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Hausmaestro - Kriminalroman

Hausmaestro - Kriminalroman

Titel: Hausmaestro - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rupert Schöttle
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Schlafzimmer führen. Danach stellten Sie sich hinter Maurer und erdrosselten ihn mit einer Metallschlinge. Woraufhin Sie die Wohnung verließen und das Tatwerkzeug in einen von der Wohnung nicht weit entfernten Container für Altmetall werfen wollten, diesen in der Eile aber verfehlten, was sich als nicht sehr glücklich erwies, da es anderntags von spielenden Kindern dort gefunden wurde und einen wichtigen Hinweis auf Sie lieferte. Das ist also der von uns rekonstruierte Tathergang. Haben Sie dazu etwas zu sagen?«
    Trotz dieser schwerwiegenden Anschuldigung verharrte Weber weiter in seiner Reglosigkeit und inspizierte ungerührt sein Schuhwerk, um das sich unterdessen schon kleine Lackerln vom herabtropfenden Schweiß gebildet hatten.
    »Da Sie nichts dagegen einwenden, muss ich annehmen, dass sich der Tathergang so oder zumindest so ähnlich abgespielt hat. Ein weiteres Verdachtsmoment ist die Beschaffenheit der Mordwaffe. Magnus Maurer wurde mit einer Garotte erdrosselt. Das Besondere daran ist, dass die Drahtschlinge ursprünglich eine Wünschelrute war, was doch sehr ungewöhnlich ist. Sie selbst haben mir erzählt, dass Sie eine solche Rute besitzen. Der Vollständigkeit halber sei hier noch erwähnt, dass es sich bei dem Tatwerkzeug um eine modifizierte ›Peitschenrute nach Brettschneider‹ handelt, die Sie damals bei Herrn Stechlinger gekauft haben, wie Sie uns anlässlich unseres Treffens im Café Prückel selbst erzählt haben. Allerdings könnten Sie sich in diesem Punkt selbst entlasten. Wenn Sie uns beweisen, dass die Rute sich noch in Ihrem Besitz befindet, müssen wir dieses Indiz hintanstellen.«
    Unvermittelt hob Weber den Kopf und schaute Walz überrascht an, gerade so, als ob er eben eine neue Erkenntnis gewonnen hätte.
    »Möchten Sie sich vielleicht dazu äußern?«, fragte Walz hoffnungsvoll.
    Doch Weber schüttelte unmerklich seinen Kopf und schaute wieder schweigend zu Boden.
    »Nun kommen wir zum Motiv«, fuhr Walz fort, »da haben wir sogar zwei Möglichkeiten zu bieten, die ich Ihnen nun erläutern werde. Von Herrn Max wissen wir, dass Sie etliche Unterschlagungen in Ihrer Firma begangen haben, was letztlich zu Ihrer Freistellung führte. Da die Abrechnungen zwischen Herrn Max und Herrn Maurer ebenfalls über Sie liefen und sich Herr Maurer nach Aussage von Frau Watanabe einige Male darüber gewundert hatte, dass seine Leistungen so niedrig honoriert wurden, besteht der dringende Verdacht, dass Sie auch gegenüber Herrn Maurer Geld unterschlagen haben. Das könnte sich so abgespielt haben, dass Sie die Abrechnungen mithilfe von aus dem Büro von Max entwendeten Blankoabrechnungsbelegen gefälscht haben. Und als Ihnen Herr Maurer draufgekommen ist und Ihnen mit Konsequenzen drohte, beschlossen Sie, ihn umzubringen. Das wäre das eine Motiv. Darüber hinaus nehmen wir an, dass Sie das Geld unterschlagen haben, um Ihre Medikamentensucht zu finanzieren.«
    Walz machte eine Pause und nahm einen Schluck Wasser, in der Hoffnung, dass Weber aufgrund dieser doch recht freihändig konstruierten Thesen empört Einspruch erheben würde. Doch der Beschuldigte sagte nichts, sondern blieb unbeweglich.
    »Das andere mögliche Motiv«, fuhr Walz nach geraumer Zeit fort, »besteht darin, dass Sie Miwako Watanabe noch immer lieben. Und dabei stand Ihnen Maurer im Weg. Obwohl sie sich ja bereits von ihm getrennt hatte, hielt sie an ihm fest, weil er Ihrer eigenen Aussage nach allein völlig hilflos war. Sie dachten sich, wenn er nicht mehr zwischen Ihnen stünde, würde Frau Watanabe wieder zu Ihnen zurückfinden. Im Übrigen gibt es für beide Motive genügend Anhaltspunkte. Vielleicht treffen sie sogar beide zu. Dazu kommen noch die ominösen Anrufe aus Italien von einem Wertkartenhandy aus, die wahrscheinlich von Ihnen selbst getätigt wurden, um die Mafia mit dem Mord in Zusammenhang zu bringen. Frau Watanabe, die nach ihrer eigenen Auskunft über ein hervorragendes Gedächtnis verfügt, hatte übrigens niemals etwas von Verhandlungen mit einem italienischen Impresario gehört. Wenn man all diese Puzzleteile zusammenfügt, ist die Beweislast erdrückend und kann Sie für den Rest ihres Lebens ins Gefängnis bringen. Daher täten Sie gut daran, zu diesen Beschuldigungen Stellung zu nehmen, sonst sieht es ziemlich finster für Sie aus. Selbstverständlich haben Sie das Recht, vor der Aussage Ihren Anwalt hinzuzuziehen. Wollen Sie ihn nicht anrufen?«
    Jetzt endlich hob Weber seinen Kopf. »Nein, keinen

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