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Haus des Blutes

Haus des Blutes

Titel: Haus des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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Minuten krepiere, den Umständen entsprechend ganz okay, schätze ich mal.«
    Der Exsoldat bedachte ihn mit einem finsteren Blick. »Okay, Chad, ich will dich nicht anlügen. Eine Menge unserer Leute werden bald tot sein. Die Jungs vor uns werden die volle Wucht der Angriffe zu spüren bekommen und die meisten Verluste erleiden, und sie haben sich freiwillig für diese Aufgabe gemeldet. Sie werden dafür sorgen, dass wir dich dorthin bekommen, wo du sein musst.«
    Chad seufzte.
    Sein Innerstes krampfte sich erneut zusammen, als das Gefühl der Schuld wieder in ihm hochkroch.
    Das Geheul der Formwandler wurde immer lauter.
    Dream stand am Geländer des Balkons und hielt das Gesicht in eine Brise, die das blonde Haar um ihren Kopf flattern ließ. Die kühle Luft fühlte sich gut an auf ihrem Körper, der lediglich in ein dünnes blaues Seidennegligé gehüllt war. Der Stoff fühlte sich gut an, wie die zarte Umarmung eines geisterhaften Liebhabers. Sie fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, schnupperte in die Luft, die nach Regen roch, und beobachtete, wie das letzte Tageslicht dem unaufhaltsamen Einbruch der Nacht Platz machte. Rostbraune Farben wurden zunächst von dunkelgrauen Tönen, dann, endlich, vom schwarzen Mantel der Dunkelheit abgelöst. Die Schönheit dieses Wandels ließ sie erschaudern und sie schlang ihre Arme fest um ihre Brust. Der Atem blieb ihr im Halse stecken und ergriffene Tränen schossen in ihre Augen.
    Sie hatte soeben den letzten Sonnenuntergang ihres Lebens gesehen.
    Mit einem letzten Seufzer des Bedauerns wandte sie sich von dem Panoramablick auf das Tal zu ihren Füßen ab und kehrte ins Schlafzimmer zurück. King stand mit nacktem Oberkörper am Kamin und drehte ihr den Rücken zu, während er in die tanzenden Flammen starrte. Sie ging zu ihm und legte eine Hand zwischen seine Schulterblätter. Er drehte sich in ihre Umarmung, schlang seine starken Arme um sie und drückte sie ganz fest an sich.
    »Ich liebe dich, Dream.«
    Sie spürte, wie sich seine Erektion gegen sie presste.
    »Ich liebe dich auch.«
    Doch die Worte fühlten sich wie Blasphemie in ihrer Kehle an.
    Sie schwor einem Mörder die ewige Liebe. Einem Monster. Sie liebte diese abscheuliche Kreatur nicht. Sie hasste dieses gottverdammte Ding. Ihr grauenvoller Ausflug durch den Korridor und die demütigende Begegnung mit Miss Wickman hatten ihr diese Tatsache mit einer solchen Vehemenz deutlich gemacht, dass kein noch so großer Sexzauber sie je wieder aus ihrem Gedächtnis tilgen konnte.
    Aber ihr Hass auf ihn war nicht von Bedeutung. Sie hatte ihre Freundinnen im Stich gelassen. Sie dadurch, dass sie Kings Verlangen egoistisch nachgegeben hatte, dem Untergang geweiht. Dream konnte ihnen jetzt nicht mehr helfen. Aber sie konnte ihr Andenken bewahren, indem sie dafür sorgte, dass niemandem mehr dasselbe passierte. Sie machte sich keine Sorgen um Miss Wickman oder irgendeinen anderen von Kings Schülern. Sie spürte, dass sie ohne die Führung und Kontrolle ihres Meisters auf dem weiteren Lebensweg ohnehin ins Straucheln geraten würden.
    Dream schob eine Hand in Kings Hose und schloss ihre Finger um seinen Schwanz. Er stöhnte. Sie schlang ein Bein um ihn und legte ihren Kopf an seine Brust. Sein warmer Körper fühlte sich gut auf ihrem an, tröstlich und sicher, ein Zufluchtsort vor dem Kummer der Existenz. Sie konnte sich keine bitterere Ironie vorstellen. Trotz der Abscheu, die sie für ihn empfand, war sie erregt.
    Aber das ging in Ordnung.
    Sie freute sich sogar darüber.
    Sie würde Sex auf dieselbe Weise benutzen, wie er es tat – als Instrument der Kontrolle und Manipulation. Sie würde ihn in Ekstase versetzen, ihm ein derartiges Vergnügen bereiten, dass er ihren Verrat erst im Augenblick des Todes bemerken würde. Sie küsste ihn, schmeckte seine Zunge, biss ihm auf die Lippen und zerkratzte die feste Haut auf seinem Rücken mit den Fingernägeln. Sie schob seine Hose hinunter und zog ihn auf den Boden, wohin er ihr ohne Zögern folgte. Er legte sich flach auf den Rücken, und sein steifer Penis reckte sich ihr entgegen.
    Sie lächelte.
    Hob den Saum ihres Negligés.
    Und übernahm die Kontrolle.
    Für eine Weile.
    Eddie riss die Augen auf, als er aus einem weiteren aufwühlenden Traum erwachte.
    Einem weiteren Traum, der womöglich gar keiner gewesen war.
    Seine Augen suchten nach Giselle, die am Schreibtisch saß.
    Seine Kehle fühlte sich wie zugeschnürt an. »Sie kommen«, keuchte er.
    Sie lächelte ihn an.

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