Hausmaestro - Kriminalroman
gegen Weber spricht.
Der zweite Punkt betrifft die Tatwaffe, also diese Wünschelrute. Mein Kollege Walz hatte vorhin ein sehr aufschlussreiches Gespräch mit Weber geführt, dem ich übrigens beigewohnt habe«, zur Bekräftigung hob Vogel hier seinen Zeigefinger, »im Zuge dessen Weber, dem wir natürlich die Art des Mordwerkzeugs verheimlichten, erzählte, dass er selbst eine Wünschelrute besäße, die er immer wieder anwende. Unsere Recherchen haben übrigens ergeben, dass es sich bei dieser Rute um ein ganz spezielles Modell handelt. Wir haben dessen Hersteller ausfindig gemacht, was uns allerdings nicht weiterhalf.
Trotzdem haben wir den Eindruck gewonnen, dass Herr Weber dringend tatverdächtig ist. Dafür spräche auch, dass an der Tür von Maurer, die die höchste Widerstandsklasse hat, keine Einbruchsspuren gefunden wurden, was darauf schließen lässt, dass das Opfer den Täter gut kannte und ihn selbst hereingelassen hat. Zudem ist Weber nach der Meinung von Herrn Max wahrscheinlich drogenabhängig, was nicht nur einen erheblichen Finanzbedarf zur Folge hat, sondern eben auch psychische Auswirkungen haben kann.«
Prokisch lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Das klingt ja schon ganz gut, Vogel, doch die Sache mit der Wünschelrute scheint mir doch etwas gewagt zu sein – haben Sie die Rute von Herrn Weber gesehen?«
Mit einem kurzen Seitenblick machte Vogel Walz auf die Doppeldeutigkeit dieser Frage aufmerksam. »Nein, er hat sie uns leider nicht gezeigt«, antwortete er grinsend.
»Was gibt es jetzt schon wieder zu lachen?«, fragte der ärgerlich. »Vogel, ich warne Sie, wir sind hier beim LKA und nicht bei Ihren Dorfgendarmen! Also lassen Sie Ihre dummen Späße, hier geht es schließlich um einen Fall, bei dem die Welt auf uns blickt. Die Sache mit dem Weber ist aber gar nicht so schlecht, das muss ich Ihnen lassen. Ich würde vorschlagen, dass Sie ihn nochmals aufsuchen und sich diese ominöse Rute zeigen lassen. Hat er sie nicht mehr, nehmen Sie ihn vorläufig fest und bringen ihn hierher. Wenn sich die Verdachtsmomente beim Verhör gegen ihn verdichten, dann könnte er unser Mann sein, und wir werden beim Staatsanwalt Haftbefehl gegen ihn erlassen.«
Michael Weber wohnte in der Beatrixgasse im 3. Wiener Gemeindebezirk, von dem einst Metternich behauptete, dass hier der Balkan beginne. Das war jedoch lange vor seiner Eingemeindung in das Stadtgebiet Wiens im Jahre 1850, als die Fernverkehrsstraßen hier tatsächlich noch als Ausfallstor in die Kronländer dienten, worauf bis heute seine Bezeichnung ›Landstraße‹ hinweist.
Dieser Stadtteil ist unterdessen in weiten Teilen gutbürgerlich, wenn nicht sogar als vornehm zu bezeichnen, befinden sich hier doch einige Botschaften bedeutender Länder, die sich ja für ihre Diplomaten vorwiegend die besten Lagen einer Stadt aussuchen. Die Beatrixgasse ist eine Verbindungsstraße zwischen dem Donaukanal und dem Stadtpark und gehörtim oberen Teil wenigstens durchaus zu den besseren Gegenden des 3. Bezirks.
Dorthin fuhren also Vogel und Walz, um Michael Weber zu besuchen, bei dem sie sich kurz zuvor telefonisch angekündigt hatten, denn von ihrem Büro benötigten sie dorthin nur wenige Minuten.
Allein, als sie an der Tür läuteten, rührte sich nichts. Auch an seinem Handy meldete sich nur die Sprachbox.
»Schau an, der Weber hat sich aus dem Staub gemacht«, meinte Vogel, wobei er eine gewisse Genugtuung nicht verhehlen konnte, »weniger verdächtig macht er sich damit nicht gerade … «
»Wenn er fliegen will, hat er es von hier zumindest nicht weit, mit dem Zug ist er in einer halben Stunde in Schwechat. Geh, ruf den Prokisch an, dass der den Flughafen informiert«, sagte Walz ruhig.
»Und wenn er mit dem Auto gefahren ist? Weit kann er noch nicht sein, bei dem Verkehr«, gab Vogel zu bedenken, zückte sein Mobiltelefon und informierte Prokisch über die neuesten Entwicklungen.
Der Dienststellenleiter, der plötzlich eine ungeahnte Geschäftigkeit entwickelte, forderte die Beamten auf, sofort selbst nach Schwechat zu fahren, während er die Kollegen der Flughafenpolizei informieren wollte und Webers Auto zur Fahndung ausschreiben ließ.
»Eines ist sicher«, sagte Vogel, der das mobile Blaulicht auf dem Dach platzierte, »bis wir dort sind, hat der schon längst eingecheckt.«
»Wenn es ihm egal ist, wo er hin will, dann schon«, sagte Walz, der sich nach einem Kavaliersstart seines Kollegen an der Armlehne festhielt, »und
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