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Haus des Todes

Haus des Todes

Titel: Haus des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cleave
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Schlachthof fahren. Und alles nur wegen dieser blöden Autobatterie. Scheiße, warum hat das keiner der Hellseher vorhergesagt?
    Die Autobatterie. Verdammt! Letzte Nacht, als man ihm Starthilfe gegeben hat, hat er überall die Motorhaube angefasst. Ob die Polizei sie auf Fingerabdrücke überprüft? Nein, er wüsste nicht, warum sie das tun sollten. Bestimmt überprüfen sie nur das Lenkrad und die Türen und die Armaturen des Innenraums. Vielleicht auch den Tankdeckel.
    Er muss auf den schlimmstmöglichen Fall gefasst sein. Er muss davon ausgehen, dass die Polizei bald weiß, wer er ist.
    Planänderung.
    Er braucht zwanzig Minuten zurück zum Schlachthof. Die erste Hälfte der Strecke muss er sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung
halten, aber sobald er auf offener Straße ist, tritt er aufs Gas.
    Der Arzt und die zwei älteren Töchter wirken verängstigt. Sie haben auch allen Grund dazu. Octavia ist inzwischen eingeschlafen. Als Erstes klebt Caleb Stanton etwas Klebeband über den Mund, damit er die Klappe hält. Er hat jetzt keine Zeit für Spielereien. Keine Zeit für Höflichkeiten.
    »Trink das hier, ich werde euch währenddessen eine Geschichte erzählen«, sagt Caleb und reicht Melanie ein Glas Cola.
    »Ich hab keinen Durst.«
    »Das ist für eine Weile vielleicht die letzte Gelegenheit«, erklärt er.
    »Ich will sie nicht.«
    »Ist es dir lieber, wenn ich einer deiner Schwestern wehtue?«, fragt er und deutet auf Katy. Worauf diese erneut anfängt, ihre Version des Alphabets zu singen.
    Melanie nippt an der Cola. »Schmeckt komisch.«
    »Melanie, keine Spielchen«, sagt er; er will das hier schleunigst hinter sich bringen. »Wenn du nicht weitertrinkst, werde ich jemandem wehtun, ich schwör’s.«
    Melanie hält ihre Tränen zurück und trinkt.
    »Gut so«, sagt er. »Das machst du prima. Also, jetzt die Geschichte. Sie handelt von einem Mädchen namens Tabitha. Und es gab da diesen bösen Mann, der sie so niedlich fand, dass er ihr wehtun wollte.«
    Katy hört auf zu singen. Sie lauscht seinen Worten und schüttelt langsam den Kopf. »Das ergibt keinen Sinn.«

    »Nein«, stimmt Caleb ihr zu und schaut zu Dr. Stanton, »aber manchmal ist das Leben eben so. Der böse Mann hieß James und fing an, ihr zu folgen. Jeden Tag, wenn sie von der Schule kam, war da dieser böse Mann, dieser James. Er wusste, wo sie wohnte. Und welchen Weg sie nahm.«
    Die Mädchen starren ihn mit großen Augen aufmerksam an, während sie ihre Tränen zurückhalten. Sie haben Angst  – in ihren Gesichtern spiegelt sich große Furcht. Und Verwirrung.
    »Er wusste alles über sie. Er ist sogar in das Haus ihrer Eltern eingebrochen und hat in ihrem Schlafzimmer ihre ganzen Sachen durchwühlt und sich alle Bilder angesehen, die sie gemalt hat, und auch ihre Kleidung. Er war so von ihr besessen, dass er ihre Unterwäsche geklaut und sie unter seine Matratze gestopft hat.«
    »Das ist ja eklig«, sagt Melanie.
    »Warum sollte er so was tun?«, fragt Katy. Beide Mädchen haben zwar Angst, aber sie hören aufmerksam zu.
    »Weil James nicht wie andere Leute war«, sagt er. »Eines Tages hielt er Tabitha auf dem Weg von der Schule an. Er stand neben einem Park auf dem Gehweg und rief nach seinem Hundewelpen, aber es gab gar keinen Hund, doch das wusste Tabitha nicht. Er rief und rief, und dann fragte er sie: ›Hast du meinen kleinen Hund gesehen?‹ ›Nein‹, sagte sie, aber sie wollte ihm helfen und ging mit ihm in den Park. Er brachte sie auf die andere Seite zu seinem Transporter, der hinter den Bäumen stand. Er nahm sie mit nach Hause, wo er sie zwei Tage lang gequält hat, während die Polizei und ihre Familie nach ihr suchten.«

    »Was hat er ihr angetan?«, fragt Melanie.
    »Er hat ihr wehgetan«, sagt Caleb.
    »Aber wie denn?«, fragt Katy.
    »Diesen Teil der Geschichte müsst ihr nicht hören«, sagt er, »aber als er damit fertig war, wusste er nicht, was er tun sollte, denn er wollte nicht, dass sie den anderen erzählt, was er ihr angetan hatte, also hat er ein Messer genommen, das genauso aussah wie dieses.« Er hält seines in die Höhe.
    Der Arzt murmelt etwas in das Klebeband, und Caleb sieht, wie er sich gegen seine Fesseln stemmt. Alle Augen im Zimmer sind auf das Messer gerichtet, außer die von Octavia, die leise vor sich hin schnarcht.
    »Er wollte sie gerade umbringen«, fährt Caleb fort, »als die Polizei bei ihm auftauchte. Jemand hatte den Transporter in der Nähe des Parks gesehen. Und die Polizei

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