Haushaltsschnecken leben länger
»fünf Eiern« die Rede ist, sondern exakt von »12 dag Dotter und 12 dag Eiweiß«. Da weiß man, sagt er, woran man ist.
In einer Hinsicht allerdings nehmen viele Männer Kochbücher doch nicht sehr ernst.
So sie nämlich nicht gerade Mitglieder eines
Abstinenzlerverbandes sind, schütten sie gern und reichlich
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Alkohol über Fleisch und Gemüse, in Soßen und Eintöpfe, wo kein Kochbuch der Welt dieses vorgesehen hat.
Und Alkohol, der so hochprozentig ist, daß er sich in der heißen Pfanne von selbst entzündet, ist dabei ihr Favorit.
Wenn dann das arme Huhn, durch Calvados betäubt und im Weißwein ersoffen, eine etwas makabre Gaumenfreude wird, dann sagt der männliche Koch entrüstet: »Tut mir wirklich leid!
Aber wenn da bloß einfach irgendwas von einer Prise steht, dann kann ich doch nicht ahnen, wieviel Majoran ich hineintun soll!«
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Taschenproblem und Chancengleichheit
Zu den vielen Dingen, die noch der Veränderung bedürfen, damit Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau herrschen kann, gehört ohne Zweifel das Oberbekle idungs-Taschenproblem.
Wenn man Taschen - in oder an Kleidungsstücken - nicht nur als Zier, sondern als Behälter versteht, kann man keineswegs von Chancengleichheit für uns Frauen reden.
Geht mein Mann - ohne Mantel - aus dem Haus, trägt er mindestens zehn dieser praktischen Behälter an sich.
Herrenoberbekleidungserzeuger haben sie ihm liebevoll
aufgesteppt oder eingeschnitten.
Hosensäcke hinten und vorn, Sakkoinnentaschen,
Sakkoaußentaschen und Sakkobrusttaschen, Hemdbrusttaschen und - wenn's vornehm zugeht - Gilettaschen.
Der bekleidete Mann ist total funktionsfähig! Zigaretten, Feuerzeug, Brillen, Schlüssel, Kugelschreiber, Messer, Behelfe zur Familienplanung, Kalender und noch etliches mehr führt er mit sich und hat trotzdem beide Hände frei.
Frauen hingegen steppt man üblicherweise sinnlose Klappen an Jacken, unter denen sich gar nichts oder lächerliche Seidenbeutelchen befinden, die so seicht geschnitten sind, daß sie nicht einmal einen Schlüsselbund beherbergen können.
Und die Hosen verpaßt man uns so eng anliegend, daß
Kleingeld, in eine Hosentasche versenkt, zwar schmerzhaft den Beckenrand drückend, latent seine Anwesenheit kundtut, aber -
in der Straßenbahn etwa - zum Fahrscheinkaufen nicht
verwendet werden kann, weil man es aus der »gutsitzenden Hose« nicht rauskriegt; es sei denn, man benützte eine schlanke, lange Pinzette.
Alles, was Männer griffbereit am Leib artig verteilt
herumtragen, müssen wir Frauen in der Handtasche schleppen
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und werden dann mild belächelt, wenn wir emsig kramen und ewig nichts finden.
Einziger Trost an der Sache ist, daß Taschen, besonders solche aus Futterstoff, ein kürzeres Leben haben als die
Kleidungsstücke, in denen sie sich befinden. Eine Handvoll Kleingeld - zum Beispiel - macht einen Männerhosensack in kürzester Zeit funktionsunfähig.
Aber echter Trost ist das auch nicht.
Wer hockt schließlich da und flickt die Säcke und stellt damit die Chancenungleichheit wieder her?
Wir taschenunterpnvilegierten Frauen!
Und jeder, der in regelmäßigen Abständen neue Säcke in Herrenhosen einzusetzen hat, weiß, daß einem diese Tätigkeit keinen Trost vermitteln kann.
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Was man alles tun könnte, wenn…
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Ein paar Minuten für die Schönheit
Leute, die in Zeitschriften über Schönheitspflege schreiben, haben allesamt den Tick, zu behaupten, man brauche bloß »ein paar Minuten«, um »optimal« auszusehen, womit, nehme ich an,
»so gut als möglich« gemeint ist. Besonders den nicht mehr ganz jungen Frauen, die in solchen Artikeln gern »reif« genannt werden, versprechen die Verfasserinnen, daß »ein paar Minuten pro Tag genügen, um den sichtbaren Alterungsprozeß
aufzuhalten«.
Abgesehen von
der berechtigten Frage, warum eine
fünfundvierzigjährige Frau nicht wie eine fünfundvierzigjährige Frau aussehen darf, sind diese »paar Minuten pro Tag« eine unfromme Lüge!
Ich habe mir aus etlichen Artikeln zusammengesucht, was die
»reife Frau« als Minimum an Körperarbeit zu leisten hat: Um die Brüste nicht erschlaffen zu lassen, stemmt sie Hanteln dreißigmal zur Seite, nach oben und nach vorne. Dann massiert sie das Brustgewebe mit weicher Bürste, braust die Brüste mit kaltem Wasser und schmiert sie mit Brustcreme ein.
Hierauf wendet sie sich den Oberschenkeln zu, an denen das Bindegewebe so leicht erschlafft, massiert sie mit einem
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