Haushaltsschnecken leben länger
ätzend riechenden Hamsterkäfig müßte »man« frisch
reinigen und mit frischer Streu versorgen.
Vor allem aber müßte »man« sich über die Abstellkammer hermachen, in der nichts mehr zu finden ist, weil Ski und Stöcke, Eislaufschuhe, Staubsaugerrohre, Zeltplanen,
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Luftmatratzen, Strohkörbe und eine Plastiksackerlsammlung dort heillos durcheinandergeraten sind.
Überall dort, wo sich keiner in der Familie zuständig fühlt, soll
»man« an die Arbeit schreiten.
Daß »man« letzten Endes und in neunundneunzig von hundert Fällen »frau« sein wird, braucht nicht extra erwähnt zu werden.
Und daß »frau« nach getaner lästiger Arbeit zu hören bekommt, daß »man« das ohnehin demnächst selbst erledigt hätte, wenn sich »frau« nicht vorschnell - wie immer - der Sache
angenommen hätte, schon gar nicht.
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Das Unding baumelt am Adamsapfel
Eine meiner Freundinnen sammelt ihres Mannes alte
Seidenkrawatten, um daraus - über kürzer oder länger - einen Fleckerlteppich weben zu lassen.
Da kann ich nur staunen! Aus meines Mannes Krawatten, den seidenen wie den wollenen, den abgelegten wie den
brauchbaren, ließe sich höchstens ein Untersetzer für eine große Teekanne weben.
Krawatten sind bei uns daheim Mangelware!
Auch in vielen anderen Haushalten muß ein ähnlicher
Krawattennotstand herrschen. Sonst könnte es ja nicht sein, daß mit uns befreundete Männer zu ge wissen Anlässen, wie Matura, Staatsprüfung, Begräbnis oder Hochzeit, bei uns Krawatten erbitten wollen.
Wir legen dann regelmäßig ein weinrotes Stück aus
Seidentrikot vor, einem Luxus-Kuhstrick nicht unähnlich; haben aber in den seltensten Fällen Erfolg damit.
Man könnte sich ja nun fragen, warum so viele Männer
Krawatten so wenig mögen, daß sie nicht einmal für Notfälle eine in Bereitschaft halten. Doch die Frage, warum es noch immer so viele Männer gibt, die sich gegen das Krawattentragen nicht zur Wehr setzen, erscheint mir noch dringlicher.
Tag für Tag, Jahr für Jahr so ein geknotetes Ding vom
Adamsapfel bis zum Bauchnabel baumeln zu lassen, zeugt doch wahrlich von unendlicher Phantasielosigkeit!
Keine Frau wäre bereit, ihr Lebtag lang, im Berufsalltag wie zu festlichen Anlässen, stur und ständig ein und dieselbe Art von Brustzier - sagen wir ein Rüschenjabot - zu tragen und nur im Tupfenmuster oder Streifendessin des Undings Abwechslung zu finden.
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Wozu dient denn so eine Krawatte? Wärmen tut sie nicht, schmücken tut sie selten, zur Not verdeckt sie einen
unpassenden oder fehlenden Hemdknopf.
Aber der »korrekt gekleidete Mann« würde ja wohl den
Verdacht, mit dem funktionslos baumelnden Ding bloß fehlende Knöpfe verdecken zu wollen, entrüstet von sich weisen.
Wahrscheinlich muß man die Krawatte nicht isoliert, sondern als Bestandteil des »korrekten Herrenanzugs« sehen, und dieser ist ja eher ein Uniformstück als ein Kleidungsstück.
Und sieht man die Sache so, ist ja alles klar. Uniformträger sind Soldaten, und gute Soldaten fragen nie »warum und wieso und wozu«, sondern gehorchen!
Wenn es sein soll, sogar dem Krawattenzwang.
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Nur eine Prise vom Alkohol
Männer, die kochen, gehen - genau wie Frauen auch -sehr verschieden an diese Tätigkeit heran. Aber eines haben die meisten männlichen Köche, so Kochen nicht ihr Beruf ist, doch gemein. Sie haben etwas sehr Grüblerisches an sich und nehmen Kochbücher wesentlich ernster, als es den Produkten dieser Literaturgattung zusteht.
Männer sind eben exakte Durchdenker und schreiten mit
angebrachter Genauigkeit ans Werk!
Leider sind aber die meisten Kochbücher der männlichen Genauigkeit nicht gewachsen.
Und dann betrachtet der arme Mann, den das Kochbuch eine Zehe Knoblauch zerquetschen hieß, mit gefurchter Stirn eine zerteilte Knoblauchknolle und ist ratlos, weil er da kleine und mittlere und große »Zecherin« erblickt und nicht wissen kann, welches dieser Zecherin vom Kochbuchautor gemeint sein mag.
Ein sehr kluger Mann hat mir auch schon erklärt, daß ich ins Fleischragout nicht vier Eßlöffel Wasser tun dürfe, sondern sechs geben müsse, weil das Kochbuch, nach dem ich das Ragout zubereitete, aus dem Jahr 1904 stammt und man damals wesentlich größere Eßlöffel benutzt habe.
Auch sah ich schon einen Herrn im Lexikon nachschlagen, um die genaue Definition des Wortes »Prise« zu erkunden. Und ein Herr meiner Bekanntschaft schwört auf ein ansonsten ziemlich reizloses Kochbuch, weil darin nie von
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