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Hausmaestro - Kriminalroman

Hausmaestro - Kriminalroman

Titel: Hausmaestro - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rupert Schöttle
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Kargheit seine eigentliche Bestimmung nicht zu verbergen versuchte. Neben ein paar einfachen hölzernen Sesseln befand sich hierin lediglich ein Holztisch mit weißer Resopalplatte, auf dem ein Mikrofon stand, das sowohl an ein Aufzeichnungsgerät angeschlossen war als auch das Gespräch bei Bedarf nach draußen leiten konnte.
    Eine Seite des Raumes war verglast, allerdings nur einseitig transparent, sodass der Delinquent nicht sehen konnte, wer ihn bei der Befragung vom Nebenzimmer aus beobachtete. Dies diente vordergründig zum Schutz der vernehmenden Beamten, war aber vor allem auch als psychologisches Moment gedacht, das den Verdächtigen zusätzlich verunsichern sollte. Dabei war die Situation eher dazu angetan, unsere beiden Inspektoren einzuschüchtern, die sich dessen bewusst waren, dass ihnen diesmal genau auf die Finger geschaut wurde.
    Kaum hatte Prokisch sie ihrem Schicksal überlassen, wurde auch schon Weber hereingeführt. Sein nachlässiger Aufzug deutete darauf hin, dass sein Entschluss zur Flucht sehr spontan gefasst worden war. Er war mit einem verwaschenen T-Shirt von undefinierbarer Farbe und ebensolcher Passform angetan, zu dem er graue Trainingshosen trug. Seine Füße steckten in altmodischen Sportschuhen, die in ihrer Klobigkeit den Eindruck erweckten, als stammten sie aus der Zeit, als die österreichische Fußballnationalmannschaft noch kein Lieblingsgegner von Aserbaidschan war. Der Schweiß lief dieses Mal ungehindert an ihm herab, da er es in der Eile scheinbar verabsäumt hatte, ein Taschentuch einzustecken.
    Dessen ungeachtet begrüßte Walz ihn mit ausgesuchter Höflichkeit, während sich Vogel im Hintergrund hielt und nur nachlässig mit dem Kopf nickte. Die Rollenverteilung zwischen den beiden war auch ohne vorherige Verabredung immanent, da die bewährte Teilung in ›good cop – bad cop‹ durchaus der jeweiligen Temperamentslage entsprach.
    »Ja, Herr Weber, es war auf jeden Fall gescheit von Ihnen, dass Sie sich gleich gestellt haben. Als ein des Mordes Verdächtiger zur Fahndung ausgeschrieben zu sein, ist ja auch kein angenehmes Gefühl«, sagte Walz mitfühlend, setzte sich ihm gegenüber und drückte beiläufig die Aufnahmetaste. »Allerdings bleibt mir nun die Frage, warum Sie eigentlich davongelaufen sind, nachdem wir unseren Besuch angekündigt haben. Dass Sie sich dadurch erst recht verdächtig gemacht haben, das muss Ihnen doch bewusst gewesen sein.«
    Weber saß unbeweglich da und hielt seinen Kopf gesenkt, den er zuweilen ein wenig drehte, wodurch es den Anschein hatte, als würde er sich mit dem größten Interesse seinem altmodischen Schuhwerk widmen. Hie und da nahm er sein ohnehin schon durchnässtes T-Shirt, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen, wobei jedes Mal sein bleicher Bauch von beachtlichem Umfang zu sehen war.
    Nach einigen Augenblicken, in denen er Weber die Möglichkeit geben wollte, sich dazu zu äußern, sagte Walz weiter: »Nun gut, dann erklären wir Ihnen einmal, welche Beweggründe wir dafür haben, dass wir Sie als Mörder von Magnus Maurer verdächtigen. Wenn etwas nicht der Wahrheit entsprechen oder eine Schlussfolgerung nicht zutreffen sollte, dann unterbrechen Sie mich bitte sofort.«
    Da Weber unverändert in seiner Haltung verharrte, die lediglich durch ein sporadisches Zittern, das durch seinen gesamten Körper ging, unterbrochen wurde, fuhr Walz in ruhigem Ton fort.
    »Wie Sie sich vorstellen können, liegen uns einige wesentliche Sachverhalte vor, dass wir ausgerechnet Sie der Tat verdächtigen. Das erste Verdachtsmoment, das gegen Sie spricht, ist, dass Herr Maurer dem Mörder die Tür selbst geöffnet hat oder, andere Möglichkeit, der Täter selbst die Wohnung aufgesperrt hat. Also gehen wir davon aus, dass es sich bei ihm um eine dem Opfer sehr vertraute Person handelte. Da Herr Maurer ausgesprochen zurückgezogen lebte, kommen dafür nicht besonders viele Menschen infrage. Darüber hinaus muss der Täter Herrn Maurer sogar sehr gut gekannt haben, da er von seiner Gewohnheit wusste, vor dem Zubettgehen eine sogenannte ›Nightcap‹ in Form eines 18-jährigen ›Macallan‹ zu sich zu nehmen, da sich lediglich in dieser Flasche die K.-o.-Tropfen befanden. Die Konzentration dieser Tropfen im Whisky war übrigens so hoch, dass Maurer sehr rasch sein Bewusstsein verlor. Das ohnmächtige Opfer wurde vom Täter, also von Ihnen, Herr Weber, ins Bett geschleppt, darauf deuten eindeutige Schleifspuren hin, die vom Salon ins

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