«, antwortete Natalie lächelnd. Sie streckte ihm ihre Hand hin. »Und Sie sind?«
»Simon Ellis, Ihr Privatlehrer an diesem Wochenende. Sie nehmen an dem Kurs über zwei Wochenenden teil?«
»Ja.«
»Das ist gut. Ich wollte nur meine Informationen abgleichen, bevor wir anfangen.« Er nahm ein Notizbuch aus seiner Jackentasche und sah sich nach einem Stift um.
»Hier«, sagte Natalie. »Nehmen Sie meinen. Ich habe gerade auf der Speisekarte angekreuzt, was ich zum Frühstück möchte.«
»Danke. Also, Natalie, wann hatten Sie das letzte Mal einen Orgasmus?«
Sie stockte einen Moment, aber als ihr bewusst wurde, was er da gerade gefragt hatte, riss sie die Augen vor Schreck weit auf. »Wie bitte?«
Er machte ein widerwilliges Gesicht. »Sie haben gehört, was ich gesagt habe.«
»Ich meinte zu hören, Sie hätten gefragt, wann ich das letzte Mal einen Orgasmus hatte.«
»Genau das habe ich gesagt.«
»Ich wüsste nicht, was Sie das angeht.«
Simon musterte sie nachdenklich. »Absolut alles, was Ihre Sexualität betrifft, geht mich etwas an. Ich bin hier, um Ihnen zu helfen, sich zu ändern. Dazu bin ich allerdings kaum in der Lage, wenn ich nicht weiß, wo Sie gerade stehen.«
Natalie fühlte sich ausgesprochen unwohl in ihrer Haut. »Vermutlich nicht«, murmelte sie.
»Wissen Sie, Sie sollen nicht mit mir debattieren. Von dem Moment an, in dem Sie das Haven betreten haben, wird von Ihnen
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